Zur Zertifizierung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen durch den ICTI

Deutscher Verband der Spielwaren-Industrie
Februar 2004


Grundsatz

Es besteht Übereinstimmung in der Spielwarenbranche, dass:

  • menschenunwürdig hergestelltes Spielzeug nicht in Kinderhände gehört
  • in Entwicklungsländern die staatliche Überwachung der Arbeitsbedingungen nicht ausreicht, dieser Verpflichtung durchgehend zu entsprechen
  • eine schriftliche Verpflichtungserklärung eines Spielwarenherstellers in den Entwicklungsländern keine Garantie ist, dass die Arbeitsbedingungen tatsächlich eingehalten werden

Die Spielwarenbranche, gebündelt in ihrem Weltverband ICTI (International Council of Toy Industries) hat daher den

Code of Conduct

entwickelt.

Dieser Code of Conduct schreibt im einzelnen ausreichende Arbeitsbedingungen vor. Dazu gehören selbstverständlich Mindestlebensalter der Arbeiter, maximal zulässige Arbeitszeit pro Tag/Woche, Bedingungen am Arbeitsplatz, insbesondere für ausreichende Sicherheit, akzeptable Wohnbedingungen sowie Einhaltung staatlicher Mindestlöhne.

Die ICTI Zertifizierung bestätigt die Einhaltung des ICTI Code of Conduct aufgrund des positiven Befundes einer unabhängigen, von ICTI akkreditierten Auditierungsgesellschaft.

Anhand des ICTI Codes kann ein Hersteller im Entwicklungsland oder im Einverständnis mit dem Kunden:

  • den Code, aufgebaut als Checkliste, selbst abarbeiten
  • eine unabhängige Gesellschaft mit der Auditierung der bestehenden Verhältnisse sowie mit der Vorgabe weiterer Maßnahmen beauftragen, die erforderlich sind, um den ICTI Code of Conduct zu erfüllen
  • die ICTI Zertifizierung beantragen basierend auf einem positiven Audit einer unabhängigen Auditierungsgesellschaft
  • die ICTI Zertifizierung aufgrund einer jährlich wiederkehrenden Auditierung jeweils für das geltende Jahr erneuern

Die Vorteile des ICTI Zertifizierungssystems sind:

  • Für den Kunden
    Sicherheit, dass das Spielzeug menschwürdig hergestellt wurde.
  • Für den Markenhersteller
    Sicherheit, dass sein Markenimage nicht infolge ungünstiger Arbeitsbedingungen bei der Herstellung angegriffen wird.
  • Für den Hersteller im Entwicklungsland
    Durch eine einzige Auditierung durch eine einzige Auditierungsgesellschaft gegenüber allen Kunden den Nachweis erbringen, dass menschenwürdige Arbeitsbedingungen zweifelsfrei garantiert sind.

    Verbesserung der Arbeitsbedingungen und daraus erzielbare Motivationssteigerung der Mitarbeiter.
  • Für den Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie e.V.
    Die Mehrzahl seiner Mitglieder produziert in Deutschland, einem Hochlohnland.

    Die deutschen Hersteller müssen akzeptieren, dass Spielzeuge, die in Niedriglohnländern hergestellt werden, billiger gefertigt werden können. Die deutschen Hersteller haben aber einen Anspruch auf faire Wettbewerbsbedingungen. Ein Wettbewerb basierend auf Ausbeutung der Mitarbeiter ist in keinem Fall fair.