Vorstellung der beiden Sonderpreise der Jury "Spiel des Jahres"

Brandora - Juli 2006

Spiel des Jahres vergibt Sonderpreis Fantastisches Spiel

Schatten über Camelot
von Serge Laget und Bruno Cathala
Verlag: Days of Wonder
für 4 bis 7 Spieler ab 10 Jahren.
Spieldauer: 60 bis 80 Minuten, Preis ca. 50 Euro

Das Spiel
Am Hofe von König Artus zählen Ritterlichkeit, Freundschaft und Treue. In diesem opulent ausgestatteten und prächtig gestalteten kooperativen Brettspiel treten die Spieler deshalb im Team gemeinsam gegen das Böse an. Gemeinsam gewinnen oder verlieren sie. Ein Verräter, der seine Berufung verdeckt zugespielt bekommt, muss derweil versuchen, die Pläne der Gruppe zu durchkreuzen. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Ritters mit einer speziellen Charakter-Fähigkeit: Nur wenn die Tafelrunde zusammenhält und diese Eigenschaften koordiniert und klug einsetzt, kann sie das Unheil abwenden. Vom Königshof Camelot ziehen die Ritter an mystische Orte auf mehreren Spielplänen, um Aufgaben zu bewältigen. Mal will der Gral gefunden, mal ein Drache besiegt werden. Immer ist es ein Ringen gegen einen Kartenstapel, über den mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten fiese Karten ins Spiel gelangen. Weiße und schwarze Schwerter für gelungene oder misslungene Aufgaben bilanzieren den Erfolg. "Schatten über Camelot" lässt die Spieler in eine fantastische Welt eintauchen und setzt Emotionen und Leidenschaften frei. Jeder Spieler ist ständig involviert. Das Spielsystem simuliert in einer dichten Atmosphäre wunderbar die einzelnen Prüfungen. Trotz umfangreicher Regel erschließt sich das Spiel schnell, da die Abläufe logisch und dramaturgisch gekonnt ineinander greifen.

Die Autoren
Serge Laget (Jahrgang 1959) lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Lyon, wo er als Berater für Pädagogik arbeitet. Seine Karriere als Spielerfinder begann 1981 mit „Gang des tractions-avant“ Bruno Cathala (Jahrgang 1963) entwarf sein erstes Spiel „Sans Foi ni Loi“ im Jahre 2000, nachdem er sich eine Knieverletzung zugezogen hatte, nicht mehr Rugby spielen konnte und viel zu Hause bleiben musste. Er lebt bei Annecy und hat nach 18 Jahren Tätigkeit als Ingenieur für Materialwissenschaft eine Firma gegründet, die Seminare zu den Themen Theater und Spielen anbietet. Er betätigt sich zudem als Schauspieler. Die beiden Franzosen lernten sich 2001 bei einem Treffen von Spielautor Bruno Faidutti kennen, wo Laget Cathala zur Mitarbeit an "Schatten über Camelot" einlud. Zur Zeit bestehen vier gemeinsame Projekte. Beide haben auch zusammen mit Faidutti Spiele entwickelt wie „Boomtown“ (Cathala) oder „Das Geheimnis der Abtei“ (Laget).

Der Verlag
Days of Wonder ist ein sehr junger Verlag. Er wurde 2002 gegründet und hat zwei Firmensitze, einen im kalifornischen Los Altos und einen in Paris. Vertriebspartnerschaften bestehen in 25 Ländern. Der Firmenname soll an das wunderbare Gefühl erinnern, das Kinder haben, wenn sie zum ersten Mal ein Spiel entdecken. Optik, Spielästhetik und die Qualität des Spielmaterials haben in diesem Verlag einen sehr hohen Stellenwert. Bereits 2004 gewann Days of Wonder mit „Zug um Zug“ das „Spiel des Jahres“. Mit einer konsequenten Preispolitik versucht der Verlag, branchenübliche Tiefstpreis- und Lockvogel-Angebote zu verhindern und die Fachhändler zu stärken. Auf der Homepage von Days of Wonder sind viele Spiele online spielbar.

Spiel des Jahres vergibt Sonderpreis Komplexes Spiel

Caylus
von William Attia
Verlag: Ystari (Vertrieb: Hutter Trade)
für 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
Spieldauer ca. 60 bis 150 Minuten, Preis ca. 33 Euro

Das Spiel
Caylus, Ende des 13. Jahrhunderts – ein kleines, unbedeutendes Dorf in den Pyrenäen. Ein paar Häuser, ein Turnierplatz, Ställe und – natürlich – ein Wirtshaus. Mehr nicht. Doch ausgerechnet hier will der französische König Philipp der Schöne ein Schloss bauen lassen. Und nicht nur das: Entlang der großen Dorfstraße sollen prächtige Bauwerke entstehen, die die kleine Siedlung in eine bedeutende Stadt verwandeln werden. Das klingt verlockend. Und so machen sich Baumeister aus aller Herren Länder auf den Weg nach Caylus, um mit Hilfe ihrer Arbeiter in der Gunst des Königs ganz weit vorne zu liegen … Das ist die Ausgangslage eines Brettspiels, das in diesem Jahr aus der Vielzahl an Neuerscheinungen herausragt. Ziel ist, möglichst viele Prestigepunkte zu sammeln. Punkte bekommt man vor allem dann, wenn man sich mit seinen Arbeitern am Bau der Stadt bzw. des Schlosses beteiligt. Dazu braucht es Rohstoffe: Nahrung, Holz, Stein, Tuch und Gold. Diese erhält nur, wer die verschiedenen Eigenschaften schon errichteter Bauwerke für sich nutzt. Ein Kreislauf, der scheinbar harmlos beginnt, der aber im Laufe des Spieles den 2 bis 5 Baumeistern immer mehr Möglichkeiten offen lässt. Hier gilt es zum richtigen Zeitpunkt, die richtigen Entscheidungen zu treffen. "Caylus" ist ein Aufbauspiel, das Profis wie Familien, die öfters miteinander spielen, gleichermaßen anspricht. Das liegt zum einen am umfangreichen Material. Ausstattung und Illustration sind optimal gelungen. Zum anderen besitzt "Caylus" eine Tiefe, die auch nach mehreren Partien immer wieder überrascht. Kein Spiel verläuft wie das andere. Trotz der relativ langen Dauer kommt keine Langeweile auf, da man stets in das Geschehen eingebunden ist. Selbst kleine Mängel bei der Gestaltung der Regel können den Spielgenuss nicht trüben Die Jury hat deshalb entschieden, "Caylus" in diesem Jahr mit dem bislang noch nicht vergebenen „Sonderpreis Komplexes Spiel“ auszuzeichnen.

Der Autor:
Der mit seinen 30 Jahren noch recht junge Autor William Attia lebt in Paris. Von Beruf ist er in der Software-Entwicklung tätig. Er liest gern, spielt auf dem Klavier klassische Musik und betreibt in seiner Freizeit Ahnenforschung. Spielen ist für ihn zunächst einmal nur ein Hobby – noch …

Der Verlag:
„Caylus“ ist erst das zweite Spiel des französischen Verlags Ystari, der im Januar 2002 gegründet wurde. Der Kleinverlag, der nur drei Mitarbeiter beschäftigt, setzt vor allem auf Qualität. Damit möchte man, so der Verlag, Vielspieler genauso ansprechen wie Spieler, die etwas leichtere Kost bevorzugen. In Deutschland werden die Spiele von „Hutter Trade“ vertrieben.