„Lizenz verkauft – Sandmann wird ein Wessi“

BRANDORA Redation - Februar 2009

 
So titulierte die BILD-Zeitung in Dresden. Direkt da drunter die Schlagzeile: Stirbt die deutsche Eiche?“
Da fragen wir uns, doch welche – die deutsche Eiche West oder die deutsche Eiche Ost?

Aber im Ernst: Angesichts solcher Betonköpfe, die in ihrem Artikel den Eindruck erwecken wollen, den Kindern in den „neuen“ Bundesländern würde ihr Sandmännchen weggenommen, bedarf es einer Richtigstellung:
Dem vorläufigen Tourneeplan kann man entnehmen, dass der Sandmann vor allem auch in seinen Herkunftslanden präsent sein wird. Cocomico ist ein Tourneetheater mit Sitz in Köln, dass mit Schauspielern aus ganz Deutschland in ganz Deutschland Musicals für Kinder und deren Eltern aufführt.
Das macht Cocomico seit nunmehr 12 Jahren als Marktführer. In dieser Zeit hatte Cocomico Aufführungen im Kulturpalast in Dresden gemeinsam mit dem traditionellen „Brückenmännchen“ gehabt, sind regelmäßiger und gern gesehener Gast in Häusern in Chemnitz, Magdeburg, Rostock um nur einige wenige zu nennen.
Genauso präsentiert Cocomico ihre Themen in „west“deutschen Häusern, in Österreich, der Schweiz und Luxembourg – vielleicht ist auch dies einer der Gründe, weshalb Cocomico die Ehre hat, „Unser Sandmännchen – Das Musical“ präsentieren zu dürfen: "Für uns gibt es kein West oder Ost – spätestens seit der Ausstrahlung im Ki.Ka. gilt dies auch für das Sandmännchen. Warum sollte ein gesamtdeutsches Thema nicht von einem gesamtdeutsch agierenden Theater präsentiert werden dürfen? Eins ist uns wichtig: Wir haben nicht das Sandmännchen gekauft.  So was ist Quatsch und jeder, der sich ernsthaft mit Theater auseinandersetzt, weiß dies."

Cocomico ist seitens Telepool im Auftrag von rbb und mdr gefragt worden, ob sie Interesse hätten, ein Sandmännchen-Musical zu machen – und nach reiflicher Überlegung hat Cocomico ja gesagt. Natürlich geht es bei einer solchen Anfrage seitens einer Lizenzagentur auch um Geld, Cocomico musste sich auf für alle Seiten vernünftige Eckdaten verständigen. Hierzu gehört, dass für den Lizenzzeitraum ein Mindestmaß an Exklusivität nicht zuletzt deshalb gewährleistet werden muss, weil jeder schon leidvoll erfahren musste, welchen Schaden Trittbrettfahrer minderer Qualität anrichten können. Alles ein ganz normaler Vorgang...

Nicht normal hingegen ist die Nachricht auf dem Anrufbeantworter von Cocomico, in dem ein BILD-Redakteur um Rückruf bittet, weil er seinen Lesern die „Leute vorstellen möchte, für die das Sandmännchen jetzt arbeitet“: Nicht das Sandmännchen arbeitet für Cocomico, Cocomico darf für das Sandmännchen arbeiten: Die Geschichte des Sandmännchens, seine Freunde und die Tradition dieser Figur wird Cocomico in ihrer Musicalbearbeitung mit derselben Ehrfurcht behandeln, wie dies schon bei Pippi Langstrumpf, Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, dem Kleinen Vampir, Lauras Stern, Pumuckl und vielen anderen Kinderfiguren genau deshalb auch so erfolgreich durchgeführt wurde.

Im Unterschied zu vielen, die hier alte Ost-West-Konflikte für ihren Schund-Journalismus bemühen müssen, schaut Cocomico über ihren Kölner Tellerrand hinaus, ohne sich dabei den Blick für Traditionen verstellen zu lassen: "Im Moment verhandeln wir mit dem Filmpark Babelsberg über die Uraufführung: Hier kommt zusammen, was zusammengehört!"