Herpa will weiteres Wachstum

herpa / BRANDORA Redaktion (Kerstin Barthel) - Januar 2016

 
Seit Jahresbeginn fungiert Thorsten Koss als Geschäftsführer beim fränkischen Modellhersteller Herpa. Im Interview mit BRANDORA hat er mehr über seine neuen Aufgaben und Ziele sowie die nächsten strategischen Schritte erzählt.




BRANDORA: Herr Koss, Sie waren viele Jahre lang bei Revell als Bereichsleiter Marketing und Produktentwicklung tätig. Nun sind Sie Geschäftsführer bei Herpa. Was reizt Sie an Ihren neuen Aufgaben und wo liegen die Herausforderungen für Sie?

Thorsten Koss: Herpa ist eine 1A-Adresse im Miniaturenbereich mit starkem Know How in der Entwicklung und Produktion. Höchste Qualitätsansprüche und VDA Sicherheits-Zertifizierung der Automobilindustrie sind weitere USP´s. Neben dem Fachhandelsgeschäft bedienen wir auch Industriekunden und haben damit ein weiteres Standbein. Auf dieser Basis weiteres Wachstum zu gestalten wird eine der Herausforderungen sein.

BRANDORA: Bisher war das Hauptgeschäft von Herpa die Produktion und der Vertrieb von Miniaturmodellen. Bleibt das auch unter Ihrer Führung so?

Thorsten Koss: Sie erwähnen Miniaturmodelle. Dies stimmt, aber bisher wird dieser Bereich sehr auf Autos und Flugzeuge fokussiert betrachtet. Hier sind auch Bereiche möglich, die bisher vielleicht nicht so im Fokus standen. Mit den Puzzles Fun 3D und den Superhelden der Justice League oder auch Batman sind erste Schritte unternommen worden. Hier ist sicher Potential, mit unserer Kompetenz weitere Felder zu erschließen.

BRANDORA: Wie präsent ist Herpa aktuell im deutschen Fachhandel und mit welchen Mitteln wollen Sie die Bekanntheit des Unternehmens und seiner Produkte noch erhöhen?

Thorsten Koss: Für Herpa ist der Fachhandel auch heute aktuell der Partner Nummer 1, was das Unternehmen auch mit sämtlichen Aktionen unterstreicht. Beispielsweise sind die Fachhändler auch am Herpa-Online-Shop beteiligt – sie übernehmen die Lieferung und erhalten dafür eine entsprechende Marge. Derzeit gibt es in Deutschland rund 3.000 Fachgeschäfte im Spielwareneinzelhandel, von denen wir etwa 1.100 in unserer Kundendatei haben. Um die Zahl gerade bei unseren Vertriebsprodukten aus dem Spielwarenbereich weiter zu erhöhen, setzen wir auf unseren Außendienst, sind aber auch im Bereich Messen, Vor-Ort-Aktionen und Pressearbeit stark aktiv. In unserer Branche waren wir sicher einer der Vorreiter bei Social Media und haben über 40.000 Fans bei Facebook. Gerade für diesen Kommunikationsweg sehen wir weitere Chancen, noch näher an den Kunden zu rücken und auch neue Zielgruppen zu erreichen.

BRANDORA: Jährlich werden über vier Millionen Herpa-Modelle überwiegend in Deutschland hergestellt und über ein internationales Händlernetz vermarktet. Auf welche Neuheiten darf sich der Handel 2016 freuen?

Thorsten Koss: Ende 2015 konnten wir mit der Luxusmarke Porsche nach Jahren wieder einen Lizenzvertrag schließen und werden somit den neuen Porsche 911 als Ikone der Sportwagen in verschiedensten Ausführungen in den Handel bringen. Die neue DAF-Zugmaschine DAF XF erscheint zur Spielwarenmesse als erstes Formmuster.
Auch im Flugzeugbereich erweitern wir unser Portfolio durch Besonderheiten wie die Junkers F-13. Das kleine Flugzeug gilt als Meilenstein der Luftfahrtgeschichte aus den 1920ern und wurde im Original gerade von einer Gruppe aus Enthusiasten neu konstruiert. Herpa unterstützt das Projekt mit einem Modell dieses Nachbaus im Maßstab 1:87 – also für Fans der Luftfahrt aber auch als Zubehör für die Modellbahn.
Erweitern werden wir zudem den Militär-Sektor, in dem der „GTK Boxer“ im letzten Jahr sehr erfolgreich war. Als weitere Highlights sind verschiedene Lizenzthemen – u.a. für die angesprochenen 3D-Puzzles – geplant. Um den Fachhändlern den Überblick rund um die Produktfamilie rund um Herpa besser zu ermöglichen, werden wir zur Spielwarenmesse erstmals alle Produkte und Marken in einem gemeinsamen Katalog vorstellen.

BRANDORA: Welche Maßnahmen stellen Sie dem Fachhandel unterstützend zur Verfügung?

Thorsten Koss: Herpa betreut den Handel durch einen Außendienst, der regelmäßig vor Ort im Geschäft ist und in Zusammenarbeit mit dem Marketing Hilfestellung zur Verkaufsförderung gibt. Dazu zählen natürlich Regalsysteme, Schaufensterdekorationen, Vor-Ort-Aktionen, aber auch die gezielte Einladung der Konsumenten zum Fachhändler in den Herpa-Magazinen „DER MASS:STAB“ und „Wingsworld“. Auch eine noch lokalere und präzisere Ansprache der Kunden für und mit dem Händler über mobile Push-Dienste ist gerade in der konkreten Planung.

BRANDORA: Kurz vor dem Start der Modellsaison 2015 / 2016 hat Herpa den europaweiten Vertrieb des britischen Herstellers Oxford übernommen. Inwieweit passt diese Firma zum Portfolio?

Thorsten Koss: Wir vertreiben die Flugzeugserien von Oxford, die historische Flugzeugmodelle aus den Jahren vor 1950 beinhalten. Da sich die Herpa Wings eher mit Modellen der Nachkriegszeit beschäftigt, sind die Oxford-Serien somit eine perfekte Ergänzung in Richtung Luftfahrtgeschichte, die von den Fachhändlern gut angenommen wird. Überhaupt sind viele Fachhändler von der Entwicklung der Flugzeugumsätze angetan, da sie auch jüngere Zielgruppen ansprechen und diese Themen auch im Spielwarenhandel oder Geschenkebereich funktionieren.

BRANDORA: Welche Ziele wollen Sie 2016 mit Herpa verwirklichen und welche strategischen Schritte stehen als nächstes an?

Thorsten Koss: Wir wollen weiteres Wachstum. Dies bedeutet ein Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Handel auch in Bereichen, in denen wir bisher nicht so stark vertreten waren. Dies ist nötig, wenn wir angestammte Produktbereiche erweitern wollen. Auf Basis unserer Kompetenz das Stammgeschäft ausbauen und die Internationalisierung vorantreiben sind zusätzliche Schwerpunkte. Und für mich persönlich – natürlich viel zuhören und Informationen aufsaugen, dann werden sich weitere Ansatzpunkte ergeben. Denn das Herpa Team ist sehr kompetent, engagiert und voller Ideen!