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Im Jubiläumsjahr und zeitgleich mit Eröffnung der 60. Spielwarenmesse in Nürnberg meldet Märklin Insolvenz an. Ein verwaister schwarzer Messestand liess in Nürnberg schon erahnen, was passieren sollte .... ![]() Kurz nach 12 Uhr schlug die Bombe auf dem Neuheiten-Präsentationsstand der Spielwarenmesse in Nürnberg ein. Die auf dem in sattem Trauer-Schwarz gehaltenen Infostand arbeitenden Mitarbeiter, die eigentlich die Neuheiten 2009 der anwesenden internationalen Presse vorstellen wollten, erfuhren es ebenso wie Marketing-Direktor Lars Schilling und Pressemann Roland Gaugele über ihre Handys: Versteinerte Gesichter. Von der Geschäftsführung war niemand anwesend. Den Finanzinvestoren Goldman Sachs und Kingsbridge, die den bereits 2006 kurz vor der Pleite stehenden Modellbauer übernommen hatten, ist es demnach nicht gelungen, das angeschlagene Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu führen. Trotz Schließung der Werke in Nürnberg und Sonneberg und einem Abbau von 700 Stellen hatten sich bei Märklin weitere Verluste angesammelt. Doch das Stopp-Signal der Banken kam Anfang Februar. Das Göppinger Traditionsunternehmen hat den wochenlangen Poker um den 50-Millionen-Kredit der Landesbank Baden Württemberg und der Kreissparkasse verloren. Kredite waren von den Banken zunächst genehmigt, nach weiterer Prüfung aber wieder gekündigt worden. Die Gespräche mit den Gläubigerbanken sind nun endgültig geplatzt. Der führende Hersteller von Modelleisenbahnen hat gestern beim Göppinger Amtsgericht Insolvenz angemeldet. Der Geschäftsbetrieb solle aber zunächst ohne Einschränkungen weiterlaufen, teilte die Firma gestern mit. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Ulmer Rechtsanwalt Michael Pluta bestimmt. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer auf der Eröffnungsfeier der Spielwarenmesse am Mittwochabend in Nürnberg über die Pleite des Modellbahnherstellers: "Für Märklianer ist die Insolvenz traurig. Ich hoffe, dass sich jemand findet, damit dieses wunderbare Spielzeug uns weiterhin zur Verfügung steht." Der CSU-Politiker outete sich als Modellbahnfan, der ab und an im Keller an seiner Anlage arbeite, wenn er sich erholen müsse vom "Druck der großen Kanzlerin auf den kleinen Freistaat". |