Märklin legt Zukunftskonzept vor

Märklin - 10. Januar 2007

 
50% mehr Investitionen, massive Kostenstraffungen, Konzentration auf zwei deutsche Standorte, Stammsitz Göppingen wird gestärkt

  • „Mit Kostenreduzierung und strafferem Produktionsverbund sichern wir den Standort Deutschland und machen Märklin zukunftsfest“, so Ulrich Wlecke, Sprecher der Geschäftsführung
  • Produktion in Sonneberg wird eingestellt, Nürnberg und Göppingen gestrafft
  • Investitionen werden 2007 um 50% auf Euro 15 Mio. gesteigert

Mit zahlreichen Vertriebsinitiativen hat Märklin die Absatzerosion der letzten Jahre gestoppt und den Spielwarenumsatz in 2006 zum ersten Mal seit 2002 wieder gesteigert. Jetzt hat der Aufsichtsrat des Modelleisenbahnherstellers zusätzlich bedeutende Mittel für Entwicklung, Produktion, Marketing und Vertrieb genehmigt. Gleichzeitig wird aber in Deutschland die Kostenbasis weiter gestrafft und die Produktions- und Standortstruktur effizienter gestaltet, um die Voraussetzungen für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu schaffen.

“Unsere Initiativen für neues Wachstum schlagen sich in Umsatzbelebung nieder. Die Investitionen werden um 50% gesteigert. Das alles rechnet sich aber nur, wenn wir die Kostenstruktur nachhaltig anpassen und vor allem Produktions- und Verwaltungskosten in Deutschland auf ein wettbewerbsfähiges Niveau senken”, sagte Ulrich Wlecke, Sprecher der Geschäftsführung von Märklin und Interimsmanager der Restrukturierungsberatung AlixPartners. “Nur mit diesem umfassenden Konzept können wir Märklin, das noch vor wenigen Monaten kurz vor dem Aus stand, zukunftssicher machen.“

Folgende Maßnahmen wurden am heutigen Mittwoch von Geschäftsleitung und Aufsichtsrat des Unternehmens im Wesentlichen verabschiedet:

  • Die Investitionen in Fertigungsanlagen, in die Forschung und Produktentwicklung werden 2007 um 50% gesteigert.
  • Der Geschäftsbetrieb wird von drei auf zwei deutsche Standorte konzentriert, um Produktionskosten drastisch zu senken. Der Standort Sonneberg wird in der zweiten Jahreshälfte 2007 geschlossen, 220 Stellen werden abgebaut.
  • Am Standort Nürnberg entfallen 30 Stellen und am Standort Göppingen werden 60 Stellen durch betriebsbedingte Kündigungen abgebaut.
  • Der Stammsitz Göppingen wird als Entwicklungsstandort gefestigt und mit Investitionen in Fertigung wieder als zentraler Produktionsstandort ausgebaut.
  • Gleichzeitig werden die Marketing-Budgets ebenfalls deutlich aufgestockt.

Ulrich Wlecke weiter: „Der Gesellschafterwechsel Mitte vorigen Jahres hat für neue Stabilität gesorgt, und jetzt wird massiv in die Zukunft investiert. All diese Bemühungen werden aber verpuffen, wenn wir jetzt nicht auch die Probleme der Vergangenheit bewältigen, wegen denen Märklin in den vergangenen fünf Jahren in große Schwierigkeiten kam. Wir wissen, dass hinter jeder einzelnen Stelle, die wir streichen müssen, ein Schicksal steht. Unsere Verantwortung ist es aber auch, Märklin nachhaltig und langfristig erfolgreich zu gestalten. Deswegen sind diese Weichenstellungen unabdingbar.”

Kurz nach ihrem Start Mitte 2006 hatte die neue Geschäftsführung als Initialzündung für eine Steigerung des Umsatzes die Vertriebskanäle erweitert und verstärkt.

Das Unternehmen setzt dabei nach wie vor auf den Fachhandel. So wurde am 1. Dezember 2006 mit der TOY ALLIANCE GmbH eine weit reichende strategische Partnerschaft vereinbart. Die TOY ALLIANCE GmbH ist ein Joint Venture der größten europäischen Verbundgruppen "idee+spiel", "VEDES" und "Spielzeugring" mit insgesamt über 2.400 Fachgeschäften.

Zum 1. Januar 2007 hat Märklin ein neues Konditionensystem eingeführt, das Fachhändler, die sich in Beratung, Service, Warenpräsentation und Neukundengewinnung engagieren, besonders honoriert.

Seit dem 20. Oktober 2006 präsentiert sich die Märklin Erlebniswelt in Göppingen auf über 1.000 qm. Gezeigt wird nicht nur die Geschichte der Firma und des Blechspielzeugs, sondern auch die optimale Warendarbietung im Märklin Flagshipstore, die den Kauf von Märklin- und Trix-Erzeugnissen zum Erlebnis werden lässt. Ein weiterer wesentlicher Bestandteil der Einrichtung ist das umfangreiche Serviceangebot. Die Wartung und Reparatur aktueller Märklin-Produkte und ein umfangreiches Ersatzteillager gehören dazu.

Schließlich richtet sich Märklin zur Wachstumssteigerung auch nach der modernen Kundennachfrage aus. Seit dem 9. November vorigen Jahres ist der Märklin-Online- Shop geöffnet. Bundesweit kann sich jeder Interessierte über das Angebot an Märklin- und Trix-Artikeln informieren und zur unverbindlichen Preisempfehlung online bestellen. Der Online-Shop ist keine Konkurrenz zum Fachhandel, sondern eine Ergänzung der Distribution zur flächendeckenden Versorgung des Marktes.

„Der Aufsichtsrat und die neue Geschäftsführung wollen Märklin zum alten Glanz zurückführen, und die bereits eingeleiteten Initiativen zeigen erste Erfolge“, sagte der Märklin-Aufsichtsratsvorsitzende Michel Perraudin, vormals Adidas- Vorstandsmitglied. „Die Marke Märklin hat einen legendären Ruf, kann aber nachhaltig am Markt nur dann bestehen, wenn wir noch effizienter und mit einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur arbeiten. Mit den jetzt verabschiedeten Maßnahmen schaffen wir die dazu notwendigen Voraussetzungen.“

Die Geschäftsführung wird jetzt Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern aufnehmen, um einen Interessensausgleich und Sozialplan zu vereinbaren. Das Unternehmen erwartet, dass die Maßnahmen in der zweiten Jahreshälfte 2007 umgesetzt sind.