Ravensburger stärkt deutschen Standort mit 11 Mio Euro Investitionen

Ravensburger - Juli 2005

 

Die Ravensburger Unternehmensgruppe hat seit vergangenem Jahr 11,4 Mio Euro in Fertigung, Logistik und Gebäude investiert, um ihren Standort in Deutschland zu stärken. Der Sitz in Ravensburg sei der richtige Ort für hohe Produktqualität und europaweiten Service gegenüber Handel wie Konsumenten. Dies gelte auch für die Führung der Marke Ravensburger, die stark von der Region geprägt sei. Die Investitionen seien ein Bekenntnis zum heimischen Standort. Ravensburger setze entgegen dem Branchentrend auch weiterhin auf Eigenfertigung. Dies gab das Unternehmen heute auf einer Pressekonferenz bekannt.

Umbau eines Ravensburger Verlagsgebäudes
„Unser Geschäftsmodell ist eng mit dem Standort Ravensburg verbunden“, sagte Vorstandssprecher Karsten Schmidt heute vor Journalisten. „Wir haben hier hervorragend ausgebildete Mitarbeiter, die in der Produktentwicklung über ein jahrzehntelang gewachsenes Markenverständnis verfügen. Fertigung und Logistik wiederum bedienen mit einem flexiblen Arbeitszeitmodell unser stark Saison-geprägtes Geschäft.“ Dies sei in der hohen Qualität nur vor Ort zu garantieren, sagte Schmidt weiter, und zog einen Vergleich zum Wettbewerb: „Um das, was wir teurer sind, müssen wir aber auch besser sein!“

Deshalb konzentrierten sich Fertigung und Logistik des Unternehmens europaweit auf Produktqualität und Händler-Service: „Unsere Kunden erwarten von der Marke Ravensburger hohe Qualität, die wir täglich neu bestätigen müssen“, untersteicht Florian Knell, Geschäftsführer für Fertigung und Logistik. „Deshalb verwenden wir ausschließlich hochwertige Materialien, schulen unsere Mitarbeiter in Qualitätsbewusstsein und überprüfen permanent Lieferanten sowie die Fer-tigungsprozesse. Präzision und Flexibilität gegenüber dem Handel sind ein weiteres Muss. Dieses Niveau ist mit Drittlieferanten in Fernost so nicht umzusetzen.“

Investitionen am deutschen Standort? – eine Studie sagt Ja
Die größten Investitions-Posten sind der Ausbau von Gebäuden (2,9 Mio €), eine neue Palettieranlage (2,7 Mio €), eine neue Sechs-Farben-Druckmaschine (1,8 Mio €), die Modernisierung von Lagern (1,6 Mio €) und die Neugestaltung der Auslieferung (1,2 Mio €). Zudem wurde der Produktionsfluss von Grund auf überarbeitet.

Carsten Schmidt - Vorstandssprecher der Ravensburger AG
Eine vom Unternehmen durchgeführte Logistik-Studie untermauert die Investitionen in Ravensburg. Die Kostensimulation berechnete auf Basis aller Ravensburger Handelskunden in Europa und der ihnen gelieferten Mengen den logistisch optimalen Standort in Europa: Er liegt kaum 100 Kilometer Luftlinie von Ravensburg entfernt. „Wir können fast alle Artikel des Spieleverlages – das sind rund 4.000 –selbst kurz vor Weihnachten noch innerhalb von 48 Stunden in ganz Europa liefern“, sagte Knell.

„Die Gene des Unternehmens stammen aus Oberschwaben“
Auch Verwaltung und kreative Abteilungen des Unternehmens seien am Standort Ravensburg richtig platziert, betonte Vorstandssprecher Schmidt. Dabei spielten sowohl die Unternehmensvision - Unterhaltung und Bildung als Gesellschaftsbeitrag - als auch Unternehmenswerte wie Vertrauen, Verlässlichkeit, Stetigkeit und Bescheidenheit eine wesentliche Rolle. „Diese Vision und diese Werte sind die Gene des Unternehmens. Sie finden sich in der Marke wieder und sind in der Region Oberschwaben gewachsen. Im Interesse einer kontinuierlichen Markenführung sind Verwaltung und Kreativ-Abteilungen gar nicht von Ravensburg wegzudenken“, sagte Schmidt.

Ravensburger Eigenfertigung – in Deutschland und Tschechien
Zu 80 Prozent fertigt der Verlag seine Produkte in eigenen Werken. Dies ist eine Ausnahme in der Spielwarenbranche, die zunehmend dem Fertigungstrend nach China folgt. Zwei Drittel der Eigenfertigung finden in Ravensburg statt, wo Fertigungs- und Logistik-Knowhow reichlich vorhanden ist. Tätigkeiten, die überwiegend manuelle Arbeit erfordern, werden im zweiten Ravensburger Werk in Poliçka, Tschechien, erledigt. Die restlichen 20 Prozent Fremdfertigung werden je zur Hälfte aus Europa und China zugeliefert, da die verwendeten Materialien wie Elektronik und Kunststoffe nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens gehören.

Gewinne reinvestiert für Wettbewerbsfähigkeit
Die Investitionen passen zur Geschäftsentwicklung der Unternehmensgruppe und sollen auch schwierigeren Zeiten vorbauen. In 2004 verbesserte Ravensburger zum vierten Mal in Folge seinen Gewinn: konsolidiert 26,3 Mio Euro - eine Umsatzrendite von 9,2 Prozent nach Steuern. Dies übertraf den bereits guten Vorjahreswert von 14,9 Mio Euro (5,6 % Umsatzrendite), war jedoch auch begünstigt durch Sondereffekte wie günstiger Dollarkurs und niedrigere Steuerlast. Sämtliche Geschäftsbereiche des Unternehmens erzielten in 2004 in rückläufigen Märkten Umsatzwachstum. Damit stieg der konsolidierte Umsatz der Unternehmensgruppe auf 286,6 Mio Euro.

Trotz des „schwieriger gewordenen Konsumklimas in Europa“ blickt Vorstandssprecher Schmidt mit „verhaltenem Optimismus“ auf das laufende Geschäftsjahr. Mit den Investitionen am deutschen Standort sei das europäisch ausgerichtete Unternehmen einen bedeutenden Schritt weiter im Wettbewerb.