Märklin kommt aus den roten Zahlen nicht heraus

Brandora News - Juli 2008

2007 lag der Jahresfehlbetrag bei 14 Mio. Euro

Der Modellbahn-Veteran Märklin schafft die Wende in diesem Jahr scheinbar nicht. Wie das Handelsblatt in seiner Ausgabe vom 17. Juli berichtet, muss das Unternehmen weitere Millionen einsparen, um dann wenigstens 2009 die Verlustzone zu verlassen. Trotz offensichtlicher Erfolglosigkeit der Berater, Werksschließungen und erfolgter Personalkürzungen sollen nun wieder die Mitarbeiter herhalten.

Märklin wurde im Mai 2006 an das Beteiligungsunternehmen Kingsbridge Capital verkauft. Der Umsatz war in den Vorjahren zusammengebrochen (von 170,5 Mio. Euro im Jahr 2002 auf etwa 120 Mio. Euro in 2005). Im ersten Kingsbridge-Jahr stagnierte der Umsatz, um dann - trotz der Übernahme von LGB und Hübner - im letzten Jahr lediglich auf 126 Mio. Euro zu steigen.

Wie das Handelsblatt weiter berichtet, sollen in den letzten zwei Jahren alleine für "Rechts- und Restrukturierungsberatung sowie sonstige Beratung" 5,13 Mio. Euro gezahlt worden sein. Im Vorjahr fielen nach Unternehmenskreisen ähnlich hohe Beratungskosten an wie 2006. So ist es nicht verwunderlich, dass nach Insiderinformationen der Fehlbetrag 2007 bei rund 14 Mio. Euro liegen soll. Die endgültigen Zahlen sind allerdings noch nicht veröffentlicht!

Nun sollen pro Jahr für 5 Mio. Euro Personalkosten eingespart werden. Dies teilte die Märklin-Geschäftsführung dem Betriebsrat am Mittwoch mit. Die Gespräche wurden von Teilnehmern der Versammlung gegenüber dem Handelsblatt bestätigt, das Unternehmen wollte sich zu Details jedoch nicht äußern.

Dass nun Personalkosten genau in Höhe der jährlichen Beratungskosten eingespart werden sollen, macht die Mitarbeiter wütend. Auch in diesem Jahr wird Märklin wohl rote Zahlen schreiben. Ziel sei für 2009 ein ausgeglichenes Ergebnis - dies könne aber nur mit den nun vorgeschlagenen Kürzungen bei den Personalkosten erreicht werden. Nach Aussagen von Mitarbeitern auf der Betriebsversammlung war Märklin im ersten Halbjahr 2008 vorübergehend zahlungsunfähig. Dem ist von der Geschäftsleitung nicht widersprochen worden!