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Der weltweit größte Spielwarenhersteller, Mattel, Inc., hat erneut mehrere Millionen Spielzeuge wegen Sicherheitsbedenken zurückgerufen. Von der größten Rückrufaktion in der Firmengeschichte ist auch Deutschland betroffen. Der Aktienkurs des Unternehmens ist daraufhin kräftig gefallen. Nach der erneuten Rückrufaktion hat China laut Die Welt eingeräumt, seit Monaten von den Problemen bei in der Volksrepublik gefertigten Produkten zu wissen. Schon seit März seien einige Spielzeuge zurückgerufen worden, weil es Probleme mit den Magnetteilen gegeben habe, sagte eine Vertreterin des chinesischen Spielzeugverbandes am Mittwoch. Warum es so lange dauerte, bis darauf reagiert wurde, ließ sie offen. Der Verband wolle im Tagesverlauf mit dem Handelsministerium und den für die Qualitätskontrolle zuständigen Stellen zusammenkommen, um über die Rückrufaktion zu beraten.
Die Bombe mit der erneuten Rückrufaktion platzte zeitgleich mit einer großangelegten Kampagne von Mattel Inc., die den Konsumenten versichern soll, dass dem Unternehmen nichts wichtiger ist als die Sicherheit der Kinder. Die ganzseitigen Anzeigen im Wall Street Journal, der New York Times und USA Today beinhalten einen Brief von Mattel CEO Bob Eckert, über dem Bild von drei spielenden Kindern. Der Spielzeugkonzern kämpft natürlich nun verzweifelt um das Vertrauen der Verbraucher und seinen Ruf. Das in der Branche verbreitete Prinzip der Gewinnmaximierung durch billige Produktion in China kommt dem Unternehmen nun sehr teuer zu stehen.
Das nun betroffene Die-Cast-Fahrzeug wurde in China von Early Light Industrial Co., einem Vertragsherstellerwerk von Mattel hergestellt, das einen weiteren Zulieferer Hong Li Da mit dem Anstrich von Teilen des Spielzeugs beauftragt hatte. Obwohl der mit dem Anstrich beauftragte Untervertragsnehmer verpflichtet war, Farbe zu verwenden, die ihm direkt vom Vertragsherstellerwerk zur Verfügung gestellt wurde, verstieß er gegen Mattels Standards und verwendete Farbe eines nicht-autorisierten Dritt-Lieferanten. Bei den von Mattel zurückgerufenen Magnetspielzeugen handelt es sich um Produkte, die von Januar 2002 bis einschließlich 31. Januar 2007 gefertigt wurden. Dazu gehören bestimmte Puppen, Figuren, Spielsets und Zubehör, aus denen sich kleine, aber starke Magnete lösen können. Diese Magnete können von Kleinkindern verschluckt, in die Atemwege eingesaugt oder in Ohren oder Nase gesteckt werden, was bei Kinder zu schwerwiegenden Verletzungen führen kann. In Deutschland sind dabei die folgenden Produkte, die zwischen 2003 und dem 31. Januar 2007 produziert wurden, betroffen:
"Seit unserem Rückruf in Bezug auf die Magnete im November 2006 haben wir stärkere Magnethalterungen sowie strengere Testverfahren eingeführt. Wir lassen Vorsicht walten und haben die Liste der zurückgerufenen Magnetspielzeuge aufgrund potentieller Sicherheitsrisiken in Verbindung mit Spielzeugen, bei denen sich Magnete ablösen könnten, erweitert", sagte dazu Jim Walter, Senior Vice President von Worldwide Quality Assurance (Weltweite Qualitätssicherung) bei Mattel. Mattel arbeitet mit der U.S. Consumer Product Safety Commission (amerikanische Verbraucherschutzbehörde) sowie anderen Regulierungsbehörden weltweit zusammen. Ebenso arbeitet Mattel weltweit mit dem Handel daran, die noch im Handel befindlichen Produkte zu identifizieren und aus den Auslagen der Geschäfte zu entfernen. Behörden in der chinesischen Provinz Guangdong haben inzwischen für Spielzeugprodukte neue Sicherheitsstandards erlassen. Nach Informationen der Financial Times sind die Standards bereits am 6. August in Kraft getreten und strenger als die von der Europäischen Union verlangten. Dazu auch: Giftige Importe aus China – Spielwarenindustrie im Dilemma |