Think – Wort-Schatz: Aktiv werden gegen Wortfindungsstörungen
Der deutsche Wortschatz wird auf eine Gesamtgröße von ca. 500.000 Wörter geschätzt, was jedoch nicht heißt, dass jeder all diese Wörter kennt, denn bei der Wortschatzkenntnis einzelner Personen gibt es große Unterschiede. Außerdem muss zwischen dem aktiven und passiven Wortschatz unterschieden werden. Der passive (rezeptive) Wortschatz umfasst Wörter, die zwar vom Sinn her verstanden, jedoch nicht aktiv verwendet werden, wohingegen der aktive (produktive) Wortschatz auch tatsächlich zum Sprechen benutzt wird. Durch gezieltes, aber auch durch unbewusstes Training kann der passive Wortschatz aktiviert werden, d.h. der aktive Wortschatz wird vergrößert. Dies kann auf verschiedene Arten und Weisen geschehen, z.B. durch das Lesen von Büchern und Zeitungen, durch Filme, Radiobeiträge, spezielle Seminare oder einfach durch das Gespräch mit Personen, die über einen reichen Wortschatz verfügen.
Eine besonders unterhaltsame Variante bietet das Spiel „Wort-Schatz“ aus der Think-Reihe des Ravensburger Spieleverlages. Ziel des Spiels für 2-4 Personen ist es, möglichst schnell Begriffspaare zu bilden und dadurch Sprachkompetenz und Kreativität, aber auch Konzentration, Wahrnehmung und Reaktion zu trainieren. |
Inhalt:
- 1 variabler Spielplan (9-teilig)
- 100 Karten
- 24 Chips in den Farben weiß, pink, türkis und orange
- 1 Spielanleitung
Spielablauf: Der Spielplan wird aus 9 Einzelteilen variabel zusammengesetzt, so dass unterschiedliche Konstellationen der Motive auf dem Spielfeld möglich sind. Die Karten werden gut gemischt und in zwei Stapeln neben den Spielplan gelegt. Jeder Spieler wählt eine Spielfarbe und legt die entsprechenden Chips auf die Startpunkte am Spielfeldrand. Spielen nur zwei Personen, sollten die Chips einander gegenüber liegen. Nun kann es losgehen: Nachdem die oberste Karte von einem der Stapel aufgedeckt wurde, versuchen alle gleichzeitig ein Wortpaar zu bilden, das sich aus der Kombination des Kartenmotivs und der Abbildung auf dem Spielplan ergibt. Dabei stehen auf dem Spielbrett alle Motive zur Auswahl, die sich senkrecht oder diagonal direkt vor einem beliebigen Chip der eigenen Farbe befinden. Derjenige der als Erster einen Begriff findet, der von der Gruppe akzeptiert wird, darf seinen Chip auf das Feld mit dem genutzten Motiv vorschieben. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, um Wortpaare zu bilden:
- Motiv vom Plan + Motiv von der Karte oder
- Motiv vom Plan + Buchstabe von der Karte
Manchmal sind die Möglichkeiten nahe liegend, wie z.B. Haus + Tür = Haustür, aber erwünscht sind auch Kombinationen, die nicht so offensichtlich sind und sich nicht auf den Gegenstand an sich, sondern auf das Material, die Farbe oder den Zustand beziehen. Assoziativer wären beispielsweise die Lösungen für
- Ball + Computer = Rund-Mail
- Blume + Bett = Frühjahrsmüdigkeit
- Torte + brennendes Streichholz = Fettverbrennung
- Chilischoten + Noten = Red Hot Chili Peppers-Konzert
Der Fantasie sind fast keine Grenzen gesetzt, es sei denn, die als Jury fungierenden Mitspieler sind nicht tolerant genug, um auch besonders kreative Wortfindungen zu akzeptieren.
Wer mit seinem Chip die letzte Motivreihe erreicht hat (besetzte Felder dürfen übrigens nicht übersprungen werden), legt ihn auf ein beliebiges freies Feld seiner Zielreihe. Der Spieler, der zuerst alle Chips in die Zielreihe gebracht hat, gewinnt das Spiel. Sollten sich dort jedoch noch Chips des Mitspielers befinden, so gewinnt er sogar schon dann, wenn er alle freien Felder mit seinen Chips belegt hat.
„Wort-Schatz“ bietet außerdem die Möglichkeit, auch ohne Spielpartner zu trainieren. Dabei wird nur ungefähr die Hälfte der Spielkarten genutzt. Für jede aufgedeckte Karte muss auch hier eine Kombinationsmöglichkeit auf dem Spielplan gesucht werden, wobei diesmal nur in senkrechter Richtung vorwärts gezogen werden darf. Findet man kein Begriffspaar, wird die Karte als Minuspunkt abgelegt. Ziel ist es, alle sechs Chips auf die gegenüberliegende Ziellinie zu bringen und dabei möglichst wenige Minuspunkte zu sammeln. Man kann diese Variante verschärfen, indem man sich z.B. ein Zeitlimit setzt, um eine bestimmte Kartenanzahl zu „bearbeiten“ und dieses nach und nach reduziert.
Fazit: „Wort-Schatz“ ist ein unterhaltsames Spiel für Familien mit Kindern ab 8 Jahren, aber, was mir besonders gefällt, auch als Solo-Variante geeignet. Diese ist sogar besonders empfehlenswert als "Warm up", wenn man plant, mit Kindern zu spielen. Aber nicht etwa für das Kind, sondern für den Erwachsenen. Diese bittere Erfahrung mussten wir „Alten“ leider machen, als wir „Wort-Schatz“ mit unseren pubertierenden Töchtern spielten. Diese riefen schon lauthals Lösungen in den Raum, bevor wir überhaupt wahrgenommen hatten, welche Kombinationsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Nach unserer Beschwerde, dass wir uns bei ihrem Geschrei gar nicht konzentrieren könnten, bekamen wir prompt zur Antwort, dass wir auch das bei diesem Spiel schließlich üben sollen. Wenn wir also demnächst zum einen dieses Spiel einmal gewinnen und zum anderen verbale Herausforderungen immer mit dem richtigen Wort auf der Zunge bestehen möchten, dann hilft nur eines: üben, üben, üben … mit dem „Wort-Schatz“ für den Wortschatz! |