Smoby-Gruppe übernimmt Berchet

Berchet Mai 2005

 

 

Zwei Jahre nachdem er bereits Majorette von der Deutschen Triumph Adler Gruppe übernommen hatte, erwirbt der größte französische Spielwarenhersteller Smoby nun seinen stärksten nationalen Mitbewerber Berchet als Ganzes. Damit steigt der französische Hersteller zum zweitgrößten Spielwarenanbieter - nach Lego - in Europa auf.

In einer Unternehmensmitteilung unterstreicht Smoby (etwa 292 Mio € Umsatz), dass mit der Akquirierung von Berchet (etwa 135 Mio € Umsatz) eine Wachstumsbeschleunigung ermöglicht wird, die mittelfristig zu einem Gruppenumsatz von 500 Mio € führen soll. Mitte Mai war ein erstes Protokoll unterzeichnet worden, das die freundliche Übernahme vorsieht. Über die Modalitäten und den Kaufpreis wurden noch keine Aussagen gemacht, ein endgültiger Vertag soll spätestens im Juni, nach der abschließenden Prüfung der Bücher unterzeichnet werden. Jean-Christophe Breuil, Vorstandsvorsitzender von Smoby, bestätigte aber, dass die Kaufsumme niedriger liegen wird, als die im Jahr 2003 für Majorette ausgehandelten 30 MIO €.

Smoby, das 1924 im Jura gegründete Familienunternehmen, fertigt und vertreibt hauptsächlich Spielwaren aus Kunststoff und erzielt 80% seines Umsatzes mit Spielzeug für Kinder bis 5 Jahre. Berchet hatte lange seinen Sortimentsschwerpunkt im Puppen- und Mädchenspielzeug-Bereich, war aber in den letzten Jahren immer näher an das Smoby-Sortiment gerückt. Berchet, das die Unternehmen Clairbois, Favre und Charton umfasst, beschäftigt zurzeit 670 Mitarbeiter.

In einem Intewiew hatte Jean-Christophe Breuil eine Kapitalerhöhung für Berchet in Aussicht gestellt, aber auch einen Abbau der Beschäftigtenzahl auf etwa 500 angekündigt. Weiterhin sollen die Berchet -Aktivitäten von vier auf zwei Standorte reduziert werden, Oyonnax und Moirans.

Der Zusammenschluss dient neben der Nutzung von Synergien vor allem auch der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den starken Chinesen, die gerade in diesen Sortimentsbereichen sehr preiswert produzieren. 90% der weltweiten Spielwarenproduktion stammt aus dem asiatischen Raum, wobei auch Smoby 35% seines Sortiments in China fertigen lässt. Eine Erhöhung dieses Anteils ist abzusehen.

Der Umsatz im Bereich der traditionellen Spielwaren hatte in Frankreich im Jahr 2004 einen Umfang von ca. 2,5 MRD €, etwa 2,7% weniger als 2003. Zu den stärksten Unternehmen zählen Mattel und Hasbro gefolgt von Smoby, Playmobil und Berchet (in dieser Reihenfolge).