Die Schule der Zukunft: spielerisches Lernen, das Spaß macht

Lego News - August 2013
   
 
  • Gruppenarbeit, Selbstbestimmung, Freude am Neuen – so kann Schule sein
  • Ein Diplompädagoge skizziert die Schule der Zukunft
  • Rollenspiele fördern Lern- und Lösungskompetenzen
  • In der LEGO Friends Schule findet heute schon spielerisches Lernen statt

Kinder sind neugierig und wissenshungrig. Alles, was ihnen Spaß macht, lernen sie nebenher. Was, wenn auch schulisches Lernen so funktionieren würde? Es gibt bereits heute reformpädagogische Ansätze, bei denen Schulinhalte anders als auf herkömmliche Weise unterrichtet werden. Dort lernen Kinder in Projektgruppen voneinander, inspirieren und helfen sich gegenseitig. „In der Schule der Zukunft entfällt der künstliche Druck, dass man zu bestimmten Zeiten bestimmte Ergebnisse erreicht haben muss“, hofft Diplompädagoge Detlef Träbert. Denn in einem entspannten Umfeld lernt es sich leichter. So wie in der LEGO Friends Schule in Heartlake City: Hier können Kinder ihren Erfindungsgeist, ihre Kreativität und ihre Neigungen im Rollenspiel ausleben – zusammen mit ihren besten Freundinnen. Lernen mit Spaß ist Teil des Stundenplans.

„Eine Schule ohne Fremdbestimmung – das wäre für mich die Schule der Zukunft“, so Detlef Träbert. Mit individuellen Lernmöglichkeiten für Kinder, wo sie in Kleingruppen je nach Interessen und Fähigkeiten zusammenarbeiten können – im Gegensatz zur Einteilung nach Alter. „Die Form des Unterrichts sollte sich stärker an der kindlichen Natur und an der Arbeitsweise des Gehirns orientieren“, rät der Experte. Kinder lieben anschauliche Beispiele, Dinge zum Anfassen, Projekte und Ideen zum Mitmachen. So wurden auch die LEGO Friends Produkte konzipiert: Sie enthalten viele typische, lebensnahe Details zum Begreifen, Gestalten und Erforschen. „Kinder experimentieren von sich aus“, bestätigt Träbert. Sie nehmen automatisch ständig neue Informationen auf, erschließen sich neue Zusammenhänge. Das lässt sich auf Schule und Freizeit gleichermaßen anwenden. „Auch im Spiel kommen Kinder immer wieder in Situationen, wo es gilt, Lösungen zu finden. In Rollenspielen lernen sie, sich in Personen einzufühlen, zu reagieren und Regeln zu entwickeln. All das fördert ihre Lernund Kommunikationskompetenz“, erklärt der Diplompädagoge.

Das Wir-Prinzip – in der LEGO Friends Schule bereits Realität Ist ihre Begeisterung erst geweckt, lernen Kinder ganz nebenbei. Ein Fach wie „Lebensraum Regenwald“ klingt einfach spannender als Bio oder Erdkunde. Oft wird unterschätzt, wie viel sich Kinder gegenseitig beibringen können. Träbert ist Fan von Hausaufgabengruppen. „Was der Mensch nicht gern tut, aber tun muss, macht er umso lieber in der Gemeinschaft“, weiß der ehemalige Lehrer. „In Gruppen können Kinder nach dem Geschwisterprinzip agieren: Ältere helfen Jüngeren, wer leicht lernt, hilft anderen usw.“ Das Erfolgserlebnis, selbständig eine Lösung erarbeitet zu haben, ist umso größer. Eltern oder Lehrer bleiben im Hintergrund und helfen nur bei Bedarf. Erste spielerische Schulerfahrungen können 5- bis 12-Jährige in der LEGO Friends Schule machen: Mit der besten Freundin die Schulbank drücken, in der Pause Basketball spielen, eine Ideengruppe gründen oder einmal in die Rolle der Lehrerin schlüpfen – alles ist möglich. Die vielen Spielzeugdetails beflügeln die Fantasie und fordern zum Experimentieren auf. Hier hat die Schule der Zukunft bereits begonnen: Der Spaß an der Sache steht im Vordergrund.




„Die Schule der Zukunft? Eine Schule ohne Fremdbestimmung.“
Interview mit Diplompädagoge Detlef Träbert

Der Diplompädagoge Detlef Träbert kann auf eine lange Karriere im Lehrbetrieb zurückblicken: Früher unterrichtete er selbst, später gründete er einen Schulberatungsservice. Seitdem berät er Lehrkräfte, Erzieherinnen und Eltern in Workshops, hält Vorträge und verfasst Artikel rund um das Thema Schule. Im LEGO Friends Interview lässt er uns an seiner Vision einer Schule der Zukunft teilhaben. Zudem erklärt er, was Kinder selbstbewusst macht, wie sie spielerisch lernen und was eine Jenaplan-Schule ist.

LEGO GmbH: Herr Träbert, in der LEGO Friends Schule bestimmen die Kinder selbst, ob sie in die Rolle des Lehrers schlüpfen, den ganzen Tag im Biolabor verbringen oder einem klassischen Stundenplan folgen. Wie stellen Sie sich eine Schule vor, die ideale Bedingungen für Kinder bietet?
Detlef Träbert:
Zunächst einmal sollte eine Schule ganz pragmatisch um 9 Uhr beginnen. Zudem würde ich Ganztagsschulen für alle favorisieren, in denen ein Lerntag bis 15 oder 16 Uhr geht. Jeder Tag würde einem bestimmten Rhythmus folgen, der sowohl Zeiten für kognitives Lernen, Muße als auch Bewegung enthält.

Und wie würden die Inhalte bei Ihnen vermittelt?
Unterricht würde in Form von projektbezogenem Arbeiten stattfinden, in Werkstätten und Räumen, in denen Kinder arbeiten können. Generell gäbe es mehr individuelle Lernmöglichkeiten, jedoch ohne den Druck von Noten.

Das heißt, es würde keine Beurteilung der Leistung erfolgen?
Doch natürlich – in Form von Rückmeldungen! Das brauchen Kinder auch: So lernen sie, sich und ihre Leistung realistisch einzuschätzen. Es geht mir darum, dass Kinder nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt – wenn eine Klassenarbeit oder Zeugnisse anstehen – bestimmte Ergebnisse abliefern müssen. Das baut unnötigen Druck auf. In einer entspannten Atmosphäre, bei der Kinder sich nicht als Konkurrenz verstehen, lernt es sich viel leichter. Solche Modelle gibt es auch bereits, das ist keine reine Zukunftsmusik.

Sie sprechen von reformpädagogischen Schulen?
Ja, genau. Es existieren viele Alternativkonzepte, wie Montessori- oder Waldorfschulen, Schulen gemäß dem Marchtaler Plan oder Jenaplan-Schulen. Beim Jenaplan- Prinzip beispielsweise lernen Kinder in Projektgruppen, nicht in Klassen. Das bedeutet, dass der Lernlevel homogener ist. Denn nur, weil Kinder das gleiche Alter haben, haben sie nicht automatisch die gleichen Fähigkeiten, Interessen oder das gleiche Lerntempo.

Was ist dabei die Rolle des Lehrers?
Es gibt in dem Sinne keinen Frontalunterricht: Die Kinder erarbeiten sich Inhalte selbständig, helfen sich gegenseitig. Die Rolle des Lehrers ist eher die eines Moderators. Viele Eltern denken, dass bei einer solchen Unterrichtsform schwächere Kinder benachteiligt sind. Dieser Ansicht bin ich nicht, denn erstens ist die Abhängigkeit von einer guten Chemie zwischen Lehrer und Schüler geringer und zweitens entwickeln die Kinder mehr Selbstbewusstsein.

Wodurch entwickeln sie mehr Selbstbewusstsein?
Die Projektgruppen präsentieren regelmäßig ihre Ergebnisse. Das heißt, sie entwickeln Routine darin, vor anderen zu sprechen, zu argumentieren, zu präsentieren. Zuvor wird festgelegt, welche Ziele in dem Projekt erreicht werden sollen. Das fördert schon früh die Methodenkompetenz, Kommunikationskompetenz und Problemlösungskompetenz von Kindern – alles Eigenschaften, die später im Berufsalltag eine Rolle spielen.

Das hört sich nach viel Eigenverantwortung an.
Ist es auch. Aber es funktioniert. Kinder sind in der Lage, sich selbst Regeln auszudenken und diese dann zu befolgen. Sie experimentieren von sich aus. Und sie erledigen Aufgaben, wie zum Beispiel Hausaufgaben, gern in Gruppen. Die Frage ist ja: Was motiviert Kinder? Die Antwort: Wenn sie selbständig etwas hinbekommen, ein Erfolgserlebnis haben. Das ist übrigens im Spiel nicht anders: Auch hier kommen Kinder in Situationen, wo es gilt, eine Lösung für ein Problem zu finden. Gerade bei Konstruktionsspielzeug oder im freien Spiel, zusammen mit anderen. Dann wird diskutiert, miteinander kommuniziert, oft auch gestritten, aber am Ende gibt es eine Lösung. Das schaffen Kinder meist ganz allein.

Herr Träbert, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.