HDE - Hauptverband des Deutschen Einzelhandels
1. Oktober 2003

Einzelhandel - Konjunktur im Schwebezustand

Zur Lage des deutschen Einzelhandels erklärte heute in Düsseldorf auf der traditionellen Konjunktur-Pressekonferenz des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) der Präsident des HDE, Hermann Franzen:

Der deutsche Einzelhandel wird in diesem Jahr voraussichtlich ein Prozent weniger umsetzen als 2002. Dann würde der Umsatz des klassischen Einzelhandels 2003 bei 367 Milliarden Euro liegen. Die Hoffnung des Einzelhandels gilt dem Weihnachtsgeschäft und dem kommenden Jahr. 2004 sind die Perspektiven etwas günstiger. Wenn eine Steuerreform mit einer deutlichen Entlastung für die Verbraucher kommt, könnten wir ein kleines Plus von einem Prozent schaffen. Andernfalls rechnen wir damit, dass die Umsätze bestenfalls um 0,5 Prozent zulegen.

Die aktuelle bundesweite Konjunkturumfrage des HDE unter Einzelhandelsunternehmen hat gezeigt, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Viertel der Betriebe im ersten Halbjahr 2003 den Umsatz steigern konnte (2002: 13,6 Prozent). Fast zwei Drittel (64,9 Prozent) konnten nicht einmal das schwache Umsatzniveau des Vorjahreszeitraums halten. Auch in diesem Jahr ist mit einem weiteren Abschmelzungsprozess im Einzelhandel zu rechnen. Er dürfte so groß sein wie im Vorjahr. Das betrifft auch die Beschäftigung. 2002 hat der Einzelhandel etwa 32.000 Jobs abbauen müssen. 19 Prozent der Unternehmen konnten ihren Gewinn steigern (2002: sieben Prozent). Bei 57 Prozent der Betriebe ging der Gewinn aber nochmals zurück. Für das zweite Halbjahr 2003 sind die deutschen Einzelhändler etwas optimistischer. Ein Fünftel hofft, den Umsatz steigern zu können, nur noch ein gutes Drittel (36,5 Prozent) rechnet mit einem weiteren Umsatzrückgang.

Bei der verlängerten Samstagsöffnung zeigte sich, dass die Unternehmen, die am Samstag länger geöffnet und ihre Wochenöffnungszeit effektiv ausgeweitet hatten, an fast allen Standorten häufiger zu denen gehörten, die auf ein Plus beim Umsatz gekommen sind. Ob sich die längeren Öffnungszeiten betriebswirtschaftlich rechnen und positiv auf den Gewinn auswirken, wird sich zeigen.