Spielwarenkonzern Toys "R" Us mit enttäuschenden Zahlen

Brandora Redaktion
18.11.2003
 

Enttäuschende Spielzeug-Umsätze haben beim US-Handelskonzern Toys "R" Us Inc im dritten Quartal 2003 zu hohen Verlusten geführt. Der Nettoverlust lag bei 38 Mio. Dollar, also 18 Cents pro Aktie gegenüber einem Verlust von 28 Mio. im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der operative Verlust stieg von 16 auf 30 Mio. Dollar. Der Verlust des Spielzeugkonzerns aus Wayne (US-Staat New Jersey) liegt damit deutlich über den Analystenererwartungen. Alleine die Entwicklung der Geschäfte für Babyartikel Babies "R" Us verlief positiv. Das operative Betriebsergebniss läuft hier auf einen Anstieg um 10,4 Prozent auf 53 Millionen Dollar hinaus.

Der Quartalsumsatz kletterte zwar in Jahresfrist um 2,2 Prozent auf 2,32 Milliarden Dollar. Rechnet man aber die Effekte der Dollarschwäche heraus, blieb der Umsatz stabil. Für die ersten neun Monate ergibt dies einen Umsatzanstieg um 3 Prozent auf 6,63 Milliarden Dollar; ohne Wechselkurseffekte betrug das Wachstum 0,5 Prozent. Für das laufende vierte Quartal erwarten die Analysten einen Umsatz von 4,9 Mrd. Dollar. CEO John Ezler erkärte, dass vor allem das US-Geschäft sehr schwach war. Dort ging der Umsatz um drei Prozent zurück, in den Videospielabteilungen brach er gar um 18 Prozent ein. "Das Ergebnis des dritten Quartals macht es schwierig, unser angepeiltes Ertragsziel für das Gesamtjahr zu erreichen." Das Management von Toys "R" Us hatte für 2003 einen Nettoertrag von 240 Mio. Dollar prognostiziert.

Gleichzeitig verlautete, dass Toys "R" Us Anfang 2004 seine Läden für Kinderbekleidung und 36 Spezialgeschäfte mit Lernutensilien für Kleinkinder und Schüler, schließen wird. Das sind 146 Geschäfte unter dem Namen Kids "R" Us und 36 Geschäfte mit Namen Imaginarium. Das Aus für die beiden Marken sowie für mehr als zehn Prozent des gesamten Ladenbestands ist eine schmerzhafte Niederlage für Toys "R" Us. Die zunehmende Verschlechterung des Betriebsergebnisses dieser eigenständigen Geschäfte hat uns zur Erkenntnis gebracht, dass eine Schließung im besten Interesse der Aktionäre ist, begründete Konzernchef John Ezler den Schritt. Kids "R" Us, hatte einst fast 1 Mrd. Dollar zum 11,5-Mrd.-Gesamtumsatz beigetragen. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres waren es nur noch 293 Mio. Dollar Umsatz. Deutschland, wo Toys "R" Us 1986 startete scheint von den aktuellen Schließungen nicht betroffen zu sein.

Anfang November hatte Toys "R" Us mitgeteilt, dass Finanzchef Louis Lipschitz nach Vorlage der Geschäftszahlen für das laufende Jahr zum März 2004 in den Ruhestand gehen werde. Toys "R" Us betreibt 1623 Spielwarenmärkte, darunter 58 in Deutschland und fünf in Österreich.

Die 1957 gegründete Spielzeugkette leidet auf dem Heimatmarkt seit Jahren unter der zunehmenden Konkurrenz der großen Supermarktketten, die dank ihrer Vertriebsmacht auch bei Barbie-Puppen oder Lego-Baukästen sehr billig sind. "Unsere Stichproben haben ergeben, dass die Preise bei Wal-Mart im Schnitt um sechs Prozent niedriger sind als bei Toys’r’us", schrieben die Analysten von JP Morgan im Juni in ihrer Beurteilung über den knapp 50 Mrd. Dollar schweren US-Spielzeugmarkt. Wal-Mart kontrolliert mittlerweile knapp ein Fünftel dieses Marktes.