HDE-Pressemeldung
29. April 2003

Handel: Ausbildungsgipfel ja - aber richtig

PdH BERLIN - Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) begrüßte heute in Berlin die Absicht der Bundesbildungsministerin, einen Ausbildungsgipfel einzuberufen. Hier sollen sich die Sozialpartner auf Maßnahmen verständigen, um allen zur Ausbildung geeigneten Ausbildungsplatzsuchenden auch einen guten Ausbildungsplatz anbieten zu können. Der HDE forderte, auf dem Ausbildungsgipfel Maßnahmen aus dem HDE-Sofortprogramm für mehr Ausbildungsplätze von März 2003 aufzugreifen und zu verabschieden.

Zu einer der wichtigsten Forderungen aus dem HDE-Sofortprogramm erklärte Wilfried Malcher, bildungspolitischer Experte des HDE : "Zusätzliche Kostenbelastungen für Ausbildungsbetriebe müssen vermieden werden." Dies sei zunächst Aufgabe der Tarifparteien, die die Ausbildungsvergütungen in den nächsten Tarifrunden nicht anheben dürften. Aber auch die Prüfungs-, und Eintragungs- und Betreuungsgebühren der zuständigen Stellen für den Zeitraum bis 2008 - dem voraussichtlichen Nachfragegipfel - müssten auf dem Stand des Jahres 2002 eingefroren bleiben. Darüber hinaus sei zu prüfen, ob und inwieweit ab August 2003 für mehrere Jahre auf die Erhebung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung für neue Ausbildungsverträge verzichtet werden könne.

"Entlastungen bei den Ausbildungskosten sind positive Signale und fördern die Ausbildungsbereitschaft", sagte Wilfried Malcher, bildungspolitischer Experte des HDE. "Dies müssen auch die Gewerkschaften einsehen und Nullrunden bei den Ausbildungsvergütungen mittragen. Selbstverständlich muss zudem auf eine Ausbildungs-Zwangsumlage dauerhaft verzichtet werden. Eine Zwangsabgabe bestraft; sie führt letztlich zur Abschaffung des dualen Ausbildungssystems, das nur durch einzelbetriebliche Initiative seine hohen Qualitätsstandards sichert." Notwendig sei daher insbesondere auch, neue und zusätzliche Ausbildungsbetriebe zu gewinnen durch konkrete Überzeugungsarbeit. Malcher: "Schon in sehr kurzfristiger Sicht lohnt sich Ausbildung für den Betrieb. Hinzu kommt: Wer jetzt nicht ausbildet, sorgt für künftigen Fachkräftemangel."

Außerdem müssten weitere, auch einfacher gehaltene Ausbildungsberufe geschaffen und rechtzeitig zum August 2004 in Kraft gesetzt werden. Die Wirtschaft habe hierfür zahlreiche geeignete Vorschläge vorgelegt. Für den Handel von Bedeutung seien "Fachkraft für Küchen- und Möbelservice", "Fahrradmonteur" und "Änderungsschneider". Auch der Vorschlag für den neuen Beruf "Medienberater für visuelle Kommunikation" solle zum August 2004 umgesetzt werden.