Ken Follett für den Spieletisch - Das Strategiespiel zum Roman erscheint im Herbst 2017

KOSMOS - September 2017
 

 
"Das Fundament der Ewigkeit" ist am 12. September 2017 als Buch und Spiel erschienen

  Die Ankündigung von Ken Folletts neuem Roman freut diesen Herbst nicht nur Leser, sondern auch zahlreiche Spieler! Denn das Spiel zum Buch „Das Fundament der Ewigkeit“ führt nach „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ die preisgekrönte Kingsbridge-Serie fort. Erstmals erscheint ein Spiel zeitgleich zum Roman.

Im Europa des 16. Jahrhunderts streiten Katholiken und Protestanten in England, Frankreich, Spanien und den Niederlanden um Macht und Einfluss. Inmitten dieser politisch instabilen Lage agieren die Spieler. Sie handeln, sichern sich die Unterstützung einflussreicher Personen, spinnen Intrigen und behalten dabei immer das wechselnde Machtverhältnis der Konfessionen im Blick. Kommt es zu Machtproben, werden diejenigen, die mit der unterlegenen Konfession sympathisieren, aus dem Land vertrieben. Wer hält die Fäden am besten in der Hand?
 

„Am Ende war Ken Follett genauso begeistert wie wir“
Interview Michael Rieneck, Autor des Spiels „Das Fundament der Ewigkeit“

  • Mit „Das Fundament der Ewigkeit“ erscheinen zum ersten Mal Buch und Brettspiel von Ken Folletts Kingsbridge-Trilogie zeitgleich. Anders als bei den Vorgängerspielen „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ gab es dieses Mal keine fertige Geschichte, die Sie als Entwicklungsgrundlage für das Spiel verwenden konnten. Wie muss man sich die Entwicklung also vorstellen?

Autor Michael Rieneck
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Als ich vor ca. zwei Jahren mit dem Projekt begonnen habe, war das Buch in der Tat noch nicht zu Ende geschrieben. Die detaillierte Handlung, viele Charaktere oder der Ausgang der Geschichte waren noch nicht gesetzt. Was wir allerdings von Ken Follett schon wussten, war die historische Einbettung des Romans, quasi die übergeordnete Problematik, mit der sich die Protagonisten der Geschichte würden befassen müssen. Bei „Die Säulen der Erde“ war dies der Bau der Kathedrale, bei „Die Tore der Welt“ war es der Kampf gegen die Pest und nun sind es die aufflammenden Konflikte in Europa zwischen Katholiken und Protestanten, die die Charaktere in Atem halten. Außerdem kannten wir die zentralen Orte des Geschehens und die wichtigsten Personen. Also haben wir zunächst ein Spiel entwickelt, das dieses Szenario möglichst gut spielerisch abbildet.

Wie bei den beiden Vorgängerspielen haben wir bei der Entwicklung darauf geachtet, dass Personen und Ereignisse eine wichtige Rolle spielen. Diese beiden Faktoren können bei der „Nacherzählung“ eines Romans enorm helfen. Deshalb haben wir beides von Anfang an in die Spielmechanik implementiert. Wir haben allerdings praktisch mit „Platzhaltern“ gearbeitet, wohl wissend, dass wir diese später noch mit Leben aus dem Roman füllen müssen. Alle Charaktere und Ereignisse waren also zunächst abstrakt konstruiert, reduziert auf ihre spielmechanischen Aufgaben.

  • Konnten Sie zu einem späteren Zeitpunkt auch einen Blick in das vorläufige Manuskript werfen? Und falls ja, wann war das der Fall?

Ja, das konnten wir und das war auch sehr wichtig! Denn als das Spiel fast fertig war, stand dann noch die Aufgabe an, die Hauptfiguren des Romans den jeweiligen Personen des Spiels zuzuordnen. Damit dies überhaupt möglich war, hat uns Ken Follett Anfang 2016 eine erste Fassung seines Manuskripts zur Verfügung gestellt und Anfang 2017 die finale Version. Mein Redakteur Wolfgang Lüdtke hat dankenswerter Weise das Lesen, der über 1000 Seiten auf Englisch übernommen. Das hätte mich zeitlich zweifellos überfordert. Die Zuordnung der Romanfiguren war dann noch eine echte Puzzlearbeit, aber ich denke wir haben es ganz gut hinbekommen.

  • Die Spiele „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ gewannen zahlreiche wichtige Preise. Konnten Sie bei der Entwicklung von „Das Fundament der Ewigkeit“ auf bestimmte Mechanismen und Ihre Erfahrung mit den beiden Vorgängerspielen zurückgreifen? Erleichtert dies die Arbeit oder macht es sie vielleicht sogar komplizierter?

Dadurch dass es sich bei den Büchern um eine Trilogie handelt, werden die Spiele natürlich auch als irgendwie zusammengehörend wahrgenommen. Auch wenn die Mechanismen sehr unterschiedlich sind. Insofern waren bei der Entwicklung von "Das Fundament der Ewigkeit" die beiden Vorgängerspiele im Kopf präsent. Leichter macht es das nicht unbedingt, denn man kann davon ausgehen, dass die Spieleszene ein Spiel erwartet, das sich deutlich von den andern beiden abhebt und allein "bestehen" kann. Es war also eigentlich wenig da, worauf man hätte aufbauen können. Allerdings hat man ein Gefühl dafür, welchen Anspruch das neue Spiel bedienen muss, um zu den anderen beiden zu passen. Und das ist tatsächlich ein Vorteil. Auf der anderen Seite liegt durch die Erfolge der beiden ersten Spiele die Messlatte natürlich schon ziemlich hoch. Man kann sicher davon ausgehen, dass Vergleiche gezogen werden. Wie die dann ausfallen, bleibt abzuwarten. Ich persönlich bin auf jeden Fall sehr zufrieden und denke, wir haben ein Spiel entwickelt, das die Kingsbridge-Reihe würdig fortsetzt.

  • Wie war die Zusammenarbeit mit Ken Follett? Wie stark war er in den Entwicklungsprozess involviert?

In erste Linie war es für ein Lizenzprodukt sehr unkompliziert und wir hatten weitestgehend freie Hand. Dass KOSMOS bereits die beiden ersten Romane sehr erfolgreich in ein Spiel umgewandelt hat, hat sicher dazu beigetragen. Das Vertrauen diese Erfolgstory weiter schreiben zu können, war damit von Anfang an gegeben. Sonst hätte sich Ken Follett sicher auch nicht so einfach bereit erklärt, das Manuskript seines noch nicht veröffentlichten Buches an „Dritte“ weiterzugeben. Mein Redakteur Wolfgang Lüdtke hat ihn prozessbegleitend über die grobe Entwicklung und Richtung des Spiels auf dem Laufenden gehalten, ohne dass wir jetzt jede Detailänderung mit ihm hätten besprechen müssen. Ganz am Ende hat er sich natürlich auch noch die Illustrationen des Spielplans und vor allem der Charakterkarten angesehen. Da Michael Menzel an dieser Stelle einmal mehr hervorragende Arbeit geleistet hat und sich, soweit vorhanden, an die Beschreibungen der Romanfiguren orientiert hat, war Ken Follett am Ende genauso begeistert wie wir. So soll es sein.

Vielen Dank!

(Die Fragen stellte Chanel Volkmar, KOSMOS Verlag)

Über den Autor:
Michael Rieneck, Jahrgang 1966, lebt in Norddeutschland. Der freiberufliche Spieleautor und Texter beschäftigt sich leidenschaftlich gerne mit Spielen jeder Art. Viele seiner Spiele sind bereits im KOSMOS Verlag erschienen. Dabei ist er in einfachen kleinen Spielen ebenso zu Hause, wie bei seinen preisgekrönten Erfolgen, den beiden ersten Spielen zu Ken Folletts Kingsbridge-Romanen „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ (zusammen mit Stefan Stadler).