Fährt die Eisenbahn nach Fürth?

BRANDORA Macht / Simba Dickie Group - Februar 2013

 
SIMBA DICKIE GROUP möchte Märklin übernehmen

1982 gründete Fritz Sieber mit seinem Sohn Michael und fünf Mitarbeitern die Firma Simba Toys. Mit der Zeit gliederten sie strategisch klug immer mehr Firmen ein. Heute vereint die SIMBA DICKIE GROUP viele erfolgreiche, eigenständige Firmen mit namhaften Marken für viele Spielzeugbereiche. Kommt jetzt auch der Modellbahnbereich hinzu?

Wie Firmensprecherin Isabel Weishar bestätigte, verhandelt das weltweit agierende Unternehmen mit dem Märklin-Treuhänder Michael Pluta über die Übernahme des wiedererstarkten Marktführers Märklin. Das Traditionsunternehmen hatte 2009 Insolvenz angemeldet, fand aber mit Hilfe von Michael Pluta, dem damaligen Insolvenzverwalter, den Weg aus der Krise. Zunächst hatte kein Investor einen adäquaten Kaufpreis geboten, der dem Firmenwert entsprach. Am 21. Dezember 2010 hatten daher fast alle Gläubiger dem Insolvenzplan zugestimmt, so dass der Göppinger Modellbahnhersteller aus Eigenmitteln finanziert werden kann. Zurzeit gehört Märklin also seinen etwa 1350 Gläubigern, die von der BW-Bank, Goldman Sachs sowie der Kreissparkasse Göppingen angeführt werden. Per Gerichtsbeschluss wurde der frühere Insolvenzverwalter zum Treuhänder bestellt.

Die SIMBA DICKIE GROUP mit Sitz in Fürth hatte bereits am 2. November eine Absichtserklärung zur Übernahme unterschrieben. Inhaber Michael Sieber bestätigte diesen langfristig geplanten Schritt. In den kommenden 4 bis 6 Monaten erfolgt nun eine intensive Prüfungsphase, in der alle Unterlagen begutachtet werden. Einen Abschluss werden die Verhandlungspartner daher wohl kaum vor Beginn der nächsten Spielwarenmesse in Nürnberg verkünden können, es wäre aber sicherlich ein Highlight zur Messeeröffnung. SIMBA DICKIE hat Erfahrung mit Übernahmen und beabsichtigt Märklin, wie viele der übernommenen Marken, als selbstständiges Standbein fortzuführen.

Bei der SIMBA DICKIE GROUP wird bereits auf die nächste Generation gesetzt. Seit Februar dieses Jahres unterstützt Florian Sieber seinen Vater Michael Sieber, sowie Uwe Weiler und Manfred Duschl in der Geschäftsleitung. Auch die Neffen Felix und Maximilian sind bereits an Bord. Eine Übernahme sollte also auch einen langfristigen Charakter haben und ein Wiedererstarken der Modelleisenbahn kann mit Hilfe der SIMBA DICKIE GROUP optimistischer betrachtet werden. Ein falscher Schritt wäre sicherlich die Akquise durch einen anderen Modelleisenbahnhersteller, denn hier muss man schon mit der Lupe nach Optimisten schauen. Alle haben ihre Probleme, die durch Bündelung dieser nicht lösbar wären! Frischer Wind für die Branche kann nur mit Hilfe eines erfahrenen und weltweit agierenden Unternehmens aus Deutschland kommen, denn hier hat die Modellbahn ihre Wurzeln und wartet nur auf die Neuausrichtung - von den hiesigen Greisen zu Kindern in aller Welt.