Brügge - Ein neues Hans im Glück-Spiel für Taktierer und Strategen

Schmidt Spiele - Januar 2013
   

 
Im alten "Brügge" schafft an, wer zahlt
Bei diesem neuen Spieler-Spiel wollen über 160 unterschiedliche Personen beim Aufstieg helfen

Brügge im 15. Jahrhundert: In der belgischen Hansestadt blühen Kultur und Handel und machen die ehemalige Römersiedlung zu einer der wohlhabendsten Metropolen Europas. Wer in den engen Gassen des mittelalterlichen Stadtkerns richtig taktiert, seine Beziehungen zu den Mächtigen der Stadt gekonnt pflegt, wem Einfluss wichtiger ist als Redlichkeit, der kann auch im heutigen "Brügge" des Spieleautors Stefan Feld schnell alle sozialen Hürden überspringen. Quasi vom Bettler zum Millionär... Denn das neue Hans im Glück-Spiel setzt genau auf das, was einst nicht nur die Bürger Brügges antrieb, sondern jetzt auch die bis zu vier Spieler von "Brügge": Jeder möchte schnellstens nach oben und sich dabei ein möglichst großes Stück vom Kuchen abschneiden.

Es ist ein umfangreiches Spiel, das da auf dem großen, runden Stadtplan des historischen Brügge seinen Lauf nimmt. Mit dabei sind u. a. über 160 verschiedene Personenkarten – vom Bettler bis zum König, von der Nonne bis zum Inquisitor – aus zehn unterschiedlichen Gruppen – von Adel bis Handel, von Klerus bis Kunst. Jede Person auf den detailliert gezeichneten Karten ist nur einmal im Spiel, um dann, wenn es darauf ankommt, ihre ganz besonderen Fähigkeiten einzubringen. Denn dafür gibt es die begehrten Punkte, mit denen sich Fortschritt und Aufstieg vorantreiben lassen...

"Brügge" wird in mehreren Runden gespielt, wobei jede Runde aus vier unterschiedlichen Phasen besteht: In der ersten bereiten sich die Spieler auf die kommenden Ereignisse in Brügge vor: Sie füllen ihre Kartenhand auf, sichern sich damit ihr Einkommen und die Unterstützung der Bürger und wappnen sich gegen anstehende Bedrohungen.

Die zweite Phase – würfeln – verspricht Spannung pur, denn der Startspieler muss gleich entscheiden, ob er sein Ansehen in der Stadt verbessern möchte oder nicht. Allerdings: Wer in Phase drei aufsteigen möchte, muss zahlen. Logisch! Und: Wer nicht zahlen kann (oder will, weil er seine Spieltaler sparen möchte), darf auch nicht aufsteigen. Auch logisch! Groß Furore wird er damit jedoch in "Brügge" nicht machen, wenn in der vierten Phase Macht, Erfolg und Einfluss überprüft werden...

In der nächsten Phase bestimmen Aktionen das Geschehen und jeder Spieler in jedem Zug, was zu tun ist: Etwa Luxusgüter abholen, Geld einfordern, Schaden begrenzen, Kanäle oder Häuser bauen. Nachdem jeder Spieler vier Aktionen ausgeführt hat, geht es in die nächste Runde. Um hier noch schneller alle sozialen Hürden zu überspringen, um noch mehr Einfluss bei den Mächtigen und Reichen zu erwerben, um noch effizienter zu bauen. "Brügge" setzt den Spielern (ab zehn Jahren) mitunter richtig zu. Da muss man konzentriert bei der Sache bleiben, um die Chancen, die man sich selbst – oder dem unachtsamen Mitspieler – eröffnet, strategisch gekonnt zu nutzen. Nur so lassen sich Runde für Runde entspre-chende Punkte hamstern. Bis zum großen Finale, wenn in "Brügge" abgerechnet wird. Schon möglich, dass da der Bettler weiterhin Bettler bleibt. Ungerecht?! Wohl kaum: Wer sagt denn, dass der König auf seinem Thron bleibt? Sozialen Abstieg nennt man das. Auch der ist nämlich bei "Brügge" möglich. Das mit reichlich Material ausgestattete Taktikspiel kostet ca. 36 Euro.