Weihnachtsverkauf 2006 mit frohen Botschaften

Spielwaren Verband Schweiz - Dezember 2006

Gisela Schmucki, Migros Genossenschaftsbund:
Wir sind sehr zufrieden. Nach dem schon fast sommerlichen November, der nicht besonders an Weihnachten denken liess, hat das Geschäft nun deutlich angezogen. Generell gesagt: Dieses Jahr sind besonders hochpreisige Artikel beliebt. Offensichtlich will man reichhaltig beschenken; wenn man schenkt, dann „öppis Rächts“: Von Playmobil beispielsweise das Krankenhaus für rund 200 Franken oder von Lego Technic den Abschlepp-Truck, der knapp 180 Franken kostet. Ebenfalls gefragt sind pädagogisch wertvolle Spielwaren für Kinder im Vorschulalter, insbesondere die Lerncomputer von VTech. Sehr beliebt ist auch Samtpfötchen: das Kätzchen von Hasbro. Es will wie ein richtiges Büsi gestreichelt und geherzt werden. Ein Renner ist auch die Schweizer Version von Monopoly – neu mit Banking. Da wird nicht mehr „Cash“ bezahlt, sondern mit Kreditkarte.

Katrin King, Einkauf, Franz Carl Weber:
Die Krise ist überstanden. Die Zeichen dafür sind eindeutig. Die Kunden investieren wieder mehr in Spielwaren. Sie haben zwar nicht mehr Geld zur Verfügung, sie sind einfach ausgabenfreudiger, weil die Wirtschaft wieder Schwung hat und die Prognosen hoffnungsvoll stimmen. Kurz: Die Schwarzmalerei gehört der Vergangenheit an. Und zugleich blüht die Vergangenheit in Form von Traditionsbewusstsein stark auf. Wir erleben das bei Franz Carl Weber hautnah – vor allem im Zusammenhang mit den Aktivitäten rund um unser 125-Jahr-Jubiläum. In diesem Jahr verkaufen sich besonders gut: Poker-Spiele, die Helikopter von Silverlit, Meccano Tuning R/C Street Racing, Baby Annabell von Zapf Creation und Timmi, der Geschichtenbär aus dem Hause Hasbro. Ja, und von Hasbro gibt es auch das Pony, das schon fast wie im Galopp weggeht. Der Preis: 599 Franken!

Andrea Öhm, Einkäuferin Spielwaren, Coop:
Das Weihnachtsgeschäft ist gut angelaufen. Als Trend für dieses Jahr kann man sagen: Man kauft wieder Qualität und Marken. Die Menschen sind offensichtlich bereit, wieder etwas mehr Geld für Spielwaren auszugeben. In den vergangenen Jahren wurden Produkte, deren Preis die 99-Franken-Schwelle überschritt, fast nicht gekauft. Das ist jetzt ganz anders. Generell lässt sich sagen: Bei Spielzeugen, für die im Fernsehen geworben wird, geht die Post ab. Besonders hervorzuheben sind dieses Jahr das Krankenhaus von Playmobil und alle ferngesteuerten Helikopter. Ich wünsche mir zu Weihnachten, dass der Trend zur Qualität auch im Weihnachtsgeschäft 2007 weiterlebt; nicht allein in unserer Branche. Aber gerade im Spielwarenbereich ist der Weihnachtsverkauf sehr wichtig. Läuft dieser gut, kann man in die Zukunft investieren: Zum Beispiel in die Herstellung von schönen neuartigen Spielzeugen, die Kindern und Erwachsenen viel Freude bereiten.

Markus Eugster, Geschäftsführer, Zollibolli, St. Gallen:
Das Weihnachtsgeschäft hat wegen des so freundlich-milden Wetters verständlicherweise spät eingesetzt. Die Zeichen und unsere Erfahrung deuten darauf hin, dass wir in den Tagen vor Weihnachten ganz schön überrannt werden. Der absolute Renner dieses Jahr ist ein Flieger: der ferngesteuerte Helikopter von Silverlit, relativ einfach zu bedienen und preislich ein Hammer. Besonders gut gekauft werden die Poker-Sets – da kann man von einem Boom sprechen. Gefragt sind auch die Kosmos-Baukästen für experimentierfreudige Kinder. Hier glänzt vor allem das Kristallzucht-Set.

Verena Holzer, Mitinhaberin und Geschäftsführerin, Kinderparadies W. Bohnenblust, Solothurn:
Dieses Jahr sind besonders klassische Spielzeuge und natürliche Materialien gefragt: Ställe, Holztiere, Puzzles oder der gute alte Krämerladen, der sein Comeback feiert. Küchen indes will kaum jemand kaufen. Marken wie Lego (Truck) oder Playmobil (Krankenhaus, Forsthaus) gehören nach wie vor zu den sicheren Werten. Dazu zählen auch die Bébé-Puppen oder die Schleich-Tiere. Besonders begehrt sind Spiele. Neben den Poker-Sets in diversen Dimensionen werden auch hier vor allem Klassiker gekauft. Mit anderen Worten: Brettspiele und nicht Gameboys. Dieser Trend bereitet mir grosse Freude.

Pius Fischer, Einkauf, Manor:
Dieses Jahr ist die Spitze erstaunlich breit. Das heisst: Es gibt keinen absoluten Top-Seller, dafür eine gewisse Breite an Produkten, die sehr gut verkauft werden. Darum möchte ich eigentlich keine Marken nennen. Erwähne ich eine, tue ich einer anderen unrecht. Was besonders auffällt: Es werden wieder teurere Spielwaren gekauft. Unsere drei bestverkauften Produkte im Knabenbereich kosten 200 Franken oder sogar mehr! Zum Schluss will ich doch einen Namen nennen: Kiditec, ein raffiniertes Bausystem für 3- bis 8-Jährige. Es ist ein brandneues Schweizer Produkt. Hier erfunden, hier produziert, Schweizer Qualität. Kiditec verdient es, hervorgehoben zu werden.

Peter W. Gygax, Präsident des SVS:
Das Weihnachtsgeschäft wurde am vergangenen Wochenende so richtig lanciert. Das hat mit dem Klima zu tun, aber auch mit einer generellen Entwicklung: Jedes Jahr geht es etwas später los. Man lebt und agiert spontan, erledigt Dinge in letzter Minute. Die letzte Minute, beziehungsweise die letzte Woche vor Weihnachten fällt dieses Jahr so, dass ein Tag mehr für Einkäufe zur Verfügung steht. Deshalb ist heute schon klar, dass es zum Schluss einen ziemlichen Run geben wird. Was dieses Jahr besonders auffällt, ist das Revival der klassischen Spielcomputer. Da hat VTech die Nase vorn. Im virtuellen Segment ist der Wii von Nintendo der grosse Abräumer. Insgesamt ist aber auch das traditionelle Spielen ganz stark. Es lebt gerade auch von jenen, die durch virtuelle Games die Freude am Spiel entdecken und sich dann den klassischen, traditionellen Spielarten öffnen. Virtuell oder traditionell – die beiden Formen konkurrenzieren sich nicht, ganz im Gegenteil. Dieses Jahr gibt es zwei grosse Trends. In Schlagzeilen ausgedrückt: „Geist ist geil!“ Man legt Wert auf gehaltvolle Produkte. Spielerisches Lernen, attraktiv verpackt, ist ausgesprochen beliebt. Und: „Man gönnt sich was.“ Ein Spielzeug darf wieder etwas kosten. 2006 ist ein erfreuliches Jahr. Die Branche wird mit einem Plus von 2 Prozent abschliessen.