Kind + Jugend: Preise für Baby- und Kinderausstattung bleiben stabil

Kind und Jugend - 30. August 2006

 
Branche freut sich trotz sinkender Geburtenrate über steigende Umsätze im Baby-Markt - Internationale Fachmesse Kind und Jugend startet am 15. September in Köln

Trotz der geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung im kommenden Jahr bleiben Eltern und Großeltern in Deutschland vorerst von einem Preiswachstum für Baby- und Kinderausstattung verschont. Die Preise für Textilbekleidung, Spielzeug und Kinderwagen würden 2007 weitgehend stabil bleiben, betonte am Mittwoch Willy Fischel, der Geschäftsführer des Bundesverbandes des Spielwaren-Einzelhandels (BVS) in Köln. Gut zwei Wochen vor Beginn der weltgrößten Messe für Kinderausstattung, der Kind und Jugend, freute sich die Branche trotz nach wie vor sinkender Geburtenrate über steigende Umsätze im bisherigen Jahresverlauf.

Nach den Worten des stellvertretenden Hauptgeschäftsführers des Bundesverbandes des Deutschen Textileinzelhandels, Heijo Gassenmeier, verzeichnete die Branche im Segment Kinderbekleidung in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres ein Umsatzplus in Höhe von drei Prozent. Das Marktvolumen in diesem Bereich stieg im vergangenen Jahr von 2,615 Milliarden Euro in 2004 auf 2,640 Milliarden Euro an. Laut Gassenmeier sind bereits die kleinsten Verbraucher in West- und Ostdeutschland markenbewusst. Zudem habe die neueste Verbraucheranalyse bei Kids ergeben, dass 68 Prozent der Eltern sich vor dem Kauf von Kinderbekleidung bei ihrem Nachwuchs über deren Wünsche informieren würden.

Auch Kinderwagen, Kindersitze und Spielzeug sind im ersten Halbjahr des laufenden Jahres verstärkt gekauft worden. Branchensprecher nannten am Mittwoch ein Umsatzplus in Höhe von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Jürgen Horst Dörfler, der Vorsitzende des Fachbeirates der Messe Kind und Jugend, sagte im Vorfeld der vom 15. bis 17. September stattfindenden Veranstaltung, dass sich die Umsätze im Niedrigpreis-Segment in die Möbelhäuser und das Internet verlagerten. Höherpreisige Artikel im Babyund Kleinkindermarkt seien dagegen weiter eine Domäne des Fachhandels.

Laut Fischel ging die Zahl der Geburten in Deutschland im vergangenen Jahr weiter um 20.000 auf 686.000 Kinder zurück. Gleichwohl melde die Branche "weitestgehend Stabilität" beim Umsatz. Derzeit geben Familien in Deutschland für ihren Nachwuchs im ersten Jahr im Schnitt 1.000 Euro aus. "Bei weniger Kindern wird trotzdem gleich viel Geld ausgegeben. Für die junge Familie darf es dann augenscheinlich auch einmal ein Marken-Kinderwagen oder Marken- Strampler sein", meinte der Experte. Nach seinen Angaben stieg auch der Umsatz bei Dreirädern, Rollern und Go-Karts im vergangenen Jahr um rund neun Prozent auf 152 Millionen Euro. Auch Spielzeug für die Kleinsten wurde wieder verstärkt gekauft. "In" seien inzwischen Puppen, die tanzen oder Englisch sprechen. Alleine im Spielzeugbereich ohne Computerspiele wurden 2005 laut Fischel gut 2,3 Milliarden Euro Umsatz erzielt.

Kindersicherheit ist ein Schwerpunkt auf der Messe
Auf dem erstmals während der Kind und Jugend stattfindenden "Marktplatz der Informationen" wird das Thema Kindersicherheit ein Schwerpunkt der Messe sein. Dabei geht es vor allem um Autokindersitze. "Nach wie vor wird jedes zweite Kind nicht vorschriftsmäßig gesichert. Dabei verunglücken die meisten Kinder unter sechs Jahren nicht als Fußgänger oder Radfahrer, sondern zu 59 Prozent als PKW-Mitfahrer", betonte ein Sprecher des BVS. Er appellierte an Eltern auf keinen Fall Autokindersitze zu verwenden, die älter als zehn Jahre oder durch einen Unfall beschädigt worden seien.

An der dreitägigen, weltgrößten Messe für Kinderausstattung präsentieren in diesem Jahr vom 15. bis 17. September 635 Aussteller aus 41 Ländern ihre Produkte. Dabei umfasst das Angebot Kindermöbel, Sicherheitssitze, textile Ausstattungen, Kinderwagen, Hygieneartikel, Spielwaren sowie Mode für Babys und Kleinkinder sowie Umstandsmode für werdende Mütter. Die Ausstellungsfläche konnte gegenüber dem Vorjahr um 10.000 auf 66.000 Quadratmeter erweitert werden, sagte Oliver P. Kuhrt, Geschäftsführer der Koelnmesse. Der Auslandsausteil der Anbieter stieg nach seinen Worten auf 79 Prozent. Die stärksten Beteiligungen kommen aus Großbritannien, Italien, Frankreich, Spanien, Polen und den Niederlanden. Für besonders herausragende Neuheiten im Bereich der Kinderausstattung wird die Messe zum zweiten Mal den "Kind und Jugend Innovation Award" verleihen.

Die Messe findet parallel zur Internationalen Fahrradmesse IFMA Cologne statt. Fachbesucher beider Messen können die jeweils andere Veranstaltung mit einem "Übergangsticket" für vier Euro besuchen.

Weitere Informationen und Services rund um die Kind + Jugend, finden Sie unter www.kindundjugend.de.