Rezension zu "Einspruch - Das Spiel der Rechtsirrtümer" von Lupu

Brandora Redaktion (Sandra Schlösser) - 16. August 2007
 

„Spielschulden und Wettschulden muss man bezahlen“. Ist diese Behauptung wahr oder unwahr?
Dies ist eine von 400 Aussagen, mit denen man sich im Spiel „Einspruch“ auseinandersetzen muss.
Die Brandora-Redaktion durfte sich als erste dieser Herausforderung stellen.

Bei diesem durch Hutter Trade vertriebene Spiel von LUPU (LUst am PUzzlen), das ab September im Fachhandel erhältlich sein wird, zählt nicht nur Wissen, auch eine Portion Glück und die Fähigkeit durch Überzeugungskraft seine Mitspieler in die Irre zu führen, entscheiden über Sieg und Niederlage. Obwohl bei „Einspruch“ eigentlich niemand verliert, denn jeder kann hier noch etwas dazulernen.

Das auf den 3 Büchern von Dr. Ralf Höcker (Lexikon der Rechtsirrtümer, Neues Lexikon der Rechtsirrtümer und Lexikon der kuriosen Rechtsfälle, alle erschienen im Ullstein Verlag) basierende Spiel räumt auf mit sich in den Köpfen festgesetzten Meinungen zu Rechtsfragen.

Grundlage des Spiels sind die 102 Spielkarten mit über 400 Aussagen.
Des weiteren gehören zum Spielmaterial: 6 Bewertungskarten, 2 Freispruchkarten, 36 Spielchips in 6 Farben, 6 Spielfiguren, 1 Spielplan, 1 Sanduhr und 1 Spielanleitung.

Spielablauf:
Zu Beginn des Spiels werden die Aussagekarten sowie die beiden Freispruchkarten gemischt und neben den Spielplan in die Tischmitte gelegt. Nachdem jeder Mitspieler eine Spielfigur ausgewählt hat, bekommt er 6 Spielchips mit den Werten 1 bis 3 sowie die Berufungskarte in seiner Farbe. Nun wird im Uhrzeigersinn gespielt, wobei der jüngste Mitspieler beginnt. Er ist für diesen Zeitraum der Spielleiter und zieht die oberste Karte vom Stapel. Dann sucht er sich eine der vier Aussagen aus. Diese liest er, während die Sanduhr läuft, seinen Mitspielern vor und hält in der vorgegebenen Zeit ein Plädoyer, warum die von ihm gewählte Aussage richtig oder falsch ist. Dadurch kann er seine Mitspieler in die Irre führen. Wenn die Sanduhr abgelaufen ist, müssen diese ihre Entscheidung treffen und durch Legen eines Spielchips deutlich machen. Dabei wählen sie, je nachdem wie sicher sie sich ihrer Sache sind, einen höheren oder niedrigeren Wert. Nun muss der Spielleiter aufklären, wer mit seiner Einschätzung bzw. seinem Wissen richtig lag. Die Spieler, die richtig getippt haben, dürfen mit ihrer Spielfigur auf dem Spielfeld so viele Felder vorziehen, wie die von ihnen gewählte Zahl auf dem Chip angibt. Der Spielleiter darf die Summe der Zahlen der „falsch“ gelegten Chips nach vorne ziehen. Dann nehmen die Spieler ihre Chips wieder vom Spielplan und legen diese verdeckt vor sich ab. Nun ist der Mitspieler zur Linken an der Reihe und zieht eine neue Aussagekarte. So verläuft das Spiel reihum. Sind alle Chips verbraucht, darf man sie wieder aufdecken und frei wählen. Zusätzlich gibt es noch spezielle Spielfelder und Spielkarten, wie z.B. das Bonusfeld, bei dessen Erreichen man ein weiteres Feld vorziehen darf, oder die Berufungsphase, in der man eine „Sonderrunde“ auf dem Spielplan drehen muss, bevor man weiter Richtung Ziel gehen darf. Deckt der Spielleiter eine der beiden Freispruchkarten auf, freuen sich seine Mitstreiter, denn nur sie dürfen nun zwei Felder vor ziehen. Das Spiel ist beendet, wenn ein Spieler das Ziel erreicht oder darüber hinweg ziehen würde.

Fazit:
„Einspruch“ ist ein leicht verständliches Spiel für diskussionsfreudige Menschen im Alter von 12 bis 99 Jahren, die gerne noch etwas dazu lernen.
Schon gleich zu Spielbeginn waren erstaunte Gesichter zu sehen und es setzten rege Diskussionen ein, in Anbetracht der sich „irrtümlich“ festgesetzten Meinungen, die man im Kopf hat.
Es hat sich gezeigt, dass eine Grundvoraussetzung des Spiels das genaue Zuhören ist, was besonders für unsere jugendlichen Mitspieler wichtig war. Im Eifer des Gefechts kommt man sonst schnell einmal mit einer in der Verneinung formulierten Aussage durcheinander und legt seinen Chip auf das falsche Feld, was die Mitspieler natürlich freut. Viele der Aussagen sind auf den Alltag bezogen und deshalb für alle Altersstufen interessant. Jedoch ist es, wie auch schon in der Spielanleitung angeboten, im Spiel mit Kindern bzw. Jugendlichen besser, auf das Plädoyer zu verzichten, da die nötige Lebenserfahrung eventuell noch zu gering ist. Manchmal kann es aber sogar vorkommen, dass die Kinder ihren Eltern etwas voraus haben, da sie einzelne Themen vielleicht gerade in der Schule angesprochen haben und deshalb „Up to Date“ sind.
Spielt man die normale Variante mit Plädoyer wird Fantasie, Spontanität und freies Reden gefordert und trainiert, was dem einen oder anderen sicher schwer fällt, aber ein bisschen Übung hilft dann auch in anderen „rhetorischen Not-Situationen“ über manche Hürde.
Das Spielmaterial ist solide verarbeitet. Die Spielchips lassen sich gut aus der Stanzform drücken. Der Weg auf dem Spielplan in Form eines Paragraphen ist originell gestaltet.
Kurzum: ohne „Einspruch“ ein lehrreiches Spiel zu einem vernünftigen Preis, das neugierig auf die Bücher macht!

Außerdem für Fans: Einspruch – Die große Rechtsirrtümer-Show
Ihre juristische Notfallapotheke
Die witzigsten Rechtsirrtümer
Die kuriosesten Rechtsfälle

Termine 2007:
16.10. Regensburg
17.10. Dresden
18.10. Erfurt
19.10. Halle/Saale
20.10. Berlin
22.10. München
23.10. Stuttgart
24.10. Mannheim
25.10. Köln
26.10. Münster
27.10. Frankfurt
28.10. Lübeck
29.10. Hamburg