Götz Puppenmanufaktur
19. August 2003
Mit Auszügen aus dem Coburger Tageblatt

Die Götz Puppenmanufaktur GmbH in Rödental wird liquidiert

Die Götz Puppenmanufaktur GmbH Rödental als Hersteller von Künstler-, Manufaktur- u. Spielpuppen wird zum 31.03.2004 den Geschäftsbetrieb einstellen.

Puppen Götz hatte 1988 noch unter Franz Götz damit begonnen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Dazu gehörte die Herstellung von Künstler- und Spielpuppen. Erfreut war die Unternehmensleitung auch, nach der Wiedervereinigung vom Ostdeutschen Rundfunk die Lizenz zur Produktion des Sandmännchens - einer Hartkörperpuppe - zu bekommen. Allerdings: "Von einer solchen Lizenz kann eine Firma nicht leben," so Uwe Beyer, Mitinhaber von Götz.

Das Unternehmen hatte sich viel vom Start auf dem USA-Markt versprochen. Doch letztes Jahr musste dort die Produktion aufgeben werden, weil auch ein wichtiger Kunde verloren ging. Seit 1999 erfolgte bereits eine permanente Anpassung der betrieblichen Kapazitäten und eine ausgeprägte Umstrukturierung im Produkt- und Vertriebskonzept. Die guten Erfolge dieser Maßnahmen werden jedoch durch die anhaltende Konsumzurückhaltung zu nichte gemacht. Nicht nur der deutsche Markt sei zusammengebrochen (hier musste ein Minus von 25 Prozent verkraftet werden), sondern vor allem auch der britische und der amerikanische (jeweils 50 Prozent). Die Herstellung von Künstlerpuppen geht in den Hochlohnbereich, was aber hier nicht mehr realisierbar ist. Nachdem die meisten Spielwarenhersteller bereits im Ausland und hier bevorzugt im Fernen Osten produzierten, hat sich hier kein Ersatz-Investor finden können.

Im einzelnen gehen die Umsätze aus der Produktgruppe Künstler seit nunmehr drei Jahren kontinuierlich zurück. Die erfreulichen Umsatzsteigerungen, die in den Bereichen Manufaktur- u. Spielpuppe erreicht werden konnten, ermöglichen es dabei nicht den Geschäftsbetrieb am Standort Deutschland aufrecht zu erhalten. Puppen Götz hätte auch Insolvenz beantragen können. Für Uwe Beyer wäre das aber keine Alternative gewesen, weil dann Lieferanten möglicherweise mit auf der Strecke geblieben wäre. Auch für die Mitarbeiter sei diese Lösung besser.

Die Gesellschafter bedauern diesen Schritt außerordentlich, sehen jedoch keine Alternative zur Liquidation. Der bei dieser Maßnahme notwendige, vollständige Personalabbau, erfolgt im Rahmen der gesetzlichen Kündigungsfristen. Lieferverpflichtungen werden selbstverständlich entsprechend erfüllt. Auch wenn zum 31. März nächsten Jahres Puppen Götz die Pforten schließt, ist sich Uwe Beyer sicher, dass ihn das Thema noch viele Monate beschäftigen wird. Gern wären die Eheleute Beyer 2004 wieder auf die Spielwarenmesse in Nürnberg gegangen. Dann wäre die Inhaberfamilie dort zum 50. Mal präsent gewesen. Aber...