Zapf Creation startet Programm zur Neuausrichtung

Zapf Creation AG - März 2005

 

Rückkehr zur historischen operativen Ergebnismarge in 2007

  • Umsetzung des Programms mit operativen, strukturellen und strategischen Maßnahmen beginnt umgehend
  • Optimierung der Kostenstrukturen steht im Fokus des Programms: Deutliche Einsparungen bei Sach- und Personalkosten
  • Abbau von ca. 135 Arbeitsplätzen weltweit unumgänglich
  • Entscheidung zur künftigen Strategie für den US-Markt sowie der Marken- und Produktausrichtung nach Ablauf des 2. Quartals 2005
Die Zapf Creation AG, Europas führender Markenhersteller von Spiel- und Funktionspuppen inklusive Zubehör, startet ein umfassendes Programm zur Neuausrichtung und will damit seine Marktposition langfristig konsequent ausbauen. Kosteneinsparungen mit einem Gesamtjahreseffekt in Höhe von rund 17 Mio. Euro in 2007 sollen die Rückkehr zur gewohnten operativen Umsatzrendite (Relation EBIT zu Umsatz) von rund 13 Prozent ermöglichen. Durch die umgehende Umsetzung des Programms sind bereits in 2005 Kosteneinsparungen von über 6 Mio. Euro vor Einmalaufwand (rund 4 Mio. Euro) möglich. Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2005 eine rückläufige Umsatzentwicklung die bei gleichzeitiger Einleitung der Maßnahmen zu einer Stabilisierung der Umsatzrendite vor Einmalaufwand auf dem Niveau von 2004 führen wird. Die zusätzlich zu den operativ/strukturellen Maßnahmen eingeleiteten strategischen Schritte in 2006 werden die Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wachstum in 2007 schaffen.

Reaktion auf rückläufige Geschäftsentwicklung
Mit dem Programm reagiert das Unternehmen auf die Umsatz- und Ergebnisrückgänge in 2003 und 2004, die im Wesentlichen auf folgende Ursachen zurück zu führen sind:
  • Der Markt für Spiel- und Funktionspuppen in Deutschland entwickelt sich seit zwei Jahren rückläufig.
  • Das Auslandsgeschäft in den USA, Frankreich und Italien blieb unter den erwarteten Umsatzwachstumsraten.
  • Sinkende Verkaufspreise in Folge von Lagerbereinigungen führten zu einer sinkenden Rohmarge.
  • Die Kostenstrukturen sowie Prozess- und Systemabläufe wurden nicht schnell genug an das veränderte Umfeld angepasst.


Das Programm umfasst zwei Kernelemente: operativ/strukturelle und strategische Maßnahmen
Das auf Basis einer detaillierten Situationsanalyse gemeinsam mit Roland Berger Strategy Consultants entwickelte Programm zur Neuausrichtung beinhaltet operativ/strukturelle Maßnahmen, die Zapf Creation bereits in 2005 vollständig umsetzt. Sie zielen auf eine Steigerung der Kosteneffizienz, die Optimierung der Organisationsform und Ablaufprozesse, die Straffung der Ländervertriebsorganisationen sowie die Verringerung des Betriebskapitals (Working Capital). Darüber hinaus umfasst das Konzept strategische Maßnahmen zur Re-Fokussierung der Internationalisierung und zur Neuausrichtung der Markenstrategie, die ab 2006 wirksam werden.

Thomas Eichhorn, Vorstandsvorsitzender der Zapf Creation AG, sagt: „Das laufende Jahr 2005 wird für uns ein Jahr des Umbruchs und der Einschnitte, was Auswirkungen auf Umsatz und Ergebnis haben wird. Da wir davon ausgehen, dass unsere Umsatzentwicklung nochmals rückläufig sein wird, haben wir alle kurzfristigen Maßnahmen ergriffen, die unsere operative Ertragskraft vor Einmalaufwand in 2005 auf dem Niveau von 2004 stabilisieren. Wir werden im Jahr 2006 alle weiteren notwendigen Maßnahmen komplett umsetzen, so dass die angestrebten Ganzjahreseffekte in 2007 wirksam werden und wir dann unsere alten Profitabilitätszahlen – eine operative Umsatzrendite von rund 13 Prozent – wieder erreichen können.“

Umsetzung operativer und struktureller Maßnahmen in 2005
Ein Schwerpunkt des Programms liegt auf weit reichenden Maßnahmen zur Anpassung der Kostenstruktur an die aktuelle Umsatzentwicklung. Einsparungen von Sachkosten betreffen Verwaltungs- sowie Vertriebs- und Marketingkosten und tragen zu rund 60 Prozent zur Kostenreduzierung bei.

Arbeitsplatzabbau unvermeidlich
Da zwingend auch Personalkosten verringert werden müssen, die zu knapp 40 Prozent zur Kostensenkung beitragen, kann die Zapf Creation AG einen Abbau von weltweit ca.135 der insgesamt 493 Arbeitsplätze nicht umgehen. Die Anzahl der Mitarbeiter wird in allen Bereichen – in der Hauptverwaltung und dem daran angeschlossenen Einkaufsbüro in Hong Kong, in den operativen Geschäftseinheiten und im Bereich Logistik – an das veränderte Umsatzniveau angepasst. Etwa 60 Prozent des Arbeitsplatzabbaus soll in der Zentrale, der Geschäftseinheit Zentraleuropa sowie der Logistik und damit in Deutschland erfolgen. Daneben sollen aus den laufenden Personalkosten Einsparungen in Höhe von 1,5 Mio. € einmalig in 2005 generiert werden.

„Die Entscheidung zur Streichung einer signifikanten Zahl von Arbeitsplätzen fällt uns schwer. Sie ist jedoch in der jetzigen Situation unvermeidlich. Es liegt in unserer Verantwortung, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen, um die Zukunft der Zapf Creation AG langfristig zu sichern“, sagt Thomas Eichhorn. Gespräche und Verhandlungen mit dem Betriebsrat über Interessensausgleich und Sozialplan wird der Vorstand bereits am 24. März beginnen und dabei alles tun, um eine Lösung zu erreichen, die die Interessen der betroffenen Beschäftigten und des Unternehmens berücksichtigt.

Weitere Steigerung der Kosteneffizienz durch Optimierung der Kernprozesse und Reduzierung des Working Capitals
Ebenfalls mit dem Ziel der Kosteneffizienzsteigerung will die Zapf Creation AG im laufenden Jahr 2005 zur Optimierung von Kernprozessen bestimmte Funktionen, darunter Disposition, Rechnungswesen und Controlling zentralisieren. Das Unternehmen strukturiert die Ablauf¬organisation innerhalb der Zentrale neu und bereinigt Funktionsüberschneidungen. Die Einkaufsorganisation wird von Hong Kong nach China verlagert, Design- und Produktent¬wicklungsprozesse werden optimiert. Um die operative Geschäftseinheit Zentraleuropa besser auszulasten, werden die Organisationseinheiten in Italien und Tschechien in Vertriebsbüros umgewandelt, so dass eine operative Steuerung über die Geschäftseinheit Zentraleuropa möglich ist. Durch eine in Zukunft engere Verzahnung von Planung, Vertrieb und Einkauf wird Zapf Creation eine unmittelbare Verbesserung des Working Capital Managements gelingen. Dabei stehen die Verringerung des Forderungsbestandes und der Vorräte im Vordergrund der Maßnahmen zur Reduzierung des Betriebskapitals. Alles in allem sollten die beschriebenen operativ/strukturellen Schritte zu Kosteneinsparungen von über 6 Mio. € vor Einmalaufwand bereits im Jahr 2005 führen.

Entscheidung über weitere strategische Maßnahmen in 2005 – Auswirkungen ab 2006
Nach Ablauf des 2. Quartals 2005 wird das Unternehmen nach weitergehender Analyse eine Entscheidung über die künftige Strategie für den US-Markt treffen. Zapf Creation wird an seinem Engagement in diesem wichtigen Kernmarkt in jedem Fall festhalten. Darüber hinaus wird eine nachhaltig Erfolg versprechende Marken- und Produktstrategie definiert. Die zur Umsetzung dann notwendigen Maßnahmen sollen im Laufe des Jahres 2006 realisiert werden.

Strategische Entscheidung für den US-Markt nach Ablauf des 2. Quartals
Für den Kernmarkt USA werden drei strategische Optionen geprüft: Neben der Beibehaltung einer eigenen operativen Geschäftseinheit werden die Reduzierung auf ein reines Vertriebsbüro sowie die Kooperation mit einem starken Vertriebspartner, was die Aufgabe der eigenen Niederlassung zur Folge hätte, geprüft.

Zügige Definition von Marken- und Produktstrategie
Strategische Fragestellungen, die Zapf Creation im Hinblick auf das Marken- und Produktfolio noch in diesem Jahr beantworten will, betreffen Straffung und Neuausrichtung des bestehenden Portfolios sowie den Aufbau neuer Marken und Produkte. Derzeit wird ein Konzept zur deutlicheren Abgrenzung der drei Kernmarken BABY born®, Baby Annabell und CHOU CHOU entwickelt. Zum Aufbau neuer Marken und Produkte werden derzeit drei Möglichkeiten geprüft: ein neues Spiel- und Funktionspuppenkonzept sowie die neue Minipuppenmarke „Missy Milly“. Zusätzlich wird derzeit zur Erschließung neuer Vertriebswege ein Handelsmarken-Konzept entwickelt.

Erwartungen für 2005
Erwartungsgemäß werden die Umsätze des ersten Quartals 2005 knapp 10 Prozent hinter dem vergleichbaren Vorjahresquartal liegen. Eine Prognose zu Umsatz und operativem Ergebnis für das Geschäftsjahr 2005 wird der Vorstand Ende des zweiten Quartals geben, da zu diesem Zeitpunkt eine bessere Einschätzung des wichtigen Weihnachtsgeschäfts gegeben ist.