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Training für Beschäftigte in China

Spielwaren Verband Schweiz - Oktober 2006

 
Die Schweizer Spielwarenbranche nimmt ihre soziale Verantwortung in China wahr: An einem Treffen mit der Spielzeug-Koalition, dem Spielwaren-Weltverband ICTI und führenden Markenunternehmen hat der SVS neue Lösungsansätze diskutiert.

Zum Treffen vom 31. Oktober im Zürcher Volkshaus eingeladen hat die Spielzeug-Koalition, bestehend aus den fünf Nichtregierungsorganisationen Erklärung von Bern, Fédération romande des consommateurs, die Gesellschaft Schweizerisch Tibetische Freundschaft, Stiftung für Konsumentenschutz und terre des hommes schweiz. Diese hat 15 Schweizer Spielwaren-Unternehmen einen 10-seitigen Fragebogen verschickt. 13 davon haben diesen ausgefüllt und zurückgesandt.

Für einmal Lob
Fazit der Spielzeug-Koalition: «Die Spielzeug-Firmen haben die bestehenden Probleme erkannt und suchen nach geeigneten Massnahmen, um die Situation zu verbessern.» Am SVS-Toy Forum im Frühling 2006 und in mehreren Sitzungen hat die Branche über die Forderungen der NGOs diskutiert. «Die führenden Akteure im Schweizer Markt - die Grossverteiler, der SVS, Carletto, Constri und Waldmeier – setzen sich dafür ein, dass alle ILO-Kernkonventionen und der Existenz sichernde Lohn garantiert und auch in China umgesetzt werden», schreiben die NGOs in ihrer Umfrageauswertung weiter.

Vor zehn Jahren hat der Spielwaren-Weltverband ICTI sein CAREProgramm lanciert. Eine Erfolgsgeschichte: Heute sind 950’000 Beschäftigte in chinesischen Spielzeug-Fabriken in den Prozess von ICTI-CARE integriert. 852 Fabriken sind dem Programm von ICTI-CARE angeschlossen. Laut Christian Ewert, CEO und Präsident der ICTI CARE Foundation entsprechen diese 70 Prozent des weltweiten Grosshandels-Umsatzes auf Spielwaren. Zudem seien die Löhne in China in den letzten drei Jahren um 50 Prozent gestiegen.

Welcher Standard ist der richtige?
Die Spielzeug-Koalition indes hat den Sozialstandard ICTI-CARE als ungenügend deklariert. Den Sozialstandard BSCI bewertet sie hingegen viel besser, obwohl dieser zum grössten Teil mit ICTI-CARE übereinstimmt. Im Verlaufe der stundenlangen Diskussionen wurde deutlich, dass den NGOs im Code of Conduct von ICTI-CARE die explizite Erwähnung der ILO-Kernkonventionen fehlt.

Christian Ewert: «Das kann ich nicht verstehen. Wir benutzen ja den exakt gleichen Wortlaut wie die ILO in ihren Kernkonventionen. Da China, die USA und weitere Länder nicht alle ILO-Kernkonventionen ratifiziert haben, wurde bewusst auf den Verweis auf die ILO-Konventionen verzichtet. » Stefan Indermühle von der Erklärung von Bern gab denn auch zu, dass die Diskussion zu dieser Frage pedantische Züge annimmt. Training der chinesischen Beschäftigten gefordert Die Spielzeug-Koalition will die Probleme in China gewerkschaftlich angehen. Sie hat daher ein Trainingsprogramm für Beschäftigte in China mit vier Modulen vorgeschlagen. Die Teilnehmer wurden eingeladen, dazu Stellung zu nehmen.

Der SVS sieht keine Möglichkeit, selbst Trainingsprogramme für chinesische Beschäftigte durchzuführen. Er ist der Ansicht, dass die bestehenden Standards ICTI-CARE oder BSCI die von der Koalition geforderten Module implementieren können. Der Verband übernimmt aber gerne eine Vermittlerrolle. Zudem wird der SVS das EDA bitten, sich in China für die Ratifizierung aller ILO-Kernkonventionen einzusetzen.

Hochrangige Vertretung im Zürcher Volkshaus
Wie ernst die Branche die Anliegen der Spielzeug-Koalition nimmt, zeigte die hochrangige Vertretung der verschiedenen Stakeholder: Aus den USA angereist sind Alan Hassenfeld, Verwaltungsratspräsident von Hasbro, der weltweit zweitgrösste Spielzeugherstellers und Harriet Mouchly-Weiss, Beraterin vom Spielwaren-Weltverband ICTI. Aus Kopenhagen kam Peter Trillingsgaard, Director LEGO Group Stakeholder Relations und von ICTI-CARE aus Deutschland kamen Christian Ewert und Jonas Astrup. Zudem vertreten waren Bernhard Moeri von der Migros, Kurt Holzer von Manor, Sibyl Anwander von Coop, Urs Wyder von Mattel, Thomas von Allmen von Hasbro Schweiz, Renato Meier von Waldmeier, Kaspar Haslimann von PCT Marketing AG, Maurice Regel von Constri, Peter Gygax als SVS-Präsident und Vertreter der Carletto AG, Urs Bachmann von Lego Schweiz, Grazia Grassi von Franz Carl Weber sowie Pascal Höhener von Globus.