Vista Capital ist neuer Eigentümer von Famosa

Famosa Deutschland - September 2005

 

Famosa, die führende spanische Marke bei Puppen und Kinderfahrzeugen, hat die Weichen für ihr weiteres internationales Wachstum gestellt. Mit dem Verkauf von 100% der Geschäftsanteile an die spanische Investmentfirma Vista Capital Anfang August diesen Jahres wurde der Weg geebnet für eine zielstrebige und durch kurze Entscheidungswege gekennzeichnete Wachstumsstrategie des kerngesunden Unternehmens.

Das Famosa Verwaltungsgebäude in Onil / Alicante
Famosa erzielte im vergangenen Jahr weltweit einen Umsatz von 120 Mio € und peilt für das Geschäftsjahr 2005 eine weitere markante Steigerung im zweistelligen Prozentbereich an. Dass sich Famosa vor allem im iberischen Heimatmarkt trotz des harten Preiswettbewerbs gut etablieren konnte und für Vista Capital eine „Perle“ darstellt, zeigt sich an dem im letzten Jahr erwirtschafteten operating profit von über 20 Mio €, der nicht zuletzt auch in enger Relation steht zum komfortablen wertmässigen Marktanteil von über 13%.

Sitz der Unternehmenszentrale ist Onil / Alicante, dem valencianischen Zentrum der spanischen Spielwaren-Industrie. Hier werden dank der spezifischen Qualifikation der dortigen Arbeitskräfte noch heute ca. 60% des spanischen Spielwaren-Volumens erwirtschaftet. Famosa hat in Onil seit Gründung sein Entwicklungszentrum und zwei Produktions-Standorte angesiedelt, während die Vertriebs-und Kundenzentrale in der Hauptstadt Madrid konzentriert sind.

Wichtigster Hintergrund für den Verkauf an den nunmehr alleinigen Eigentümer war die eingeschränkte Flexibilität in der strategischen Entscheidungsfindung, bedingt durch die bisher heterogene Eigentümerstruktur. Neben einigen der früheren 27 Gründerfamilien bestand der Aufsichtsrat des Unternehmens aus weiteren vier Investmentgesellschaften, Torreal, Inveralia, Ahorro Corporación und Caja de Ahorros del Mediterráneo. Die Gründerfamilien hatten im Jahr 2002 durch den Verkauf von 77% der Gesellschaftsanteile diese vier Investmentfirmen eingeladen, den strategisch wichtigen Weg in Richtung Internationalisierung der Firma mit frischem externen Kapital zu begleiten. Die restlichen 23% waren bei einigen Gründerfamilien und dem Famosa -Management verblieben.

Das Famosa-Zentrallager in Onil mit einer Kapazität von ca. 20.000 Palettenplätzen
Divergierende Auffassungen hinsichtlich politischer und strategischer Aspekte führten innerhalb der letzten drei Jahre immer häufiger zu einem Entscheidungsstau, der sich speziell in der bereits eingeleiteten und kapitalintensiven Phase der Erschließung neuer internationaler Märkte hätte hinderlich auf die Entwicklung des Gesamtunternehmens auswirken können.

So einigten sich die bisherigen Gesellschafter, wohlgemerkt ohne von umsatz- oder ergebnisbedingtem Druck getrieben zu werden, auf einen vollständigen Verkauf des Unternehmens an einen einzigen Investor, der zukünftig die weiteren Geschicke des Unternehmens auf der Grundlage von kurzen Entscheidungswegen führen sollte.

Auswahlkriterium bei der Entscheidung für den neuen Investor war, dass er nicht „aus der (Spielwaren-) Branche“ kommen sollte. So sollte die Gefahr vermieden werden, dass sich ein Wettbewerber einzelne Famosa „Rosinen“-Marken wie Nenuco, Barriguitas, Jagget’s oder die Haupt-Lizenzlinie Disney Heroes herauspicken und danach die weitere Substanz des traditionsorientierten spanischen Unternehmens zerschlagen könnte.

Die in Madrid beheimatete Vista Capital hat sich bereits in einer ersten öffentlichen Stellungnahme nach der Vertragsunterzeichnung zum Erhalt des Gesamtunternehmens Famosa bekannt und bekräftigt, die von den Vorbesitzern eingeleitete Internationalisierungsstrategie konsequent fortzusetzen. Um dies zu dokumentieren übertrug Vista Capital dem bisherigen Famosa Management Minderheitsanteile an dem Unternehmen. Gesamt-Geschäftsführer Manolo Rubiales wird auch weiterhin die Geschicke des Unternehmens führen.

Carlos Rodríguez de Tembleque, Präsident von Vista Capital
Carlos Rodríguez de Tembleque, Präsident von Vista Capital sagte : „Es ist eine Freude, eine Firmenübernahme wie die von Famosa zu erreichen. Es ist auch eine Transaktion, die ausgezeichnet in die weitgefächerte Investment-Strategie von Vista Capital passt, die auf die Mehrheits-Beteiligung bei Firmen einer bestimmten Größe basiert“ .

Die Übernahme von Famosa stellt den zweiten größeren Einstieg von Vista Capital in weniger als zwölf Monaten dar, nach der Übernahme von Itevelesa, einer führenden spanischen Firma im Bereich der Sicherheitstechnik. Das weitere Firmen-Portfolio von Vista Capital umfasst Anteile bei Papierherstellern und in der Gesundheits- und Fitnessindustrie.

Hinsichtlich der bisherigen Famosa Firmenpolitik wurde von Vista Capital ausdrücklich die im letzten Jahr beschlossene und umgesetzte neue Exportstrategie gutgeheißen, die eine Abkehr der bisherigen Marktbearbeitung durch Handelsagenten und die Gründung von Vertriebstöchtern in strategisch wichtigen Auslandsmärkten wie Portugal, England, Frankreich, Deutschland und Italien zur Folge hatte. In allen genannten neuen Tochtermärkten konnte Famosa mittlerweile mit sehr erfahrenen Management-Teams erfolgreich Fuß fassen und sich als geschätzter Partner der lokalen Handelsschienen etablieren.

Basierend auf detaillierten und tiefgreifenden Schwachstellen-Analysen der vergangenen Jahre schuf Famosa in den beiden Schlüsselmärkten Deutschland (im Jahr 2004) und England (2005) lokale Distributions-Plattformen, die die Warenlogistik entscheidend optimierten und damit die bisher fehlende Nähe zum Kunden schafften. Auch konnte Famosa den Service- und After-Sales-Sektor in Schlüsselmärkten außerhalb Spaniens durch Einbindung von professionellen Service-Dienstleistungsfirmen ganz entscheidend stärken.