VUD - Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland
Pressemeldung

Konsolensoftware gewinnt im Jahr 2002 Marktanteile

Erstmals in der Marktgeschichte der Bundesrepublik Deutschland konnte im Kalenderjahr 2002 der Umsatz mit Software für Konsolen (GameCube, Gameboy, PSOne, PS2 und Xbox) mit dem für PC-basierte Software gleichziehen. Beide Bereiche machten in diesem Zeitraum jeweils etwa 42 % des Gesamtmarktes aus. Mit einem Umsatzvolumen von 595 Mio € konnte die Konsolensoftware einen Zuwachs von 7,2 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen, der Absatz in Stück erreichte das Vorjahresniveau.

Trotz des Starts der neuen Konsolensysteme vermochte der Softwareabsatz für Konsolen den Wert der PC Spiele Software nicht zu übertreffen. Ein Indiz dafür, dass sich dieser Wandel im Vergleich zu anderen Europäischen Märkten wesentlich langsamer vollzieht. „Traditionell besteht z.B. in England und Frankreich eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz für Konsolenspiele, was sich u.a. dadurch äußert, dass in diesen Ländern im Gegensatz zu Deutschland Arcade-Halls für Kinder und Jugendliche offen zugänglich sind“, kommentiert Hermann Achilles, Geschäftsführer des VUD diesen Trend.

Der Gesamtmarkt für Unterhaltungssoftware musste im Jahr 2002 einen Rückgang um 10% auf € 1,414 Mrd. gegenüber dem Vorjahr verzeichnen und scheint die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung wider zu spiegeln. Bei genauerer Betrachtung stellt man jedoch darüber hinaus fest, dass es einerseits sehr unterschiedliche Entwicklungen in den Teilmärkten gab – den Umsatzzuwächsen im Bereich Konsolensoftware standen Umsatzrückgänge in den Teilmärkten PC-Games (597 Mio €) und PC-Info- und Edutainment – Software (218,7 Mio €) gegenüber - und dass andererseits nicht nur ein Kauf- oder Konsumfrust Auswirkungen zeigt, sondern weitere Ursachen aufgezeigt und behoben werden müssen, um zukünftig wieder ein kontinuierliches Wachstum zu ermöglichen.

Die Entwicklung des Softwareumsatzes ist vor dem Hintergrund eines relativ unveränderten Medienbudgets zu sehen, das im Jahre 2002 in nicht unerheblichen Maße durch Hardwareanschaffung (neue Konsolenhardware ebenso wie DVD-Player nebst entsprechen-dem Zubehör) abgeschöpft wurde.

Im Bereich der PC – Spielesoftware zeigte sich in 2002 ein klarer Trend zu hochpreisigen Produkten (Anstieg des Durchschnittspreises), gleichwohl war zu beobachten, dass die absoluten Verkäufe von Top-Titeln nur noch sehr selten die 200.000er Marke überschreiten. „Wenn gleichzeitig die Anzahl der privaten, in aller Regel illegalen Spielekopien um über 23% auf 54 Mio. Stück angestiegen ist, bleibt für einen Zuwachs im legalen Bereich kaum noch Raum“, führt Ronald Schäfer, Geschäftsführer des VUD, die Umsatzentwicklung im abgelaufenen Kalenderjahr auf die ungebremst ansteigende private Piraterie zurück und fügt hinzu: „Besorgnis kommt beim Betrachten der Absatzzahlen von Edutainmentsoftware auf. Nach wie vor ist diese in Deutschland nur unzureichend als Lehr- bzw. Lernmittel akzeptiert. Länder, die bei der PISA-Studie wesentlich besser als Deutschland abschnitten, setzen schon seit vielen Jahren auf digitale Lehrmittel und nutzen deren Vorteile.“

Regional setzte sich der Trend bei Umsatzverteilung der vergangenen Jahre fort. Gemessen am Bevölkerungsanteil sind die Absätze in den NBL weiterhin überdurchschnittlich - in den ABL (besonders in NRW und Mitte) liegen sie weit unter dem Durchschnitt; Regionen, die sich aber beim Leermedienabsatz weiterhin durch einen überproportionalen Absatz hervorheben.

„Die stockende wirtschaftliche Gesamtentwicklung, die ständig wachsende Anzahl von illegalen Kopien, mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz des Mediums und ein brancheninterner Prozess des Umbruchs vom PC – hin zum Konsolenmarkt – alles dies sind Parameter, die einem Wachstum des Marktes insgesamt im Wege gestanden haben“, zieht Hermann Achilles das Fazit des abgelaufenen Kalenderjahres.