Nach den Rückrufen von Spielzeug will China die Hersteller stärker überwachen - Exportbeschränkungen drohen!

Brandora News
August 2007

 
China empört über die Reaktionen
EU fordert mehr Wachsamkeit
DVSI befürchtet Auflagen für Spielzeug aus China

Nach den aktuellen Rückrufaktionen von in China hergestelltem Spielzeug hat die EU-Kommission zur Wachsamkeit gemahnt. „Die Zusammenarbeit zwischen Hersteller und Behörden ist der Schlüssel zur Produktsicherheit“, erklärte die EU-Verbraucherschutzkommissarin Meglena Kuneva am Donnerstag in Brüssel. „Wir brauchen mehr Wachsamkeit von beiden Seiten, um sich an die Regeln zu halten und dürfen keine Kompromisse in diesem Bereich akzeptieren.“ Chinas Regierung zeigte sich dagegen empört darüber, dass wegen eines einzelnen Falls die gesamte Spielzeugindustrie angegriffen werde, will aber die Hersteller stärker überwachen.

Der Sprecher des Handelsministeriums in China Wang Xinpei hatte am Donnerstag erklärt, China dulde unter keinen Umständen Qualitätsmängel bei zum Export bestimmtem Spielzeug. Die von entsprechenden Problemen betroffenen Unternehmen und die verantwortlichen Personen würden streng bestraft. Die chinesische Regierung werde Export oder sogar Produktion derjenigen chinesischen Hersteller stoppen, bei denen Qualitätsprobleme auftauchten. So bestätigte er auch, dass die zuständigen chinesischen Behörden sofort reagiert hätten, als sie von den erhöhten Bleiwerten im Spielzeug erfahren hatten. Die Ausfuhr von Produkten aus den betroffenen Unternehmen sei unverzüglich unterbunden worden und die Verantwortlichen seien nun zur Überprüfung ihrer Betriebe angehalten worden.

Wang sagte zu den Problemen: "Obwohl einzelne Spielzeuge aus China einige Mängel aufgewiesen hätten, könne man sich auf die Sicherheit der meisten chinesischen Spielzeuge verlassen. Die chinesischen Spielzeughersteller hätten zugesagt ihre Zusammenarbeit zu verstärken. Sie würden sich in erhöhtem Maße um die Verbesserung der Qualität und der Sicherheit der Spielzeuge und den Schutz der Gesundheit der Kinder bemühen."

Der Sprecher des Ministeriums machte indirekt aber auch ausländische Unternehmen und Zwischenhändler verantwortlich. Er deutete an, dass neben den chinesischen Herstellern auch die internationalen Konzerne eine Verantwortung für die Sicherheit des Spielzeugs hätten. „Auf allen Ebenen muss die Qualität der Spielzeuge genau beobachtet werden, nicht nur bei den Herstellern, sondern auch bei jenen, die die Spielzeuge importieren und verkaufen. Die Spielwaren würden zumeist nach deren Anforderungen und Vorgaben hergestellt“, sagte er.

Am Freitag teilte der Direktor des staatlichen Hauptamts für Technische Überprüfung und Quarantäne, Li Changjiang im ostchinesischen Jinan mit, dass die Qualitätsprüfung und Quarantänevorschriften für Im- und Exportwaren verschärft werden. "Es ist für China wichtig, die Qualität der Produkte zu erhöhen, falls das Land seine Konkurrenzfähigkeit in technisch anspruchsvolleren Bereichen stärken wolle. Die zuständigen Behörden sollten beim internationalen Handel technische Überprüfung und Quarantänemaßnahmen für wichtige Rohstoffe, Nahrungsmittel und Produkte, die für den Alltagsgebrauch der Menschen bestimmt sind, verstärken. Dadurch sollten die nationalen Wirtschaftsinteressen gewahrt sowie die Gesundheit und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet werden, sagte Li weiter.

Der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie (DVSI) nahm zu erwarteten Auflagen für chinesische Spielzeughersteller Stellung und schrieb an seine Mitglieder: "Nach unserem aktuellen Informationsstand gibt es noch keine konkreten Einschränkungen. Chinesische Hersteller fürchten offensichtlich, dass ihnen Exportlizenzen insgesamt entzogen werden oder unter Bedingungen gewährt werden sollen, die schwer erfüllbar sind. Die Regierung in Peking hat wohl deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, wegen der chinesischen Spielzeugexporte mit einem nur sehr kleinen Beitrag zum chinesischen Bruttosozialprodukt Imageeinschränkungen für chinesische Produkte hinzunehmen. Wir können aktuell nicht feststellen, ob einzelne Kantonsregierungen aus eigener Kompetenz eigene Regeln für Exportlizenzen aufstellen können."