EM.TV-Konzern erreicht 2005 trotz Zusatzaufwendungen positives Ergebnis

EM.TV - März 2006
 
  • Umsatz- und Ertragsprognose nach erwartungsgemäß starkem vierten Quartal erfüllt
  • Konzernergebnis vor Steuern erreicht 0,8 Mio. Euro
  • Bereinigtes Konzernergebnis nach Steuern um 8,5 Mio. Euro verbessert
  • Segmente Sport und Unterhaltung strategisch gestärkt
  • Positive Ergebnisentwicklung in den wesentlichen operativen Einheiten 2006 erwartet

Die im SDax notierte EM.TV AG hat im Jahr 2005 ihre Umsatz- und Ergebnisziele für den Konzern erreicht. Erstmals seit dem Jahr 1999 konnte das Medienunternehmen ohne Einmal- und Sondereffekte wieder ein positives Konzernergebnis vor Steuern (EBT) ausweisen. Dies gelang trotz zusätzlicher, ursprünglich nicht geplanter Aufwendungen, etwa für den Erwerb von attraktiven Sportrechten (z.B. UEFA Cup) oder für Vorbereitungen zum Einstieg in den Wett- und Spielbereich. Vor dem Hintergrund dieser Zusatzaufwendungen und angesichts der weiterhin angespannten Situation des TV-Werbemarktes wertet der Vorstand das Geschäftsjahr 2005 als erfolgreich.

Umsatz- und Ergebnisentwicklung Konzern

  • Der Umsatz des EM.TV-Konzerns belief sich 2005 auf 209,5 Mio. Euro. Dies ist eine Steigerung von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert (206,6 Mio. Euro), womit die Prognose eines leichten Wachstums erreicht wurde. Von dem Jahresumsatz entfielen 63,0 Mio. Euro auf das erwartungsgemäß starke vierte Quartal (Vorjahr: 55,0 Mio. Euro), nicht zuletzt durch die im Dezember abgeschlossenen, langfristigen Programmverträge mit der Universum Film GmbH und der Warner Bros. Entertainment GmbH im Bereich Home Entertainment.
  • Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erreichte 21,2 Mio. Euro nach 73,1 Mio. Euro im Vorjahr. Wird der Vorjahreswert um den Einmalertrag aus dem so genannten Kirch-Settlement (48,2 Mio. Euro) bereinigt, lag das EBITDA 2004 bei 24,9 Mio. Euro. Der Rückgang des operativen Ergebnisses ist vor allem auf die Kosten für den Erwerb der UEFA Cup-Spiele und auf Wertberichtigungen (3,6 Mio. Euro) auf Forderungen des DSF gegenüber zwei Dienstleistungspartnern zurückzuführen. Die operativen Kosten waren rückläufig (Materialaufwand) oder wiesen nur moderate Steigerungen auf (Personalaufwand, sonstige betriebliche Aufwendungen).
  • Das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) erreichte 0,8 Mio. Euro. Auf das vierte Quartal entfiel ein EBT von 7,2 Mio. Euro. Der Vorjahreswert von 142,5 Mio. Euro war außer durch das Kirch-Settlement vor allem durch den hohen nicht liquiditätswirksamen Ertrag (94,4 Mio. Euro) aus der Restrukturierung der Wandelschuldverschreibung 2000/2005 der früheren EM.TV & Merchandising AG geprägt. Das um beide Effekte bereinigte EBT des Vorjahres belief sich auf -0,1 Mio. Euro.
  • Das leicht positive EBT wurde trotz der intensiven Vorbereitungen für den vorgesehenen Einstieg ins Wettgeschäft erzielt. Insgesamt wurden im Konzern im Berichtsjahr dafür 2,7 Mio. Euro verwendet. Davon haben 1,5 Mio. Euro das EBT belastet.
  • Nach Berücksichtigung der Steuern und der Anteilen dritter Gesellschafter weist der Konzern einen Überschuss von 0,2 Mio. Euro aus (2004: 134,3 Mio. Euro). Gegenüber dem um Kirch-Settlement und Restrukturierungsgewinn bereinigten Vorjahreswert von -8,3 Mio. Euro errechnet sich eine deutliche Verbesserung. Bilanz und Cash-Flow Konzern
  • Die Bilanzsumme des EM.TV-Konzerns zum 31. Dezember 2005 lag mit 316,2 Mio. Euro um 25,9 Prozent oder 110,4 Mio. Euro unter dem Wert zum Jahresende 2004. Der wesentliche Grund für die starke Verkürzung ist der im ersten Quartal erfolgte Vollzug des Verkaufs der 45-Prozent-Beteiligung an der Tele München Gruppe (TMG).
  • Das Eigenkapital betrug 153,6 Mio. Euro und blieb damit gegenüber dem Vorjahreswert von 153,1 Mio. Euro nahezu unverändert. Der Konzern wies zum Stichtag 31. Dezember 2005 eine solide Eigenkapitalquote von 48,6 Prozent aus, die auf Grund der Bilanzverkürzung deutlich über dem Wert des Vorjahres (35,9 Prozent) lag.
  • Die liquiden Mittel nahmen von 106,0 Mio. Euro auf 45,8 Mio. Euro ab, in erster Linie auf Grund der Beteiligungserwerbe im Segment Sport (DSF, Sport1, Creation Club) und der Teiltilgung der Optionsschuldverschreibung 2004/2009.
  • Der Cash-Flow aus betrieblicher Tätigkeit betrug -4,0 Mio. Euro nach einem Mittelzufluss von 26,2 Mio. Euro im Vorjahr. Der Rückgang ist im Wesentlichen im Zusammenhang mit den im Vorjahr vorhandenen Effekten aus der Restrukturierung zu sehen. Der Cash-Flow für das Berichtsjahr belief sich auf - 66,4 Mio. Euro nach einem Mittelzufluss von 60,9 Mio. Euro 2004. Hierbei wirkten sich vor allem die Beteiligungserwerbe im Bereich Sport sowie die Mittelabflüsse durch die Rückzahlung der Null-Kupon-Schuldverschreibung (113,4 Mio. Euro) und eines Teils der Optionsschuldverschreibung 2004/2009 aus.

Investitionen
Die Investitionen im EM.TV-Konzern betrugen im Berichtsjahr 64,6 Mio. Euro, wovon 52,3 Mio. Euro für Investitionen in Unternehmenserwerbe und Finanzanlagen flossen. Im Segment Unterhaltung wurden 3,9 Mio. Euro überwiegend für den Erwerb von Neuprogrammen im TV-Bereich investiert. Im Segment Sport investierte EM.TV 8,4 Mio. Euro, vor allem in neue Techniken. Informationen zu den Geschäftssegmenten

Sport
Das Segment Sport besteht aus dem Free-TV-Sender DSF, Deutschlands führender Sport-Online-Plattform Sport1 und dem Produktionsdienstleister PLAZAMEDIA. Darüber hinaus zählen auch die exklusiven europäischen Vermarktungsrechte im Merchandising an der FIFA WM 2006™ zum Segment. Im Jahr 2005 konnte eine Vielzahl wichtiger Geschäftsvereinbarungen geschlossen werden, die das Segment Sport strategisch und operativ weiter stärken. Dazu zählten vor allem:
Erwerb der restlichen Anteile an DSF und Sport1 aus dem Besitz der KarstadtQuelle New Media AG und von Dr. h.c. Hans-Dieter Cleven und dadurch Erhöhung der Anteile an diesen Sportgesellschaften auf jeweils 100 Prozent;

  • Erwerb von 100 Prozent an der Creation Club (CC) GmbH durch PLAZAMEDIA aus dem Besitz der Premiere AG und dadurch Stärkung des Kreativbereichs des Produktionsdienstleisters;
  • Langfristige Sicherung von Premium-Programmrechten für das DSF (UEFA Cup für die Saisons 2005/2006 bis 2007/2008, 1. und 2. Fußball-Bundesliga für die Spielzeiten 2006/2007 bis 2008/2009);
  • Langfristige Gewährleistung der technischen Reichweite des DSF (93 Prozent) durch erfolgreiche Abschlüsse von Verbreitungsverträgen mit Kabelgesellschaften;
  • Verlängerung des umfangreichen Rahmenproduktionsvertrages von PLAZAMEDIA mit Premiere ab 1. Januar 2007;
  • Verbreiterung der Geschäftsbasis von Sport1 durch Abschluss strategischer Partnerschaften;
  • Vermittlung von 33 Lizenznehmern für Merchandisingprodukte für die FIFA WM 2006TM im Berichtsjahr; aktuell wurden bisher insgesamt 56 Lizenznehmer vermittelt.
Das Segment Sport erreichte 2005 mit 177,8 Mio. Euro einen Umsatz auf Vorjahresniveau (177,6 Mio. Euro). Dabei standen leicht geringeren Erlösen bei den Tochtergesellschaften PLAZAMEDIA und DSF erhöhte Umsätze aus der Vermarktung der Merchandisingrechte an der FIFA WM 2006TM gegenüber. Bereits jetzt ist absehbar, dass EM.TV die wirtschaftlichen Erwartungen an dieses Projekt weit übertreffen wird. Der Anteil des Segments Sport am Konzernumsatz blieb mit 85 Prozent nahezu unverändert (Vorjahr: 86 Prozent).

Das Segmentergebnis Sport von 10,1 Mio. Euro lag unter dem Vorjahreswert (21,8 Mio. Euro). Grund ist vor allem ein schwächerer Ergebnisbeitrag des DSF, unter anderem auf Grund der Kosten für den UEFA Cup und der Forderungswertberichtigungen. Bei der PLAZAMEDIA wirkte sich der Wegfall des Produktionsauftrages für das Basissignal der 1. und 2. Fußball-Bundesliga ab der Saison 2004/2005 ertragsdämpfend aus.

Unterhaltung
Das Segment Unterhaltung bündelt das klassische Geschäft mit Kinder- und Jugendprogrammen. Auch dieser Bereich konnte im Berichtsjahr strategisch und operativ gestärkt werden, vor allem durch:

  • Abschluss der Reorganisation, in dessen Zuge die gesamten Produktions- und Vertriebsaktivitäten in den 100-Prozent-Tochtergesellschaften EM.Entertainment GmbH und Junior.TV gebündelt wurden;
  • Stärkung der eigenen Produktionsaktivitäten durch teilweise Neubesetzung der Geschäftsführung;
  • Verlängerung der Zusammenarbeit mit dem ZDF ab dem Jahr 2006;
  • Umfangreiche Vereinbarungen im Bereich Home Entertainment mit der Universum Film GmbH und der Warner Bros. Entertainment GmbH.
Auf das Segment entfiel 2005 ein Umsatz von 30,6 Mio. Euro, ein Anstieg von 5,5 Prozent gegenüber 2004 (29,0 Mio. Euro). Das Segmentergebnis belief sich auf 5,7 Mio. Euro. Der Vorjahreswert von 43,4 Mio. Euro war durch den Einmalertrag aus dem Kirch-Settlement geprägt gewesen. Bereinigt hatte er -4,8 Mio. Euro betragen, so dass sich auf vergleichbarer Basis eine deutliche Ergebnisverbesserung errechnet.

Ausblick 2006
Im Segment Sport wird die Erweiterung des Kundenportfolios der PLAZAMEDIA angestrebt. Ein bedeutsamer Schritt war in diesem Zusammenhang die im Februar 2006 getroffene Vereinbarung mit der Arena Sport Rechte und Marketing GmbH, für die PLAZAMEDIA exklusiver Produktionsdienstleister für die Fußball-Bundesliga in den Spielzeiten 2006/2007 bis 2008/2009 wird.

Ferner gilt es, die Markenstellung von Sport1 vor dem Hintergrund der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland weiter auszubauen. Für DSF und Sport1 liegt ein wichtiger Fokus in der Realisierung von zusätzlichen Werbeerlösen aus dem Bereich der Wett- und Spieleanbieter. Im Segment Unterhaltung kommt dem Start neuer, eigener Produktionen hohe Bedeutung zu. Gleichzeitig soll die Auswertung von Programmrechten stärker auf das Mobilfunkumfeld ausgedehnt werden. Die anhaltende weltweite Konsolidierung unter den Anbietern für Kinder- und Jugendprogramme bietet Chancen zu Wert steigernden M&A-Aktivitäten, idealerweise in Verbindung mit dem Zugang zu den angelsächsischen Märkten.

Aus der Holdingperspektive wird aus derzeitiger Sicht eine Umfinanzierung des Konzerns bis zum Jahr 2007 erwogen. Für das Geschäftsjahr 2006 erwartet der Vorstand eine Steigerung des Konzernumsatzes von etwa 10 Prozent. Für das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) wird derzeit noch keine konkrete Prognose abgegeben, da es unter anderem im Zusammenhang mit dem Aufbau von Neugeschäft (insbesondere im Bereich Sportwetten) zu derzeit noch nicht quantifizierbaren Ergebnisbelastungen kommen kann. Es ist jedoch bereits absehbar, dass die Ergebnisentwicklung in den wesentlichen operativen Einheiten des Konzerns im Jahr 2006 positiv sein wird. Werner E. Klatten, Vorstandsvorsitzender der EM.TV AG: „EM.TV hat 2005 Wort gehalten. Wir haben trotz erheblicher Zusatzaufwendungen, die teilweise zunächst nicht absehbar waren, ohne Einmal- und Sondereffekte ein positives Konzernergebnis erzielt. Für das Jahr 2006 sehen wir EM.TV in einer strategisch viel versprechenden Position. Insbesondere im Segment Sport bestehen gute Chancen, mit unseren technischen und redaktionellen Angeboten von der Digitalisierung der Programme und den neuen Konstellationen bei den Programmveranstaltern zu profitieren.“