BRANDORA Rezension zum Pegasus-Spiel „Mondo“

BRANDORA Redaktion (Katja Lux) - Mai 2011

 

Wie mag sich wohl Christopher Columbus gefühlt haben, als er Amerika entdeckte?! Eine kleine Vorstellung davon bekommen wir beim Spiel Mondo von Pegasus Spiele.

Ziel des Spieles ist es, auf der vor sich liegenden Welttafel seine eigene Welt voller Tiere und Landschaften zu erschaffen. Hört sich leicht an – das dachte ich anfangs auch, wurde dann aber schnell eines Besseren belehrt.

Es besteht die Möglichkeit in drei Schwierigkeitsgraden zu spielen. Einsteiger-, Fortgeschrittenen- und Experten-Variante. Natürlich haben wir mit dem Einsteigerspiel begonnen.

Zur Spielvorbereitung:
Alle Landschaftsplättchen werden unsortiert auf einem losen Haufen zusammengelegt, am Besten in der Mitte zwischen den Spielern, damit jeder gleich einen guten Zugriff auf die Plättchen  hat. Die Bonuschips werden absteigend auf einen Stapel gelegt und ebenfalls mittig zwischen den Spielern platziert. Die Weltkarten besitzen zwei Seiten, eine Meerseite und eine mit wechselnden Landschaften. Bei der leichten Spielvariante legt man die Meerseite nach oben. Der Vulkanchip sowie der Timer werden griffbereit an die Seite gelegt. Jeder Mitspieler bekommt ein Wertungsblatt, auf welchem nach jedem Spiel die einzelnen Punkte aufgeführt werden.

Spielablauf:
Jedes Spiel geht über drei „Runden“. Zu Beginn jeder Runde wird der Timer auf sieben Minuten gestellt und beim Countdown von „3,2,1, los“ werden schnell nochmals die Landschaftskärtchen gemischt.
Ab jetzt ist jeder seines eigenes Glückes Schmied.
Alle Spieler versuchen nun gegen die Zeit und die anderen Mitspieler, ihre Welttafel mit Landschaftskärtchen zu füllen. Aber Achtung – alles muss aneinander passen. Meer zu Meer, Wald zu Wald, Wüste zu Wüste und Steppe zu Steppe. Hört sich einfach an – klar. Aber bereits beim ersten Durchgang merkt man, dass es doch so seine Tücken gibt. Wichtige Regeln beim Spielen: Die Plättchen dürfen nur mit einer Hand genommen werden (dadurch wird ein Chaos auf dem Tisch verhindert und die Spannung gesteigert). Liegen sie erst einmal auf der Weltkarte, heißt es „gelegt ist gelegt“. Auch darf man die Plättchen „nur“ an der Kantenseite anlegen – sprich, das neu anzulegende Plättchen muss mit mindestens einer Kante an ein bereits vorhandenes Plättchen angelegt werden.
Jederzeit kann aus dem laufenden Spiel ausgestiegen werden (solange der Timer noch nicht geklingelt hat). Dazu nimmt man einfach den obersten Bonuschip und legt ihn neben seine Weltkarte. Für den Spieler ist das Spiel jetzt beendet. Er darf keine weiteren Handlungen mehr vornehmen. Die Mitspieler sind davon nicht betroffen. Sie können weiter ihre Welt zusammenstellen. Hat der Timer geklingelt oder sind alle Spieler ausgestiegen, geht es an die Punktevergabe.

 

 


Für jedes Tier auf der Weltkarte gibt es einen Punkt. Für jede fertiggestellte und fehlerfreie Landschaft gibt es zwei Punkte. Wer einen Bonuschip gezogen hat, vermerkt die angegebene Punktzahl auf dem entsprechenden Feld des Wertungsblattes.
Aber jetzt kommt´s – für jedes freie Feld gibt es einen Minuspunkt. Für jeden Anlegefehler (Landschaftskanten stimmen nicht überein) gibt es ebenfalls einen Minuspunkt. (Man bekommt im schlimmsten Fall also pro Kärtchen mehrere Minuspunkte!). Der Spieler mit der größten Anzahl an aktiven Vulkanen bekommt die Anzahl als Minuspunkte in der entsprechenden Spalte des Wertungsblattes angeschrieben. Jetzt wird alles zusammengezählt.
In der ersten Spielrunde hatte ich die meisten Punkte – und freute mich bereits! Aber zu früh, wie sich beim weiteren Lesen der Spielregeln herausstellte. Der Mitspieler, der die meisten Punkte hat, bekommt die Vulkankarte. Diese Karte besagt, dass in der nächsten Runde die inaktiven wie aktiven Vulkane gezählt werden – und das kann eine ganze Menge Minuspunkte bedeuten.
Nach Abschluss der Zählung werden alle Kärtchen wieder in die Mitte gelegt, der Timer wieder auf sieben Minuten gestellt und alles beginnt von vorne.

Wem das nicht anspruchsvoll genug war, der kann sich im Fortgeschritten- bzw. Expertenspiel voll austoben. Nicht nur, dass der Timer auf eine kürzere Zeit eingestellt wird, nein, auch werden für die meisten Landschaften, Seen und Tiere noch Sonderpunkte vergeben. Wer den größten See oder den größten Wald hat, bekommt hier weitere Extrapunkte.

Im Expertenspiel wird die Zeit noch kürzer eingestellt – und man kann Zusatzaufgaben erfüllen. Sei es drei Büffel in der selben Steppenlandschaft zu haben oder vier verschiedene Wüstentiere in einer Landschaft. Jede Landschaft muss abgeschlossen und fehlerfrei sein. Wer jetzt denkt – ist doch einfach – Vorsicht! Die Zusatzaufgaben müssen vor Vollendung der Aufgabe gezogen werden und vielleicht hat der ein oder andere Mitspieler gerade das benötigte Tier auf seiner eigenen Welttafel untergebracht.

Als Spielvarianten kann man die Rückseite der Weltentafel bespielen. Hier gibt es nicht nur Meer, sondern alle vier Landschaftsvarianten zum Anlegen. Oder man verdeckt die Uhr; damit steigt die Spannung, weil man nicht weiß, ob man das Spiel vielleicht vorzeitig beendet oder noch genügend Zeit hat, um nach geeigneten Plättchen zu suchen. Auch kann man die Zeit verkürzen, um mehr Spannung ins Spiel zu bringen.

Fazit:
Ich muss gestehen, anfangs konnte ich mit der Beschreibung auf dem Karton nicht wirklich viel anfangen. Alles wirkte viel zu abstrakt und schwer vorstellbar.Doch schon nach der ersten Runde hat es meine Kinder und mich gepackt. Jeder entwickelte Ehrgeiz und ich musste zu meiner Schande gestehen, dass die Kinder teilweise wesentlich schneller ihre Weltentafel fehlerfrei erstellt hatten als ich. Als wir die Rückseite der Tafel mit den unterschiedlichen Rändern bespielt haben, beschwerten die Kinder sich ein wenig. „Ist doch alles noch einfacher“ oder ähnliches hörte man da. Aber während des Spieles stellte sich schnell heraus, dass diese Version doch schwieriger ist, als gedacht. So verhält es sich eigentlich mit dem gesamten Spiel. Man denkt „Ach, wie einfach!“,doch während des Spieles ändert man ganz schnell seine Meinung.

Unser Tipp für langweilige Nachmittage: Spielt Mondo! Es ist kurzweilig (3 x 7 Minuten oder kürzer + Auswertzeit) und durch die verschiedenen Varianten wird es nie langweilig. Einziger Wehrmutstropfen – das Spiel ist für max. 4 Personen. Bei uns haben das Spiel Kinder im Alter von 8, 10 und 12 Jahren gespielt – und sind seitdem total im Mondo-Fieber.