Spielwarenmarkt aktuell von Eurotoys

Intelect Eurotoys Marktforschung GmbH - 30. Januar 2004

 
Der Spielwarenmarkt 2003

Anlässlich der Pressekonferenz der Spielwarenmesse International Toy Fair vom 29. Januar präsentierte Werner Lenzner von Eurotoys die neusten Marktdaten zum abgelaufenen Kalenderjahr.

Deutschland mit „Schwarzer Null“

In einer ersten Analyse des deutschen Spielwarenmarktes zeigt sich, dass die Umsätze auf Vorjahresniveau liegen. Dies heißt in Zahlen: der Markt für Traditionelle Spielwaren (ohne Videospiele) liegt bei knapp 2,4 Milliarden Euro. Im Vergleich zu anderen Konsumgüterbranchen kann dieses Ergebnis als Erfolg gewertet werden. Eine Einschränkung muss man allerdings machen: es konnten nur wenige Marktteilnehmer von diesem positiven Ergebnis profitieren.

Die Erfolgsfaktoren 2003:

  • Die international erfolgreichen Lizenzthemen Yu-Gi-Oh und Beyblades waren die Umsatzbringer 2003. Beide Themen basieren auf japanischen Animes und wurden täglich im TV ausgestrahlt. Beide Themen werden auch noch 2004 aktuell sein, und Umsätze auf hohem Niveau erzielen.
     
  • Der „Jahrhundert Sommer 2003“ ließ den Absatz von Kinderplanschbecken und Wasserspielzeug in die Höhe schnellen.
     
  • Im Bereich Mädchen Spielzeug erfreuten sich insbesondere Bastel-Sets großer Beliebtheit.
     
  • Spielwaren, die Tiere -egal ob Wild-, Bauernhof- oder Haustier- thematisierten, waren neben den oben genannten Lizenzthemen die absoluten Umsatzhighlights.
     
  • Im Bereich Erwachsenenspielzeug erfuhren die Puzzles ein starkes Comeback. Zuwachsraten im 2 stelligen Prozentbereich sind hier zu verzeichnen.
     
  • Handelsmarken können auch im Bereich Spielwaren einen steigenden Marktanteil verzeichnen. Immer mehr Handelsunternehmen setzen neben dem Markensortiment auf ein breites Angebot von Eigenmarken.
Blickt man über die deutschen Grenzen hinaus so ist das Wachstum des Spielwarenmarktes in Frankreich und Großbritannien ungebrochen. In beiden Märkten konnten an die 5% erzielt werden. Aber wie in Deutschland nimmt auch hier der Preisdruck zu. Es sind gerade im Dezember viele Preisaktionen im Handel durchgeführt worden, um das bis dahin eher schleppend verlaufende Weihnachtsgeschäft anzukurbeln. Es ist also beileibe kein deutsches Phänomen, dass in der Hochsaison die Preise auf Talfahrt gehen.

Das Geschäft mit den Neuheiten

Anlässlich jeder Messe werden natürlich die Neuheiten in den Vordergrund gestellt. Die Spielwarenhersteller stellen Jahr für Jahr eine große Zahl von neu entwickelten oder modifizierten Spielwaren vor. Jeder will die Konkurrenz mit seinen Neuheiten überbieten. Auch die Öffentlichkeit ist nur an den Neuheiten interessiert, und erwartet von den Herstellern jedes Jahr Neuentwicklungen. Nur durch Neuheiten wird der Umsatz angekurbelt, ist die Aussage der Verfechter von Innovationen. Kritiker dagegen sagen, dass der ganze Aufwand nicht nötig ist und es sowieso schon mehr als genug Spielzeug für Kinder gibt.

Um den ökonomischen Sinn oder Unsinn von Produktinnovationen an Hand von tatsächlichen Verkaufszahlen belegen zu können, hat Eurotoys die Verkaufszahlen von Neuheiten in den letzten 3 Jahren untersucht.

Folgende Ergebnisse lassen sich dabei feststellen:

Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 35% des Gesamtumsatzes von Traditionellen Spielwaren mit Neuheiten erzielt. 22% Umsatzanteil hatten Spielwaren, die im Jahr zuvor eingeführt wurden. Dies bedeutet, dass 57% des Umsatzes mit Produkten erzielt wurde, die weniger als 2 Jahre auf dem Markt sind. So- genannte Klassiker, also Produkte, die mehr als 4 Jahre unverändert auf dem Markt angeboten werden, erreichten einen Umsatzanteil von 25%.

Diese Zahlen belegen, dass eine regelmäßige Sortimentspflege ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Die Produkte müssen dem Trend der Zeit angepasst werden. Dass hier nicht immer das Rad neu erfunden werden muss, sondern auch Klassiker im neuen Gewand erfolgreich sind, zeigen zum Beispiel eindrucksvoll die Zahlen im Spiele-/Puzzle Segment oder im Outdoor Bereich.