Die Nominierungen zum „Kennerspiel des Jahres 2021“ wurden verkündet

Spiel des Jahres - Mai 2021

Die Auswahl an erstklassigen Kennerspielen war in diesem Jahr größer denn je. Nominiert sind das raffinierte Kartenspiel „Fantastische Reiche“, das große Abenteuerspiel „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ und das kooperative Steinzeitepos „Paleo“. Auch das ist ein Kampagnenspiel, das gemeinsam mit dem empfohlenen „Aeon’s End“ den Trend zum Kooperativen bekräftigt.…

Die Preisverleihung „Kennerspiel des Jahres 2021“ findet am 19. Juli 2021 in Berlin statt.




Nominiert für die Wahl zum Kennerspiel des Jahres 2021 wurden:



  • Paleo
  • von Peter Rustemeyer
  • Hans im Glück
  • Steinzeitlicher Überlebenskampf für 2 bis 4 Personen ab 10 Jahren
  • Illustration: Dominik Meyer
  • Einstieg: anspruchsvoll
  • Dauer des Spiels: 45 bis 60 Minuten
  • Preis: ca. 45 Euro

Das Leben in der Steinzeit muss hart gewesen sein. Hinter jedem Gebüsch mit leckeren Beeren kann im Zweifel auch ein angriffslustiges Wildtier lauern. Ob die gefunden Beeren genießbar oder giftig sind, müssen wir auch ohne den Angriff eines Ebers selbst herausfinden. Gemeinsam wägen wir als Stamm Runde für Runde solche Risiken nur anhand der Illustrationen auf den Kartenrückseiten ab. Erst nach dem Umdrehen der Karte offenbart sich, was am gewählten Ort passiert. Gemeinsam wachsen wir an diesen Aufgaben. Wenn sich der Tag in Paleo dem Ende neigt, muss der Stamm mit Nahrung versorgt sein, um gegen das Spiel bestehen zu können. Zehn Kartensets mit neuen Herausforderungen lassen sich beliebig kombinieren und bieten motivierende Abwechslung, den harten Überlebenskampf wieder und wieder anzunehmen.




  • Die verlorenen Ruinen von Arnak
  • von Michaela „Mín“ Štachová und Michal „Elwen“ Štach
  • CGE (Czech Games Edition)
  • Abenteuerlicher Entdeckungswettlauf für 1 bis 4 Personen ab 12 Jahren
  • Illustration: Jiří Klus, Ondrej Hrdina, Jakub Politzer, František Sedláček, Milan Vavroň
  • Einstieg: anspruchsvoll
  • Dauer des Spiels: 30 bis 120 Minuten
  • Preis: ca. 60 Euro

Mit Schlapphut und Peitsche dringen wir tief in die Landschaften einer mythischen Insel vor und erkunden dort verschollenen Ruinen. Angsteinflößende Fabelwesen sind die Wächter dieser Orte und können nur mit den richtigen Opfergaben besänftigt werden. Eine solche Expedition verlangt nach der richtigen Ausrüstung, welche die Spieler:innen in Form von Karten dauerhaft erwerben. Auf ähnliche Weise werden Artefakte entdeckt, deren genauere Untersuchung strategische Vorteile offenbart. Auf der Forschungsleiste entbrennt währenddessen ein hitziger Wettlauf um neue Erkenntnisse, die anschließend in den Tagebüchern der Abenteurer:innen mit der Hoffnung auf späteren Ruhm festgehalten werden. Die Wahl der richtigen Ausrüstung, sorgfältige Planung und eine ständige Risikoabwägung stehen im Mittelpunkt dieses opulent ausgestatteten Entdeckerwettlaufs.




  • Fantastische Reiche
  • von Bruce Glassco
  • Strohmann Games
  • Fantastisches Kartenkombinieren für 2 bis 5 Personen ab 10 Jahren
  • Illustration: Octographics
  • Einstieg: mittel
  • Dauer des Spiels: ca. 20 Minuten
  • Preis: ca. 20 Euro

Mit nur sieben Karten auf der Hand errichten wir durch einfaches Kartentauschen unser ganz persönliches Fantasy-Reich. Dabei können sich die 53 einzigartigen Karten, die sich in elf Kategorien wie ‘Land’, ‘Zauberer’ oder ‘Waffe’ gliedern, gegenseitig verstärken, blockieren oder auch Minuspunkte geben. Doch Vorsicht: Lediglich den eigenen Vorteil bei der Kartenwahl im Blick zu haben, könnte den Mitspieler:innen mehr helfen als beabsichtigt, wenn man ihnen die lang ersehnte Karte in die Auslage legt. Wahre Macht zeigt sich erst am Ende des Spiels, wenn die sehr unterschiedlichen Truppenformationen und Karteneigenschaften miteinander verglichen und aufgerechnet werden. Auch zu zweit funktioniert der Machtkampf durch eine vorgeschlagene Spielvariante ausgesprochen gut.




Weitere Spiele auf der Empfehlungsliste Kennerspiel

  • Aeon’s End von Kevin Riley / Indie Boards & Cards/Frosted Games/Pegasus Spiele
  • Riftforce von Carlo Bortolini / 1 More Time Games
  • Gloomhaven: Die Pranken des Löwen von Isaac Childres / Cephalofair Games/Feuerland
  • Wasserkraft von Tommaso Battista und Simone Luciani / Cranio Creations/Feuerland



Spiel- und Kennerspiel-Jahrgang 2021: Kapitelweise Gemeinschaftserlebnisse

Noch nie wurde so viel gespielt wie in den vergangenen Monaten, die durch die Pandemie geprägt waren. Für viele Menschen gehören die gemeinsamen Erlebnisse am Spieltisch zu den Lichtblicken im Tagesablauf, wo so vieles anders ist und wir unsere Kontakte weitgehend auf den eigenen Haushalt beschränken müssen. Für die Jury Spiel des Jahres war das genauso. Wir haben soviel gespielt wie immer, mussten die Zahl der Spielpartnerinnen und -partner zugleich aber häufig auf engste Freunde oder die eigenen Familien begrenzen. Gleichzeitig haben wir andere Wege des Austausches gefunden, haben digitale Plattformen genutzt, und konnten so auch Feedback von außerhalb unserer engsten Kreise in unsere Eindrücke einfließen lassen. Dabei standen wir, die zehn Jurymitglieder, in einem so engen Kontakt wie noch nie, trotz der Distanz. Das Ergebnis ist eine Auswahl an 15 herausragenden Titeln, von denen wir überzeugt sind, dass sie die Spielerinnen und Spieler begeistern können. Nicht nur jetzt, sondern auch in der Zeit nach der Pandemie. Wir freuen uns sehr, wenn wir dann auch wieder mit Kolleginnen und Nachbarn, in Spielekreisen und auf Messen spielen können. Spiele, die wir aufgrund der Einschränkungen nicht ausreichend ausprobieren konnten, können auch noch 2022 ausgezeichnet werden, falls sie sich als empfehlenswert erweisen.

Harald Schrapers, Vorsitzender der Jury Spiel des Jahres
Trotz Corona haben wir im vergangenen Jahrgang rund 300 deutschsprachige Neuheiten gespielt und beurteilt, die Zahl der Veröffentlichungen war unverändert hoch. Es waren viele spannende Spiele dabei, für die wir uns bei den Autorinnen und Autoren herzlich bedanken. Auffällig war allerdings, dass die Spielanleitungen überdurchschnittlich oft mängelbehaftet waren, was womöglich an pandemiebedingten Einschränkungen der Testmöglichkeiten lag. Wir hoffen, dass sich das künftig wieder ändern wird und auch den Erstauflagen gut verständliche Anleitungen beiliegen. Positiv ist es, dass sich Autoren und Verlage zunehmend um Diversität bemühen, was in der Sprache, in den dargestellten Rollen und den Illustrationen deutlich wird.

Eines ist in diesem Jahr unverkennbar: Es gibt mehr und insbesondere auch bemerkenswert gute kooperative Kampagnenspiele. Mit der Pandemie hat das wohl nichts zu tun, denn der Trend hat schon in den Vorjahren eingesetzt. In diesem Jahr haben es gleich drei derartige Titel auf die „rote“ Nominierungsliste geschafft: „Die Abenteuer des Robin Hood“, „MicroMacro: Crime City“ und „Zombie Teenz Evolution“. Diese bieten Gemeinschaftserlebnisse über mehrere Kapitel – mal bekämpfen wir die Kriminalität in einer Wimmelbild-Stadt, mal den Sheriff von Nottingham und mal die Untoten. Hier bewerben sich nun drei Titel um den Hauptpreis, die das gemeinsame Erleben einer Geschichte in den Vordergrund rücken. Die Entscheidung darüber fällt am 19. Juli.

Zusätzliche Abwechslung und Vielfalt bietet die Empfehlungsliste. Hier finden sich mit dem Eisenbahnspiel „Switch & Signal“ und dem lustigen „Biss 20“ zwei weitere kooperative Titel. Komplettiert wird die Auswahl durch das Detektivspiel „The Key: Sabotage im Lucky Lama Land“, das taktische „Chakra“ sowie das flotte Kartenspiel „Punktesalat“.

Die Auswahl an erstklassigen Kennerspielen war in diesem Jahr größer denn je, auch hier wird der Sieger am 19. Juli gekürt. Nominiert sind das raffinierte Kartenspiel „Fantastische Reiche“, das große Abenteuerspiel „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ und das kooperative Steinzeitepos „Paleo“. Auch das ist ein Kampagnenspiel, das gemeinsam mit dem empfohlenen „Aeon’s End“ den Trend zum Kooperativen bekräftigt. Ein Trend, der nicht von der Jury gesetzt wird, sondern der der Kreativität der Autorinnen und Autoren entspringt. Außerdem stehen das Zwei-Personen-Spiel „Riftforce“ sowie zwei sehr anspruchsvolle Titel auf der „anthraziten“ Liste: „Gloomhaven: Die Pranken des Löwen“ und „Wasserkraft“. Diese beiden Spiele richten sich an diejenigen, die vor umfangreichen Regelwerken und langer Spieldauer nicht zurückschrecken. Auch das ist ein Teil der Vielfalt des Kulturgutes Spiel.