Trends und Tendenzen des Spielwarenmarktes in Deutschland

Eurotoys
5. November 2003
 

Werner Lenzner von Eurotoys erläuterte auf der Branchen-Pressekonferenz in Nürnberg die Marktforschungszahlen des Spielwarenmarktes:

Trotz der schwierigen konjunkturellen Lage konnten die Spielwarenumsätze das Vorjahresniveau halten. Spielwaren die auf den japanischen Animee-Themen Yu-Gi-Oh! und Beyblade basierten waren in den ersten 9 Monaten die Umsatz-Highlights. In der Hauptsache waren Jungen zwischen 6 und 14 Jahren begeistert von den Lizenzthemen. Bemerkenswert ist, dass erstmals zwei gleichartige, starke Lizenzthemen parallel auf dem Markt sind, die sich auf die gleiche Zielgruppe ausrichten.

Das auch Altbekanntes sich wieder zum Umsatzrenner entwickeln kann, beweisen die stark steigenden Umsätze bei Puzzles. seit Ende letzten Jahres stehen insbesondere Puzzles für Erwachsene (ab 500 Teile) wieder hoch in der Verbrauchergunst. Produktinnovationen hinsichtlich Material und neue Motive, die den Geschmack der vorwiegend weiblichen Zielgruppe treffen, sowie eine gewonnene Puzzle-Wette in der ZDF-Sendung "Wetten, dass" waren wohl für den Boom verantwortlich.

Nach einem verhaltenen Start ins Jahr 2003 stiegen die Umsätze ab April kräftig an, als die neuen Trendthemen auf den Markt kamen. Dann im "Jahrhundert-Sommer 2003" stieg der Umsatz mit Wasser- und Sandspielzeug (aufblasbare Pools) kräftig an. So konnten die deutlichen Verluste des ersten Quartals ausgeglichen werden.

Weil der Markt trotz der genannten Trends nicht wuchs, wurden in einigen Bereichen auch deutliche Umsatzeinbußen erzielt. Da auch dieses Jahr, wie in der Vergangenheit, die schlagzeilenkräftigsten Trends auf Jungen ausgerichtet waren - in den letzten Jahren waren es Digimon, Pokémon und Star Wars - fanden im Jungensegment auch die auffälligsten Umsatzverlagerungen statt.

Die Highlights aus den bedeutendsten Warengruppen

Kleinkind/Vorschulspielzeug
Kleinkindspielzeug konnte sich knapp auf Vorjahresniveau halten, obwohl Deutschland eine sinkende Geburtenrate zu verzeichnen hat. Bei Vorschulspielzeug wurde im Bereich des elektronischen Spielzeugs ein Zuwachs erzielt.

Puppen
Die Ankleidepuppe erlebt eine Renaissance. Ein deutliches Umsatzwachstum durch neue Linien, supermodisch die einen, (den trendigen Vorbildern aus der Musikszene nachempfunden), die anderen eher konservativ (hier dient das Thema Prinzessinnen als Vorlage), begeistern Mädchen im Alter von 4 bis 10 Jahren und lassen die Kassen klingeln.

Lernen und Experimentieren
Ob nun die PISA-Szudie der Auslöser war, oder ob vielleicht die Produkte so attraktiv für die Zielgruppe sind, bleibt dahingestellt, das Segment der Experimentierkästen und des wissenschaftlichen Spielzeugs hat in Deutschland einen aussergewöhnlichen Stellenwert.

Fahrzeuge
Diese Kategorie ist nach wie vor der Favorit der deutschen Männer. In keinem anderen Land hat diese Warengruppe einen so hohen Stellenwert. In diesem Jahr wurden in den Kleinpreissegmenten beachtliche Zuwächse erzielt.

Spiele und Puzzles
Spiele für Kinder, ob sie nun pädagogisch wertvoll sind oder nicht, müssen hier besonders erwähnt werden. Sammelkartenspiele, unabhängig von den Megatrends, entwickeln sich zu der populärsten Spielform für Teenager. Puzzles, wie bereits erwähnt, erfreuen sich einer neuen Beliebtheit und sind bei Frauen das bevorzugte Segment.

Basteln, Zeichnen und Handarbeiten
Neue Produkte für Mädchen beflügelten die Umsätze. Knetmasse ist nun bereits seit zwei Jahren auf Erfolgskurs.

Outdoor- und Sommerspielwaren
Alles rund ums Wasser lief diesen Sommer ausgesprochen gut. In diesem Bereich liegt für die Spielwarenbranche sicherlich noch ein großes Wachstumspotenzial.

Ausblick
In den nächsten 7 Wochen werden über 40% des Jahresumsatzes für Spielwaren erzielt. Nachdem sich vor allem die Jungen in diesem Jahr insbesondere auf die Trends Yu-Gi-Oh! und Beyblade konzentrierten, schlägt jetzt die Stunde der anderen Marken, die nun im Fokus der Weihnachtswünsche stehen. Die Kinder beschäftigen sich ja seit Anfang Oktober intensiv mit diesem Thema. Alles in allem erwartet Eurotoys, dass das Umsatzvolumen des letzten Jahres, von 2,4 Mrd. Euro für traditionelle Spielwaren, gehalten werden kann.