Disney erwirbt Pixar

Disney
Januar 2006

 
Weltweit führender Anbieter für Family Entertainment schluckt die Konkurrenz.

Der amerikanische Medien- und Unterhaltungskonzern Walt Disney Company übernimmt die Pixar Animation Studios für 7,4 Milliarden Dollar (etwa 6 Mrd. Euro) bzw. 59 US-Dollar pro Pixar Aktie. Da der Kaufpreis durch Aktientausch gezahlt werden soll (2,3 Disney-Aktien für eine Pixar-Aktie), wird der Pixar-Vorstandsvorsitzende Steve Jobs mit einem Schlag zum größten Aktionär bei Disney. Der Apple Gründer besitzt 50,6 % der Pixar Aktien.

Pixar-Chef Ed Catmull wird Präsident der neuen Pixar and Disney Animation Studios. Pixar-Vize John Lasseter soll die Kreativabteilung führen und der Pixar-Vorstandsvorsitzende Steve Jobs, der auch Vorstandschef von Apple ist, erhält einen Posten im Verwaltungsrat des Medienkonzerns. Der Disney-Vorstandsvorsitzende Robert Iger wird Chef der Animationsabteilung des Gemeinschaftsunternehmens.

Die gesamte Übernahme soll im Sommer 2006 abgeschlossen sein. Die Vorstände beider Unternehmen haben für das Geschäft grünes Licht gegeben. Auch Roy Disney, der Neffe des Firmengründers Walt Disney unterstützt die Transaktion. "Mit der Transaktion nehmen wir die einzigartige Kultur von Pixar auf, die in den letzten zwei Jahrzehnten einige der innovativsten und erfolgreichsten Filme der Geschichte hervorgebracht hat", erklärte Robert Iger in einer ersten Stellungnahme.

Die Pixar-Studios, die mit Filmen wie „Toy Story 1 und 2", „A Bug's Life", „Monster Inc.", „Finding Nemo“ und „The Incredibles" bekannt geworden sind, gehört neben Dreamworks Animation Studios (bereits von Disney einverleibt) zu den führenden Studios für computeranimierte Filme. Seit zwölf Jahren besteht eine engen Beziehung zu Disney. Pixar hatte sich auf die Produktion seiner Filme konzentriert und Disney die Vermarktung, den Vertrieb und auch die Mitfinanzierung überlassen. Pixar hat mit seinen Filmen insgesamt 15 Oscars gewonnen. Unter der 1997 erweiterten Partnerschaft wurde auch der letzte Film „Cars" produziert, der im Juni 2006 in die Kinos kommt.

Das Abkommen wäre im Juni 2006 ausgelaufen. Bereits Anfang 2004 hatte Pixar angekündigt, die Partnerschaft mit Disney zu beenden und mit neuen Vertriebspartnern zu verhandeln. Dies hatte zu Spannungen zwischen Disney unter dem ehemaligen Chef Michael Eisner und Pixar's Chef Steve Jobs geführt. Im Oktober 2005 wurde Michael Eisner von Robert A. Iger abgelöst, der sich seitdem bemühte die Wogen wieder zu glätten.

Disney war Jahrzehnte lang Marktführer im Bereich der gezeichneten Trickfilme, hatte aber in den vergangenen Jahren Schwierigkeiten, sich gegen die innovative Animationstechnik zu behaupten. Seit dem "König der Löwen" glückte Disney nicht mehr viel, die letzten Eigenproduktionen waren wenig erfolgreich, wohingegen Pixars computeranimierten Filme allesamt Kassenschlager waren.

Kritisch beäugt wird die zukünftige Rolle von Apple-Vorstandschef Steve Jobs, der nun auch im Verwaltungsrat von Disney sitzt. Es werden sicherlich Interessenskonflikte entstehen, wie zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Internet-Medienshop iTunes, dessen Inhalte auch von Disney-Konkurrenten kommen.