„Blinder Passagier“ auf der ISS

Coppenrath - November 2006

Wer hätte das gedacht: Felix, der abenteuerlustige Hase besucht die Internationale Raumstation (ISS)! „Ich sage euch, die Aussicht von hier oben ist so wunderschön, dass ich es kaum beschreiben kann! Aus dem dunklen, unendlichen Weltall leuchtet unsere Erde wie eine blaue Murmel. Lasst uns alle gut darauf aufpassen, denn so etwas Schönes wie unsere Erde gibt es bestimmt nicht noch einmal!“, schreibt er in einem Brief aus dem All.

Er hat sich an Bord der Progress-Rakete geschmuggelt, die Mitte Oktober in Baikonur, dem russischen Weltraumbahnhof, gestartet ist. Nun ist er zu Besuch bei dem deutschen ESA-Astronauten Thomas Reiter. Solch ein Besuch ist aber keine Selbstverständlichkeit. Bereits vor einigen Jahren hat die Kinderbuchautorin Annette Langen, die „Mutter“ von Felix, für Recherchen Gespräche mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) geführt. „Galaktisch wäre, wenn Felix einmal die ISS besuchen würde“, fantasierte damals die Autorin. „Dass bei Felix nichts unmöglich ist zeigt, dass er nun wirklich an Bord der Internationalen Raumstation ist.“

Ob Felix den Astronauten bei ihrer Arbeit helfen kann, ist fraglich. Denn gemeinsam mit Michael Lopez-Alegria (USA) und Mikhail Tyurin (Russland) führt der ESA-Astronaut Thomas Reiter wissenschaftliche Experimente durch und trifft Vorbereitungen für das europäische Labor „Columbus“, das im Herbst 2007 installiert werden soll. Thomas Reiter ist übrigens seit dem 6. Juli auf der ISS und wird Mitte Dezember auf der Erde landen. Damit bestreitet er die erste europäische Langzeitmission. Wann, wo und wie Felix heimkehren wird, weiß man bei dem reiselustigen Hasen ja nie.

Die Bücher des abenteuerlustigen Hasen Felix, die von Annette Langen geschrieben und Constanza Droop illustriert werden, erscheinen im Coppenrath Verlag, Münster. Mittlerweile sind sieben Titel erschienen, die in 25 Sprachen übersetzt und in einer weltweiten Auflage von 7 Millionen Exemplaren verkauft wurden.




Die Internationale Raumstation ISS

Die Internationale Raumstation ISS ist das größte Technologieprojekt aller Zeiten: ein "Außenposten" der Menschheit im All, zugleich ein fliegendes Labor mit exzellenten Möglichkeiten für Wissenschaft und industrielle Forschung.

Die ISS beweist, dass eine friedliche internationale Nutzung des Weltraums zum Vorteil aller Partner möglich und sinnvoll ist. Daran haben auch die zeitlichen Verzögerungen und technischen Probleme nichts geändert. Im Gegenteil: Das ambitionierte Projekt wird mit großem Engagement fortgeführt. Seit dem "Erstbezug" am 2. November 2000 forschen Astronauten auf der ISS.

Das "Großforschungslabor" ISS wird derzeit gemeinsam von den USA, Russland, den Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Kanada und Japan betrieben.

Deutschland ist der wichtigste ISS-Partner der ESA in Europa. Als größter Beitragszahler finanziert die Bundesrepublik 41 Prozent der europäischen Infrastruktur und trägt maßgeblich zur wissenschaftlichen Nutzung der Raumstation bei. Die DLR Raumfahrt-Agentur koordiniert die deutschen Beiträge zu den ISS-Programmen der ESA bezogen auf Aufbau, Betrieb und Nutzung der Station. Hierzu gehören unter anderem:

  • das Forschungslabor Columbus
  • die Entwicklung des Logistik-Fahrzeugs ATV (Automated Transfer Vehicle)
  • die Planung und Durchführung des Nutzungs- und Betriebsprogramms, einschließlich des Astronauteneinsatzes
  • der Betrieb des Columbus-Kontrollzentrums in Oberpfaffenhofen
  • das Datenmanagementsystem für das russische Modul Zarya
  • der Roboterarm (ERA) für den russischen Teil der Station

Für Deutschland ist die Raumstation Gegenwart und Zukunft zugleich. Deutsche Wissenschaftler sind seit Beginn der wissenschaftlichen Nutzung der Raumstation im Jahr 2001 mit von der Partie. Sie haben seither zahlreiche Experimente bzw. Experimentserien auf der ISS durchgeführt. Diese dienten insbesondere der Untersuchung des menschlichen Gleichgewichtssystems, der Züchtung von Proteinkristallen, der Grundlagenphysik (Plasmaforschung) und strahlenbiologischen Fragestellungen.