Der Tempo Matador im Zeichen des Posthorns

Wiking - August 2019

Die Post machte mobil!

Nach der Währungsreform 1948 musste sich die Deutsche Post als Behörde des Bundes logistisch neu ausrichten, Mobilität musste her. Zum Fuhrpark zählte vorzugsweise der VW Käfer, aber auch der Tempo Matador. Ihm oblag es, dem Paketzusteller ein raumgebendes Gefährt an die Hand zu geben. Der Matador erfreute sich rasch großer Beliebtheit, weil er ebenso wendig wie beladefähig war. Ebenfalls eine Neuheit ist der Magirus S 3500, dem WIKING eine Schwerlastpritsche spendiert und der sich als kompakte Zugmaschine mit einem entsprechenden Plattformanhänger in den authentischen Rosenkranz-Farben vorstellt. Als weiterer Rundhauber belebt der Magirus Sirius mit Pritsche, Ladekran und Stahlträgerbeladung den modellbauerischen Klöckner-Fuhrpark. Da fügt sich der Mercedes-Benz LP 321 mit einem Gasolin-Aufsatztank nahtlos in die Klassiker-Reihe ein.

Darauf war man in deutschen Haushalten einst stolz: Die Bicolor-Gestaltung der Pkw stand in den 1960er-Jahre für stylisches Fahrzeugambiente. So spendiert WIKING dem Ford 12M ein zeitgenössisches Farbenduo von kieselgrauer Karosserie und kobaltblauem Dach. Für viele ein Wunsch, für die meisten WIKING-Freunde geht in der August-Auslieferung mit dem Tausendfüßler ein lang gehegter Modelltraum in Erfüllung! Der Frontlenker mit der charakteristischen Doppelachse reiht sich nahtlos in die Reihe zeitgenössischer Lkw ein, die WIKING im August mit weiteren Klassikern wie dem Opel Blitz als Langhauber ergänzt.

 


 

Tempo Matador Kastenwagen "Deutsche Post"
Der Tempo Matador im Zeichen des Posthorns
Die Post machte mobil – zwangsweis und mit Nachdruck. Nach der Währungsreform 1948 musste sich die Deutsche Post als Behörde des Bundes logistisch neu ausrichten, Mobilität musste her. Zum Fuhrpark zählte vorzugsweise der VW Käfer, aber auch der Tempo Matador. Ihm oblag es, dem Paketzusteller ein raumgebendes Gefährt an die Hand zu geben. Der Matador erfreute sich rasch großer Beliebtheit, weil er ebenso wendig wie beladefähig war. Neue WIKING-Formen machen es möglich – die Traditionsmodellbauer leisteten vorzügliche Recherchearbeit und konnten die 87-fach verkleinerte Version mit viel Detailkraft realisieren. Auch hier konnte sich WIKING in der eigenen Historie bedienen, denn den Tempo Matador gab’s gleich zum Beginn der Verkehrsmodelle als Drahtachser mit Hochpritsche, danach mit Tiefpritsche als Rollachser. Und natürlich leuchtet in der WIKING-Geschichte noch heute das 1:50-Modell, das einst als Industriemodell für das Vidal & Sohn Tempo-Werk in Hamburg-Harburg geliefert wurde. Keine Frage: Der Matador gilt bis heute als Transporter-Legende, denn in den Nachkriegsjahren waren tausende Betriebe mit dem Tempo auf dem Weg zum wirtschaftlichen Aufschwung.

 


 

Pritschen-Lkw mit Ladekran (Magirus Sirius) "Klöckner"
Klöckner war schon früh mit dem Rundhauber gerüstet
Ohne Kran ging’s nicht! Der Magirus Sirius mit Pritsche und in Klöckner-Farben musste schon früh her, damit die Stahlträger zu den Schmieden und Baustellen gelangten. Der Fahrer war der mächtig schweren Fracht nicht hilflos ausgeliefert, denn schon früh wurden die Pritschen-Lkw mit einem Ladekran ausgestattet – der Rundhauber von WIKING beweist es. Seit seiner Gründung 1906 gehört das in Duisburg ansässige Unternehmen zu den führenden deutschen Stahl- und Metallhändlern. Sein Gründer, der Kaufmann Peter Klöckner, besaß damals bereits ein beeindruckendes Montanimperium, aus dem später die Klöckner-Werke AG und die Klöckner Humboldt Deutz AG hervorgehen sollten. Klöckner & Co. bildete das Herzstück dieses Konzerns, handelte jedoch von Anfang an auch als eigenständiger Stahl- und Metallhändler. Gleichwohl waren die Ulmer Lkw mit dem luftgekühlten Deutz-Diesel aus verbündetem Haus bevorzugter Fuhrparkausstatter, was WIKING bereits mit mehreren Modellen eindrucksvoll und vorbildgerecht dokumentierte.

 


 

Pritschen-Lkw mit Aufsatztank (MB LP 321) "Gasolin"
Damit das Gasolin in den Heizungskeller kam
Ja, sie gab es überall im Land: Die Mineralölhändler hatten in den 1960er-Jahren alle Hände voll zu tun, um der Nachfrage nach Heizöl nachzukommen. Es waren Boomjahre, die nach Tanktransportern verlangten. Da kam auch der erste Mercedes-Benz Frontlenker mit Pullman-Fahrerhaus zum Einsatz. Meist wurden Pritschenfahrzeuge bestellt und mit einem Aufsatztank für den Öltransport gerüstet. Der Vorteil: Beim Fahrzeugwechsel konnte der Tank problemlos von Pritsche zu Pritsche wechseln. Gasolin ist heute eine Nostalgie-Marke – lange verschwunden, fast vergessen, aber dennoch so typisch deutsch, ein Synonym für die einst prosperierenden Wirtschaftswunderjahre. Wunderschöne Vorbilder hat WIKING in den letzten Jahren immer wieder nach historischen Gasolin-Vorlagen miniaturisiert, so dass ein einmaliger zeitgenössischer Themenzyklus entstanden ist. 1971 war es dann um die Marke Gasolin geschehen. Innerhalb weniger Monate wurden sämtliche Stationen ins Aral-Netz integriert.

 


 

Schwerlastzug (Magirus S 3500) "Rosenkranz"
Schwerlastpritsche feiert auf Rosenkranz-Rundhauber Premiere
Hier stimmt das Firmenmotto bis auf den Punkt! „Rosenkranz macht Schweres leicht“ heißt es beim Wittener Transportunternehmen. Und WIKING miniaturisiert ein typisches Schwertransportgespann der 1950er- und 1960er-Jahre. Der Magirus S 3500 mit Schwerlastpritsche feiert bei WIKING Premiere und erscheint sogleich nach authentischem Vorbild. Gerade in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehnten und immer neuer Maschineninvestitionen vor allem auch im Ruhrgebiet waren die Schwerlastgespanne von Rosenkranz gefordert. Schon deshalb passt die Magirus-Zugmaschine mit Ballastpritsche in die Reihe von Fahrzeugen aus dem Rosenkranz-Fuhrpark – Modelle schreiben Speditionsgeschichte. Aus einer kleinen Kohlenhandlung in Witten an der Ruhr entwickelte sich einst das europaweit bekannte Speditions-, Schwertransport- und Autokran-Unternehmen Paul Rosenkranz. Dementsprechend ließen die Experten immer neue Spezialfahrzeuge auf die Straße rollen.

 


 

Pritschen-Lkw (MB LP 333) - moosgrün
Tausendfüßler – für manche ein Wunsch, für viele ein Traum
Ein lang gehegter Wunsch, für manche geht sogar ein Modelltraum in Erfüllung! Der Mercedes-Benz LP 333 mit doppelter Vorderachse fährt endlich ins WIKING-Programm – ein wirklicher Klassiker-Meilenstein hat sich die modellbauerische Ewigkeit verdient. Lange zu suchen brauchten die Modelltraditionalisten nach einem ersten Muster nicht, denn der Mercedes-Benz LP 333 existiert bereits seit über sechs Jahrzehnten im historischen WIKING-Archiv! Der legendäre Modellbaumeister Alfred Kedzierski gab dem 87-fach miniaturisierten Pullman-Frontlenker mit der doppelten Vorderachse schon zu Beginn der 1960er-Jahre eine Miniaturgestalt – WIKING-Gründer Friedrich Peltzer lehnte die Umsetzung dann ab. Jetzt schafft WIKING sichtbare Fakten und lässt den miniaturisierten „Tausendfüßler“ entsprechend dem Kedzierski-Muster aus Stahlformen für die Serie entstehen – die formgebende Aura des legendären Modellbaumeisters ist spürbar. WIKING spendiert der Klassiker-Neuheit eine Fernfahrerkabine, so dass fortan imposante Fahrzeuge entstehen. Der „Tausendfüßler“ mit doppelter Vorderachse entstand zum Ende der 1950er-Jahre als Notlösung aufgrund der Seebohmschen Gesetze. Nur durch die dritte Achse war es möglich, einen Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 16 Tonnen zu bauen. 1960 wurde das zulässige Gesamtgewicht für zweiachsige Lastwagen dann wieder von 12 auf 16 t erhöht. Deshalb wurde der LP 333 nur von 1958 bis 1961 gebaut. Es entstanden insgesamt 1833 Fahrzeuge, 354 davon im letzten Produktionsjahr. Der „Tausendfüßler“ von Mercedes-Benz markiert den Beginn der logistischen Wertschätzung von Frontlenker-Lkw, die seinerzeit weit hinter den Haubern zurücklagen.

 


 

Pritschen-Lkw (Opel Blitz) - pastellblau
Opel Blitz Langhauber als Motor des Wirtschaftswunders
Der Langhauber war ein Garant fürs Wirtschaftswunder. Die Rüsselsheimer Automobilbauer ließen den Opel Blitz mit frischer Langhaube und chromblitzendem Kühlgrilldekor schon 1952 vom Band laufen – der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bereits in den späten 1930er-Jahre hatte sich der Opel Blitz einen verlässlichen Ruf erworben, was jetzt mit zeitgemäßer Karosserie durchaus verkaufsfördernd sein sollte. Die pastellblaue Gestaltung des WIKING-Modells war die damals meist bestellte Farbe – zu sehen auf den wichtigsten Prospekten damaliger Jahre.

 


 

Ford Taunus 12M - kieselgrau/kobaltblau
Der 12M mit kieselgrauem Lack und kobaltblauem Dach
Darauf war man in deutschen Haushalten einst stolz: Die Bicolor-Gestaltung der Pkw stand in den 1960er-Jahre für stylisches Fahrzeugambiente. So spendiert WIKING dem Ford 12M ein zeitgenössisches Farbenduo von kieselgrauer Karosserie und kobaltblauem Dach. Einst war der P4 bei WIKING weniger favorisiert – zu Unrecht wie wir heute wissen. Zwischen der Messevorstellung 1965 und 1969 brachte es der Ford 12M bei WIKING nicht einmal auf ein halbes Dutzend Farbvarianten im Programm. Warum das so war, ist vor allem der mangelnden Popularität der Limousine geschuldet, die in der „Taunus“-Tradition von Ford in den Markt geschickt worden war. Umso edler fällt die neueste Wiedervorstellung aus den revitalisierten Formen aus.