Zwei Herbstneuheiten von Schmidt Spiele

Schmidt Spiele - Oktober 2007

Weiter Weg ins Land der Verheißung

Als Land der Verheißung, in dem Milch und Honig fließen, lockte Mitte des 19. Jahrhunderts im Westen der Vereinigten Staaten Oregon. Mit Planwagen machten sich mehr als 300.000 Pioniere auf, um hinter den Rocky Mountains ihr Glück zu finden. Auf die mutigen Siedler, die den unwegsamen Oregon Trail durch Steppen, Wüsten und Berge bewältigten und den Kampf gegen Hitze, Kälte und Indianer bestanden, wartete am Ziel ihres Trecks ein neues Abenteuer. Dieses versprach Reichtum – oder Ruin. Nirgendwo lagen Aufstieg und Untergang näher als in Oregon.

Bis zu vier Pioniere schlüpfen bei diesem neuen Familienspiel, das sich Åse und Henrik Berg haben einfallen lassen, in die Rolle von furchtlosen Siedlern, die ihre Zukunft in "Oregon" tatkräftig in die Hand nehmen. Auf einer großen Landkarte errichten sie in den fruchtbaren Ebenen Läden, Kirchen, Post- und Eisenbahnstationen. In den hohen Bergen schürfen sie nach Gold und fördern Kohle. Im engen Schulterschluss mit den Partnern am Spielplan nimmt "Oregon" Gestalt an. Das Land wächst und gedeiht… Doch die Harmonie, die zwischen den Farmern herrscht, trügt! Argwöhnisch beobachten sie sich gegenseitig, runzeln neidvoll die Stirn und ballen die Faust in der Hosentasche, wenn der Nachbar wieder einen Zug schneller war. Denn wirklich erfolgreich kann in "Oregon" (Verlag Hans im Glück) nur der werden, der im rechten Moment an sich selbst denkt und Eigensinn vor Gemeinsinn stellt. Die besten Plätze und die fettesten Erträge können schließlich nur einem gehören!

Zur Besiedelung von "Oregon" gibt es jede Menge Spielmaterial – so machen sich allein 60 Holz-Pioniere auf den langen Treck in den Westen, den sie u. a. mit 71 liebevoll gezeichneten Landschafts- und Gebäudekarten in Besitz nehmen. Für jede gelungene Aktion gibt es entsprechende Wertungspunkte, die sich am Ende zu einem möglichst hohen Punktekonto addieren sollen. "Oregon" wird in unterschiedlichen Runden nach einem interessanten Mechanismus gespielt, der aus allen "Wiederholungstäter" macht, die an einer unkomplizierten Spielidee mit vielen taktischen Komponenten Spaß haben. Und davon gibt es in jeder Familie (ab acht Jahren) eine Menge…




Der "Ming Dynastie" ging's um Macht und Einfluss

Die Kaiser der Ming Dynastie waren mächtige Herrscher, die ein großes Land formten – China. Das Reich der Mitte im späten Mittelalter bildet die Kulisse eines neuen Taktikspiels des Hans im Glück Verlags, das nicht minder groß-(artig) ist: "Ming Dynastie". Autor Robert Watson hat sich für dieses "Vielspieler-Werk" einen besonders raffinierten und komplexen Spielverlauf ausgedacht, der auf unterschiedlichen Spielebenen und -bewegungen viele Möglichkeiten zum Punkten bietet.

Jeder der bis zu vier Mitspieler (ab zehn Jahren) schlüpft bei "Ming Dynastie" in die Rolle eines kaiserlichen Prinzen. In verschieden Phasen und Runden des Spiels versucht dabei jeder einzelne am rasanten Wachstum des chinesischen Volkes teilzuhaben. Tatkräftige Unterstützung dafür holen sie sich bei den Mitgliedern ihrer großen Familie. Mehr und mehr lässt sich so ihre Stellung und ihr Einfluss in der Ming Dynastie steigern. Macht holte man sich in jener Zeit vor allem auch über Landbesitz, den man vertrauenswürdigen Gefolgsleuten übertrug. So auch bei "Ming Dynastie", bei dem strategisch vorausplanend in jeder Runde neue Bezirke in der Provinz mit alten Bekannten besetzt werden. Dass es dabei zu Grenzstreitigkeiten und Kompetenzgerangel zwischen den Familien kommen kann, liegt in der Natur der Sache. Doch Prinzen, die clever planen, schaffen auch rechtzeitig die zum Regieren (und Punkten) erforderlichen Mehrheiten in ihrer Provinz. Wohl wissend, dass derjenige, der Macht will, auch bereit sein muss, Macht zu teilen.

Die "Ming Dynastie" ist zweifellos ein überaus spannendes Spiel für alle, die sich gerne von viel Spielmaterial – zum Teil auch aus Holz – und einem anspruchsvollen Regelwerk "gefangen" nehmen lassen. Ein wenig Zeit – etwa 90 Minuten – sollte man sich schon nehmen, um das Wachstum der Ming Dynastie in seinem Sinne zu beeinflussen. Doch China ist ja ein großes Land – und die "Ming Dynastie" daher auch ein großartiges Spiel, das man für ca. 30 Euro in Besitz nehmen kann.