Nominierungsliste Kinderspiel des Jahres 2008

Spiel des Jahres - Mai 2008

 
Die fünf folgenden Spiele sind nominiert zum "Kinderspiel des Jahres 2008".
Der Preisträger wird am 30. Juni 2008 in Berlin gewählt und bekannt gegeben.

Didi Dotter

 

von Ariel Laden
Verlag: Zoch Spiele

Auf dem Tisch liegen zwei Dutzend Eierhälften mit bunten Bildern. In einem lustigen Wettstreit wird jetzt der schnellste Eiersammler gesucht. Jeder Spieler schnappt sich ein halbes Ei und steckt es in seinen bunten Eierbecher. Die zugehörige Hälfte muss magnetisch und farblich passen, liegt aber verdeckt. Alle suchen, jeweils mit einer Hand, nach dem passenden Gegenstück. Wer es gefunden hat, baut sein Ei mit einem Klack zusammen und setzt es in seinen Vorratskarton. Bald reicht es nicht mehr, irgendein Ei richtig zusammenzufügen. Dann suchen die Spieler nach Bildern. Jeder will jedes Bild einmal finden. Dabei dürfen sie Eierhälften der Mitspieler stibitzen, zusammensetzen und in der eigenen Eierpackung verstauen. Ein schneller, turbulenter Sammelspaß für Groß und Klein.




Capt´n Sharky - Abenteuer auf der Schatzinsel

von Kai Haferkamp
Verlag: Die Spiegelburg Coppenrath

Capt´n Sharky sucht mit seiner Mannschaft auf einer Schatzinsel nach Edelsteinen. Dazu müssen die Spieler blitzschnell Gegenstände auf dem Plan finden. Wer flink ist, kann einen Schatz heben: Er öffnet auf dem Schatzfeld eine Holztruhe mit einer Magnetkugel. Ein Piratenkopf? Da geht der Spieler leer aus! Zeigt die Kugel jedoch Edelsteine, darf er diese mitnehmen. Behalten darf er sie allerdings nur, wenn er sie in der letzten Runde zielsicher mit einem Katapult auf den Piratensegler befördert. Es gewinnt, wer am meisten Steine erbeuten konnte. Das ansprechend gestaltete Spiel ist mit der kleinen Schleuder und dem dreidimensionalen Freibeuterschiff schon fast ein Spielzeug. Eine gelungene Mischung aus Reaktionsvermögen, Merkfähigkeit und Zielsicherheit machen das Spiel für die ganze Familie attraktiv.

 




Wer war´s?

 

von Reiner Knizia
Verlag: Ravensburger

Im Königreich geht die Angst um. Der magische Ring des Königs wurde gestohlen. Noch hält sich der Dieb im Schloss auf. Nur die Kinder können ihn finden. Tiere unterstützen sie dabei. Eine elektronische Truhe verleiht den Tieren eine Stimme und gibt Hinweise auf den Täter. Die Spieler sprechen sich ab und entscheiden gemeinsam, wie sie ihre Figuren taktisch klug durchs Schloss ziehen und dabei das umher geisternde Gespenst umgehen. Sie dürfen keine Zeit verlieren. Denn wenn der böse Zauberer das Schloss erreicht, bevor der Dieb gefunden ist, haben alle gemeinsam das Spiel verloren. Der eingebaute Computerchip in der Truhe und verschiedene Schwierigkeitsstufen stellen sicher, dass jede Spielrunde anders verläuft. Ein spannendes, kooperatives Spiel für die ganze Familie.




Geisterjäger

von Andreas Frei, Ueli Frei und Lukas Frei
Verlag: Haba

Mit wenigen Handgriffen wird der Spielkarton zu einem Schloss – und schon ist Geisterstunde! Im Park schleichen sich die Mitspieler als Geisterjäger an das geheimnisvolle Gebäude heran. Sobald die Kirchturmglocke Mitternacht schlägt, zieht reihum immer ein anderer Mitspieler ein Gespenst mit einem kräftigen Magneten durch das Gemäuer. Die kleine Spukgestalt ist immer nur kurz zu sehen, wenn sie an Fenstern oder Türen vorbei schwebt. Auf den ersten Blick scheint ein Gespenst wie das andere auszusehen. Doch anhand kleiner, verräterischer Details können die Jäger feststellen, welcher Geist gerade sein Unwesen treibt, und die Gestalt einem Steckbrief zuordnen. Wer seine Ratescheibe richtig eingestellt hat, rückt vor, und wer zuerst das Schloss erreicht, gewinnt.




Fluss der Drachen

von Inka und Markus Brand
Verlag: Kosmos

Durch eine tiefe Schlucht windet sich der Fluss der Drachen. Das Besondere: Das Flussbett ist dicht und wird vor dem Spiel mit einem Liter Wasser gefüllt. Nun sticht das Segelschiff des Königs in See, beladen mit Edelsteinen. Die Spieler schlüpfen in die Rolle von wilden Flussdrachen, die die Juwelen stehlen wollen. Das schafft allerdings nur, wer seinen Drachenatem gut unter Kontrolle hat. Dazu bläst man mit einem Strohhalm so ins Segel, dass das Schiff an vorbestimmter Stelle ans Ufer kommt. Die Mitspieler können jedoch durch Würfelwurf die Fahrt frühzeitig beenden. Um zu gewinnen, braucht man neben ausreichend Puste eine gute Portion Geschicklichkeit und Würfelglück. Ein feuchtfröhliches Vergnügen, das dank einer Spielvariante für Superdrachen auch Erwachsene fordert.





Kommentar der Jury zum Jahrgang 2008 der Kinderspiele

Die fünf Titel, die wir für das „Kinderspiel des Jahres 2008" nominieren, konnten wir aus einem weiter gewachsenen Angebot an guten und schön gestalteten Kinderspielen aussuchen. Nicht nur Kinderspielverlage, auch die großen Spieleverlage und immer mehr neue Kleinverlage haben ein qualitativ bemerkenswertes Angebot an Spielen für Kinder ab 3 Jahren aufwärts entwickelt. Überdies fällt auf, dass viele renommierte Spieleautoren ihre Kreativität für die spielerischen Angebote des Nachwuchses einsetzen. 2008 steht noch ganz im Zeichen der Auszeichnung des letzten Jahres: das freche Magnetspiel „Beppo der Bock" hat viele Nachahmer gefunden. Der Trend geht weiter hin zu anziehenden, magnetischen Spielen. Mehr als die Hälfte der nominierten Spiele und ein Viertel aller von der Jury gewürdigten Spielideen folgt dieser Tendenz.

Dennoch stehen in diesem Jahr innovative Ideen im Vordergrund: Da planschen Kinder nicht nur in der Badewanne mit Schiffchen, sondern spielen in einer dreidimensionalen Flusslandschaft. Da gehen sie gemeinsam auf Ringsuche und lassen sich, elektronisch unterstützt, von Tierstimmen leiten. Da werden Eierschachteln magnetisch gefüllt, da geistern Gespenster durch ein Spukschloss und Schätze werden in ein Piratenschiff geschleudert. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Soviel gute und sehr gute Kinderspiele gab es noch nie. Das gilt für die nominierten Spiele ebenso wie für die gleichzeitig veröffentlichte Empfehlungsliste. Sie hält Spiele für das Einstiegsspielalter ab drei Jahren bereit, setzt zusätzlich Akzente im Bereich der Lernspiele und der Geschicklichkeitsspiele. Drei Mitglieder der Jury des Kritikerpreises „Spiel des Jahres" und ein dreiköpfiger Beirat von Fachleuten bilden eine eigene Jury für die Auszeichnung „Kinderspiel des Jahres". In monatelanger Vorarbeit und über viele Spielrunden haben sie sich kundig gemacht, haben in Kindergärten, Vorschulen, Ludotheken und privaten Gruppen mit Kindern und Erwachsenen die Spiele aus dem aktuellen und letztjährigen Spieleangebot ausprobiert. Am 30. Juni wird das „Kinderspiel des Jahres 2008" gekürt und im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin - zusammen mit dem Spiel des Jahres 2008 - bekannt gegeben. Die spannende Diskussion ist eröffnet: Welches der fünf nominierten Spiele schafft es ganz oben aufs Treppchen?

Wieland Herold
Koordinator Kinderspiel des Jahres