KarstadtQuelle schließt erste Sanierungsphase schneller als geplant ab

Karstadt August 2005

 

  • Kompakt-Warenhäuser, SinnLeffers und Runners Point verkauft
  • Kerngeschäft gestärkt und Randaktivitäten erfolgreich verkauft
  • Erste Phase des Desinvestitionsprogrammes abgeschlossen
  • Vier von fünf Bereichen operativ über Plan
  • Universalversand Deutschland wird restrukturiert
  • Margen legen im 1. Halbjahr 2005 deutlich zu
  • Zahl der Mitarbeiter im Rahmen der Restrukturierung um rund 25 000 gesenkt
Früher als geplant hat der Einzelhandelskonzern Karstadt Quelle AG (Essen) die erste Phase des Desinvestitionsprogrammes abgeschlossen. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomas Middelhoff teilte mit, dass die 75 Karstadt Kompakt Warenhäuser (Umsatz: 700 Mio. €/4 900 Mitarbeiter) sowie die Fachhandelsketten SinnLeffers (Umsatz: 500 Mio. €/ 4 400 Mitarbeiter) und Runners Point (Umsatz: 94 Mio. €/ 1 000 Mitarbeiter) verkauft wurden. „Kaum jemand hatte damit gerechnet, dass wir unsere Kompakt-Warenhäuser überhaupt und dann noch in so kurzer Zeit verkaufen werden. Das ist ein Durchbruch für die nachhaltige Sanierung unseres Unternehmens“, so Middelhoff. „Jetzt beginnen wir im Rahmen der zweiten Phase unseres Desinvestitionsprogrammes außerdem mit dem Verkauf der Karstadt Hypothekenbank (KHB) und unseres Ratenkreditgeschäftes (ABS).“

Erwerber der kleinen Warenhäuser sind der britische Finanzinvestor Dawnay, Day und die Handelsexperten Hilco UK Ltd. SinnLeffers wurde von der Deutschen Industrie-Holding (DIH/Frankfurt am Main), HMD Partners (USA) sowie dem Immobilieninvestor Curzon Global Partners/IXIS AEW Europe (London) gekauft. Runners Point geht an die HANNOVER Finanz Gruppe. Zum jeweiligen Kaufpreis vereinbarten die beteiligten Seiten Stillschweigen. Zuvor waren in den letzen Wochen bereits die Fachgeschäftsketten Wehmeyer und Golf House , Logistikbereiche und Immobilienverkauft worden.

„Wir haben unser Kerngeschäft gestärkt und die Randaktivitäten erfolgreich verkauft. Vier von fünf Unternehmensbereichen sind zurück auf Kurs, einzig der inländische Universalversand muss restrukturiert werden“, bilanzierte Middelhoff bei der Vorstellung der Halbjahreszahlen.

Vor allem sei es das Ziel des Unternehmens, mit Hilfe des Desinvestitionsprogrammes und einer Umsatzsteigerung im Kerngeschäft wieder stärker in die neu justierten Geschäfte investieren zu können. „Wir haben es durch die Konzentration auf die 89 großen Warenhäuser geschafft, dieses Geschäft nach Jahren wieder planbar zu machen,“ sagte Middelhoff .

Entscheidend für die künftige Steuerbarkeit der Geschäfte werde die neue Führungsstruktur sein. KarstadtQuelle werde die Aktiengesellschaften unterhalb der Holding der KarstadtQuelle AG in die Rechtsform der GmbH überführen.

Da sich das Unternehmen in einem tief greifenden Umbau befinde, sei es nicht möglich, die Umsatzzahlen mit denen des Vorjahres seriös zu vergleichen. Entscheidend sei die Einhaltung der aufgestellten Planziele für das Geschäftsjahr 2005 von KarstadtQuelle „Wir liegen Ende des 1. Halbjahres im Warenhausbereich, bei den Dienstleistungen, im Immobiliengeschäft sowie bei Thomas Cook operativ über Plan. Im Versandhandel ist die Lage gemischt: Während das Auslandsgeschäft – namentlich in Osteuropa – und der E-Commerce-Bereich sich planmäßig entwickeln, mussten beim inländischen Universalversand die Ziele angepasst werden. Doch auch dieses Geschäft wird wieder zurück in die schwarzen Zahlen geführt, mit neuer Zielgruppenpositionierung und einem deutlich fokussierten Angebot“ , sagte der Vorstandsvorsitzende.

Middelhoff fasste zusammen: „Wir können feststellen, dass wir im ersten Halbjahr 2005 unsere Handelsspanne deutlich verbessert haben. Auch beim EBITDA und dem bereinigten EBITDA stehen wir deutlich besser da. Unsere Investitionen haben wir gesteigert und zugleich unsere Nettofinanzverbindlichkeiten – ohne die heute bekannt gegebenen Desinvestitionen - um 800 Mio. Euro reduziert. Die Personalkosten wurden um 16 Prozent gesenkt. Seit Beginn der Restrukturierung hat sich die Zahl der Mitarbeiter um rund 25.000 verringert. Wir haben insgesamt einen großen Schritt in die Zukunftssicherung der KarstadtQuelle AG gemacht.“