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Zwei neue Gesichter wurden in diesem Jahr mit dem GRAF LUDO ausgezeichnet. Xavier Collette und Oliver Freudenreich standen beide zum ersten Mal auf der Auswahlliste des Spielgrafikpreises und marschierten bei ihrer Premiere sofort erfolgreich bis ins Finale durch. Die Gewinner wurden im Rahmen einer Preisverleihung, die in diesem Jahr erstmals auf der Aktionsbühne in Halle 2 für alle Besucher der modell-hobby-spiel frei zugänglich war, geehrt. Das Grußwort der Stadt Leipzig sprach Oberbürgermeister Burkhard Jung. Der Vorsitzende der Illustratoren Organisation e.V., Matthias Bender, unterstrich in seiner Rede die Bedeutung des Spielgrafikpreis: „Der GRAF LUDO trägt auf vorbildliche Art und Weise dazu bei, die gestalterische Arbeit der Illustratoren und Spielgrafiker zu würdigen und zollt ihnen damit Anerkennung für ihren Anteil an der Erstellung beliebter und erfolgreicher Spiele. Illustration – in all ihren Facetten – begegnet uns auf Schritt und Tritt. Dennoch sind wir uns oft ihrer Präsenz und Wirkung gar nicht bewusst. Der Spielgrafikpreis GRAF LUDO lenkt unseren Blick auf das Bild und diejenigen, die unser Auge mit ihrer Kunst erfreuen und stärkt somit das Ansehen der Illustratoren“. Die Spiele-Autoren-Zunft wurde durch den stellvertretenden Vorsitzenden Hartmut Kommerell vertreten. Auch er betonte die Bedeutung der gelungenen grafischen Umsetzung einer Spielidee: „Auch wenn die Spielautoren die Schöpfer und geistigen Urheber der Spiele sind, spielt die Gestaltung eine zunehmend wichtige Rolle für den Erfolg eines Spiels. Denn das Auge spielt mit, und auch der Kaufimpuls im Regal wird oft durch eine gute Covergestaltung ausgelöst. Illustratoren und Designer sind daher wichtige Partner bei der Entstehung von neuen Spielen. Wir gratulieren allen Beteiligten der nominierten Spiele“. Durchs Programm führte Freddy Holzapfel, Moderatorin bei Radio PSR. Die begehrten Trophäen überreichten die Spitzensportler Philipp Becker und Timmy Hippel. Der GRAF LUDO wird jedes Jahr im Rahmen der modell-hobby-spiel von der Leipziger Messe vergeben und ehrt die gelungene grafische Umsetzung einer Spielidee. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und geht direkt an die Grafiker. Gewinner in der Kategorie “Beste Familienspielgrafik”: Zur Begründung der Jury „Abyss“ ist somit ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Grafik nicht nur vom Artwork abhängt, sondern auch von Entscheidungen des Verlages: Wie risikofreudig bin ich, eine Box mal anders zu gestalten? Wie sehr bin ich bereit, meine Markenpräsenz aus dem Vordergrund zu nehmen und das Motiv seine volle imaginative Kraft entfalten zu lassen? Das Spiel „Abyss“ behält auch nach dem Öffnen der ungewöhnlichen Schachtel hohe Verführungskraft. Das liegt vor allem an der gewählten Farbkombination, an den Lichteffekten sowie an der Perspektive, die eine Art Arena in den Mittelpunkt stellt. Man will sofort wissen, was dort passiert. Worum geht es also? Mit Abyss wird ein Abgrund oder auch eine Unterwelt bezeichnet. In diesem Fall ist eine Fantasy-Welt unter Wasser titelgebend. Zwei bis vier Spieler kämpfen darum, der nächste König der Tiefsee zu werden. Fantasy. Das ist unzweifelhaft Trend. Auch im Spiel. Die Klientel ist grafisch verwöhnt. Doch selbst innerhalb dieses Genres sticht die Qualität von Grafik und Illustration bei „Abyss“ hervor. Jedes Detail ist überlegt und fügt sich in ein klares Gesamtkonzept ein. Es wird eine völlig neue, andere Welt dargestellt, die einmal nicht den gängigen Unterwasserklischees folgt. Zahlreiche Details des Spielmaterials runden den gewinnenden Gesamteindruck ab, wie beispielsweise Aufteilung von Schrift und Bild auf den „Edlenkarten“, so dass die notwendige Information zwar gegeben und schnell erfasst ist, die wirkungsvolle Illustration von Xavier Colette aber stets im Fokus bleibt. Xavier Colette, ein junger belgischer Grafiker und Illustrator, wollte nach vielen, wie er erklärte, vom Stil her eher kindlichen Arbeiten einmal etwas „Erwachseneres“ kreieren. Das ist ihm mit „Abyss“ hervorragend gelungen. Gewinner in der Kategorie “Beste Kinderspielgrafik”:
Oliver Freudenreich gestaltet seit rund 15 Jahren Kinder- und Familienspiele. Als Profi weiß er, wann er sich zurücknehmen muss. Er hätte in die einzelnen Karten leicht noch jede Menge „Action“ hineinpacken können, sich mit allerlei Beiwerk in der Geschichte von der Vogel-Party regelrecht austoben können. Aber hier geht es ja um ein, wie gesagt, relativ einfaches Merkspiel. Deshalb sind die Geschenkkarten auch eine Spur markanter in Farbe und Strichführung. Die Form folgt der Funktion und unterstützt sie. Gerade Kinderspiele haben von der Spielidee her oft wenig Spielmaterial, brauchen gar nicht mehr. Bei „Alle Vögel sind schon da!“ sind es gerade mal ein paar Handvoll Karten und ein kleines Tableau. Die Kunst besteht darin, aus Wenig mehr zu machen. Bei „Alle Vögel sind schon da!“ ist die Gestaltung eindeutig ein unübersehbarer Mehrwert eines schönen Kinderspiels. |