Investor will Kosten bei Märklin senken

BRANDORA Redaktion - Dezember 2008

 
Kein Verkauf von Märklin geplant
Jährliche Beraterhonorare so hoch wie geplante Einsparungen beim Personal

Der Eigentümer des Modelleisenbahnbauers Märklin, der britische Finanzinvestor Kingsbridge, hält trotz der anhaltend roten Zahlen am schwäbischen Traditionsunternehmens fest. Märklin sei «eine der besten Marken Deutschlands» und habe «beträchtliches Potenzial», sagte Kingsbridge-Chef Matthias Hink dem in Berlin erscheinenden «Tagesspiegel am Sonntag». Das Unternehmen werde dabei unterstützt, einen erfolgreichen Kurs einzuschlagen. Ein Verkauf sei nicht geplant.

Dem Bericht zufolge hat Kingsbridge in diesem Jahr erneut mehr als fünf Millionen Euro in das Göppinger Unternehmen gepumpt. Im ersten Halbjahr 2008 sei der Märklin-Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 47 Millionen Euro gestiegen. Für das gesamte Jahr werde ein leichtes Umsatzplus erwartet. Allerdings wolle Kingsbridge jetzt die Kosten deutlich senken, um aus den roten Zahlen zu kommen. Die Personalkosten sollen von derzeit 50 Millionen Euro um fünf Millionen Euro gedrückt werden, heiße es bei Märklin. Es gebe Gespräche mit dem Betriebsrat.

Mehr als zwei Jahre lang haben, nach einem Bericht im Handelsblatt, allerdings diverse Berater, Sanierungsspezialisten, Rechtsanwälte und PR-Strategen üppige Honorare kassiert, die natürlich das Betriebsergebnis drücken. Allein im Märklin-Geschäftsbericht 2006 sind demnach 5,13 Millionen Euro für Beratung ausgewiesen. 2007 wurde Medienberichten zufolge eine ähnliche Größenordnung erreicht. Auch verdreifachten sich nach begonnener Sanierung die ausgewiesenen Geschäftsführerhonorare gegenüber dem Vorjahr auf 2,1 Millionen Euro. Märklin strich Stellen, schloss ein Werk und verlagerte die Produktion, doch auch 2007 blieb der Verlust in etwa so hoch wie 2006, und auch 2008 wird das Unternehmen sehr wahrscheinlich keine schwarzen Zahlen schreiben. Auf einer Betriebsversammlung im August wurde bestätigt, dass Märklin in der ersten Jahreshälfte vorübergehend zahlungsunfähig gewesen sei.

Das heißt, Kingsbridge investiert in diesem Jahr noch einmal 5 Mio. Euro, diese Summe soll aber zukünftig jährlich beim Personal eingespart werden. Die Berater kassieren auch durchschnittlich 5 Mio Euro im Jahr - hoffentlich werden diese auch bald eingespart, denn dann besteht die reelle Chance, dass Märklin auch wieder aus den roten Zahlen herauskommt!