Der Markt für Traditionelle Spielwaren in Deutschland Januar bis September 2004

Eurotoys - November 2004

 

 
In einem negativen gesamtwirtschaftlichen Umfeld konnte sich die Spielwarenbranche insgesamt gut behaupten. In den ersten neun Monaten 2004 konnten die Umsatzerlöse auf Vorjahresniveau gehalten werden. Dies ist umso beachtlicher, weil im Jahr 2004 bisher keine herausragenden Trendthemen zu vermelden waren.

Highlights 2004:

  • Die auf japanischen Animes basierenden Lizenzthemen Yu-Gi-Oh und Beyblades waren auch noch im bisherigen Jahresverlauf 2004 die herausragenden Lizenzthemen.
  • Ein Trend, der schon 2003 in Frankreich zu beobachten war, kam im Frühsommer nach Deutschland. Mädchen und Jungen im Alter von 8 bis 14 Jahren waren nur noch mit Plastikschnüren zu sehen. „Scoubidous“, so heißen diese Plastikbänder, wurden zu allem möglichen verflochten, ob Armband, Handytasche oder Schlüsselanhänger. Übrigens ein Trend, der gut in unsere Zeit passt, denn die Bänder kosten nur zwischen 1 bis 5 Euro.
  • Das großes Thema für Jungs im Alter von 4 bis 8 Jahren ist 2004 mit Sicherheit „Ritter und Burgen“. Viele Hersteller haben zu diesem Thema neue Produkte auf den Markt gebracht.
  • Nach wie vor sind Tiere die Bestseller. Ob als (Funktions)-Plüsch, Aufstellfigur, Sammeltiere oder Puzzle, die naturalistische Darstellung von Tieren, insbesondere Bauernhoftiere und Haustiere, sorgen immer noch für steigende Umsätze.
  • Im Bereich (Gesellschafts-) Spiele setzen vor allem Fantasy- und Rollenspiele die Trends. Hier werden insbesondere Jugendliche im Alter ab 14 Jahren angesprochen, die ansonsten mit dem herkömmlichen Angebot des Traditionellen Spielwarenmarkt nicht mehr zu begeistern sind.
  • Ein ganz traditionelles Thema sorgte dieses Jahr für positive Schlagzeilen und steigende Zahlen: Puzzles sind so gefragt wie selten zuvor. Zum einem gab es hier eine Produktinnovation, eine neue Art von dreidimensionalen Puzzles in Form eines Balles, zum anderen verkaufen sich Puzzles ab 500 Teilen sehr gut. Dies ist im übrigen ein deutsches Phänomen, in keinem anderen Land gibt es eine so große Fangemeinde von Puzzlern im Erwachsenenalter.
  • Im 4. Quartal wird Duel Master wohl der neue Umsatzbringer im Bereich der Sammelkartenspiele und Aktionsfiguren sein, darauf lassen die ersten positiven Verkaufszahlen schließen.
  • Die Diddl Maus ist auch wieder da und begeistert die Kinder, vor allem Mädchen. Auch das Tamagotchi (der Trend im Jahre 1997) erlebte 2004 eine Renaissance.

Lässt man den bisherigen Geschäftsverlauf Revue passieren, so lassen sich nach einer Analyse auf Basis der Umsätze Januar bis September folgende Rückschlüsse ziehen:

Der Januar und Februar waren durch starke Preisreduktionen geprägt. Das Ostergeschäft war leicht über Vorjahresniveau. Der Umsatz im Sommer war wegen des im Vergleich zum Vorjahres sehr schlechten Wetters unter Vorjahresniveau.

Die Verbraucher achten auch bei Spielwaren verstärkt auf den Preis. Produkte mit einem Verkaufspreis von über 50 Euro erfuhren einen Rückgang von nahezu 8%. Zugelegt haben die Preispunkte von 25 bis unter 50 Euro und die Preislage unter 10 Euro. Diese Entwicklung hat natürlich Spuren hinterlassen. Handelsmarken und Importe profitieren von dieser Entwicklung, während einige Markenhersteller im Hochpreissegment durch die günstige Konkurrenz Umsatzverluste hinnehmen mussten. Durch die hohe Produktqualität von Markenspielzeug, insbesondere im Kleinkind- und Vorschulalter, werden diese Spielzeuge nicht nur von einer Kindergeneration gespielt, sondern von mehreren. Dies führt zu einem nicht unerheblichen Secondhandmarkt.

Weihnachtssaison 2004

In den nächsten 6 Wochen werden mehr als 40% des Gesamtjahresumsatzes im Bereich Traditionelle Spielwaren erzielt. Ein interessanter Punkt ist hier, dass bei Mädchenspielzeug der Umsatzanteil von Weihnachten als Kaufanlass höher ist als bei Jungenspielzeug. Nachdem fast alle der Toptrends des bisherigen Jahres auf Jungen ausgerichtet waren, ist für ein erfolgreiches Weihnachtsgeschäft 2004 ein ausschlaggebender Punkt wie gut sich die klassischen Mädchensortimente Puppen,

Rollenspielzeug, Kreatives Spielzeug und Aufstellfiguren/Spielwelten verkaufen. Bei den Jungs hat auf einen erfolgreichen Verlauf des Weihnachtsgeschäftes für Traditionelle Spielwaren die Performance der Videospiele (Soft- und Hardware von Sony, Nintendo und Microsoft) großen Einfluss. Hier kann es zu Verschiebungen zu Lasten von hochpreisigen Artikeln aus dem Bereich Traditionelle Spielwaren für Jungs im Alter von 6 bis 12 Jahren geben.