Nominierungsliste Spiel des Jahres 2007

Spiel des Jahres - Mai 2007

 
Fünf Nominierte zum Spiel des Jahres 2007

Autoren und Verlage von insgesamt fünf Spielen dürfen sich Hoffnungen auf die Auszeichnung Spiel des Jahres 2007 machen. Die Jury des Kritikerpreises nominierte folgende Titel, aus denen das Spiel des Jahres gewählt und am 25.06.2007 in Berlin bekannt gegeben wird:

Der Dieb von Bagdad

von Thorsten Gimmler
Verlag: Queen Games

Das war einmal: Bagdad, ein blühendes Wirtschaftszentrum, wo Händler zu sagenhaftem Reichtum kamen. Ihr Geld versteckten sie in den Palästen, zu deren Schutz sie Wachen aufstellten. Dieser Reichtum lockte allerdings auch Diebe an, die sich in Banden organisierten, um die Schatztruhen zu plündern. Im „Dieb von Bagdad“ übernimmt jeder Teilnehmer die Rolle eines Anführers, der versucht, seine Leute in die Häuser einzuschleusen. Dazu bedienen sie sich eines ganz profanen Mittels: Sie bestechen – mit Hilfe von Karten – die Wächter. Weil der Abtransport der Kisten im Verlauf des Spiels immer schwieriger wird, zahlt sich ein gezielter Einsatz der Kräfte aus. Für clevere Diebe kein Problem. Mit einfachsten Regeln ist „Der Dieb von Bagdad“ ein temporeiches und spannendes Spiel.




Zooloretto

von Michael Schacht
Verlag: ABACUS

Spiele herzustellen braucht Zeit: Sonst wäre bei „Zooloretto“ wohl ein Eisbär und kein Panda auf dem Cover. Spaß macht es auch ohne Knut: Die Spieler sind Zoodirektoren und wollen ihre Gehege mit Affen, Tigern oder Zebras füllen. Das Spielprinzip ist einfach: Entweder man nimmt die Tiere, die bereits auf Transportwagen angeboten werden, in den eigenen Tierpark. Oder man will mehr und legt ein weiteres Tierplättchen auf einen der Wagen. Dann sind aber erst die Mitspieler an der Reihe und können so die besten Angebote wegschnappen. Außerdem wird es im eigenen Zoo schnell eng. Da Tiere, für die es kein Gehege mehr gibt, im Stall Minuspunkte bringen, sollte man seinen Tierpark rechtzeitig vergrößern. Das trickreiche „Zooloretto“ ist ein toller Spielspaß für die Familie wie auch für Experten.




Jenseits von Theben

von Peter Prinz
Verlag: Queen Games

In Griechenland, Kreta, Ägypten, Palästina und Mesopotamien gehen die Spieler als Archäologen auf die packende Suche nach wertvollen Fundstücken. Zuvor reisen sie durch Europa und eignen sich in Bibliotheken Fachwissen an, ohne dabei aber zu viel Zeit zu verlieren. Je mehr Wissen man über eine Grabungsstätte besitzt, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche Grabung. Beim Graben sind allerdings starke Nerven gefragt. Die Fundstücke werden blind aus Stoffbeuteln gezogen, in denen auch viele Nieten liegen. Glück und Misserfolg liegen also eng neben einander. Die Archäologen können auch mit Ausstellungen von Fundstücken oder Teilnahmen an Kongressen Siegpunkte erzielen. Originell ist die variable Spielreihenfolge und die Umsetzung des Faktors Zeit, ansprechend die Aufmachung.




Die Baumeister von Arkadia

von Rüdiger Dorn
Verlag: Ravensburger

Arkadien: Ein Idyll, ohne Städte oder die Mühsal der Arbeit. Damit ist nun Schluss. Jetzt übernehmen die Spieler die Rolle von Baumeistern, die mit ihren Arbeitern die Stadt und das Kastell „Arkadia“ errichten. Im spannenden Wettstreit geht es um Prestige und Macht, die man sich durch den zügigen Bau von Gebäuden sichert. Dafür muss man seine Arbeiter rechtzeitig und am richtigen Ort ins Spiel bringen. Der Zeitfaktor entscheidet auch darüber, wie viel Gold man beim Verkauf seiner Siegelwappen erlöst. Während die große Bastion in der Mitte des Spielplans in die Höhe wächst, entsteht eine stimmige Atmosphäre. Sie lässt beinahe vergessen, dass das Taktikspiel „Die Baumeister von Arkadia“ die Spieler durch seine vielen Entscheidungsmöglichkeiten ordentlich fordert.




Yspahan

von Sébastien Pauchon
Verlag: Ystari

Auf dem großen Basar von Yspahan bieten Händler in vier Bezirken ihre Waren feil. Ein Wächter wandert auf den beiden Hauptstraßen hin und her und sorgt für einen ordentlichen und fairen Wettbewerb. Wichtigstes Element im Spiel ist ein Dutzend Würfel. Die werden, sortiert nach Werten, auf einem Tableau ausgelegt. Reihum bedienen sich die Spieler daran, um zu Geld, zu Kamelen oder zu mehreren Marktständen im Basar zu kommen. Sonderfähigkeiten, die die Spieler für teures Geld erwerben können, und geschickt in einer Karawane platzierte Kamele verbessern die Gewinnchancen. „Yspahan“ vermittelt auf der einen Seite das Erlebnis eines abenteuerlichen, orientalischen Marktes. Und bietet andererseits Gelegenheit, taktische Finessen auszuspielen – soweit die Würfel dies zulassen.





Kommentar der Jury zum Jahrgang 2007 der Familienspiele

Es gibt eine gute Nachricht für alle, die gerne spielen: Der Jahrgang 2007 ist ein sehr guter Spiele-Jahrgang. Dies zeigte sich für die Jury „Spiel des Jahres“ bei ihrer Klausurtagung, während der über die Nominierungen und Empfehlungen abgestimmt wurde. Die zehn Kritikerinnen und Kritiker aus Deutschland und der Schweiz setzten wieder fünf Spiele auf die Nominierungsliste, weitere zwölf wurden empfohlen.

Hintergrund dafür ist unter anderem, dass es aktuell besonders im Bereich der anspruchsvolleren Familienspiele eine ganze Reihe starker Neuheiten gibt, was sich auch in der Auswahl der Jury widerspiegelt. Die benannten Spiele sind alle hochwertig produziert, von Material und Grafik sehr gut gestaltet und haben redaktionell gut durchdachte Regeln, die auch dem Gelegenheitsspieler eine faire Chance auf einen gelungenen Einstieg bieten.

Aber auch Spieler, die einen einfacheren Einstieg ohne lange Regellektüre wünschen, haben 2007 eine umfangreiche Auswahl. Die Jury hat hier ebenfalls eine ganze Reihe von Spielen berücksichtigt, bei denen Spielspaß garantiert ist. Dies ist auch deshalb wichtig, weil die Bereitschaft zum Lesen der Regeln immer weiter abnimmt. Zudem haben Verbraucher immer häufiger Probleme, Regeltexte in einen runden Spielablauf umzusetzen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, einfache, aber spannende Spielangebote zu machen, die Interesse für mehr erzeugen.

Dies zeigt sich auch in unserer aktuellen Auswahl: Neben dem klassischen Strategie- und Brettspiel finden sich hier zum Beispiel flotte Kartenspiele, neuartige Würfelspiele, ein herausforderndes Solitärspiel oder ein Bauspiel mit schweren Holzsteinen. Zu allen Spielen erscheint im Herbst wieder die begehrte Broschüre „Ausgezeichnete Spiele“ der Jury Spiel des Jahres. Aus den fünf Spielen wird kurz vor der Bekanntgabe am 25. Juni das „Spiel des Jahres 2007“ gewählt. Das Wahlergebnis teilt die Jury an diesem Tag im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin mit.

Bis dahin darf wieder spekuliert werden: Wer wird Nachfolger von THURN UND TAXIS? Die Jury wird die Zeit bis dahin nutzen, alle Kandidaten noch einmal intensiv unter die Lupe zu nehmen.

Stefan Ducksch
Sprecher Jury Spiel des Jahres