Nominierungsliste Spiel des Jahres 2009

Spiel des Jahres - Mai 2009

 
Fünf Nominierte zum Spiel des Jahres 2009

Folgende fünf Spiele sind von der Jury Spiel des Jahres nominiert für das "Spiel des Jahres 2009". Der Preisträger wird am 29. Juni 2009 in Berlin gewählt und bekannt gegeben.

Fits

 

von Reiner Knizia
Verlag: Ravensburger

Passt, wackelt und hat Luft. – „Fits“ (kommt aus dem Englischen und bedeutet soviel wie „passt“) hat seinen Vorläufer im klassischen „Tetris“ des frühen Computerspielzeitalters. Waren die Spieler bei „Tetris“ noch getrieben vom hektischen, unbeeinflussbaren Bewegungstempo, dürfen es die Spieler in der Unplugged-Spielwelt von „Fits“ wesentlich ruhiger und überlegter angehen. Die Abwesenheit von Hektik macht das Spiel aber nicht weniger spannend. Jeder legt eine mit quadratischen Feldern gerasterte Papptafel auf eine leicht abschüssige Rampe und überdeckt das Ganze mit einer transparenten Kunststoffplatte. Auf dieser lässt man geometrisch unterschiedlich geformte Spielteile bis zum Anschlag nach unten gleiten. Karten vom verdeckten Stapel bestimmen, welches Teil jeder Spieler einzusetzen hat. Dabei können durchaus Lücken entstehen, weil Teile oft nicht genau passen und auch nicht seitlich verschoben werden dürfen. Lücken bringen Minuspunkte, es sei denn, die Spielfläche weist gerade hier besonders markierte Felder auf, die eben nicht verdeckt werden dürfen. Das gelegentliche Missvergnügen über völlig unpassende Teile gehört ebenso zum Spiel wie die reine Freude über das Auftauchen eines Spielteils, dessen Form nahezu ideal den augenblicklichen Bedürfnissen angemessen ist.




Dominion

von Donald X. Vaccarino
Verlag: Hans im Glück

Viele Karten verderben den Brei. – „Dominion“ ist kein konventionelles Brettspiel, es besteht vielmehr aus 500 Aktions-, Geld- und Siegpunkt-Karten. Davon kommt in jeder Partie nur eine kleine, immer wieder neu zusammengestellte Auswahl zum Einsatz. Jedes Spiel verläuft daher anders; Taktik und Strategien wechseln von Partie zu Partie. Als Grundausstattung erhält jeder Spieler zu Beginn 10 Karten. In der Mitte des Tisches liegen weitere Stapel von Karten, die man im Laufe des Spiels erwerben kann. Ein Spielzug ist denkbar einfach: Vom eigenen Kartenstapel die obersten 5 auf die Hand nehmen, Karten ausspielen, neue Karten kaufen, ausgespielte und restliche Handkarten auf die Seite legen. Ist der eigene, verdeckte Kartenstapel aufgebraucht, werden alle ab- bzw. zur Seite gelegten eigenen Karten gemischt und bilden den neuen verdeckten Nachziehstapel. Man sieht also: Nicht nur neuerworbene Karten bereichern nach und nach die eigene Kartenauswahl; in aller Regel gehen auch einmal ausgespielte Karten nicht verloren. Tendenziell wächst der eigene Kartenstapel stetig an – was durchaus nicht zwangsläufig gut, sondern unter Umständen auch sehr lästig und hinderlich sein kann. Dieser Mechanismus ist die eigentliche große spielerische Innovation, die „Dominion“ bietet. Gut, dass es auch Karten gibt, mit deren Hilfe sich die eigene Auswahl an Karten immer wieder verschlanken lässt. Am Schluss gewinnt, wer die meisten Siegpunkte aus seinen Karten ziehen kann. Doch in der ersten Spielphase sind diese Punkte eher störend. Man darf nur den rechten Zeitpunkt nicht verpassen, von dem an es auf Siegpunkte umzusatteln gilt.

 




Finca

 

von Ralf zur Linde und Wolfgang Sentker
Verlag: Hans im Glück

Süße Früchte, reifes Spiel. - Als Bauern auf Mallorca ernten die Spieler Früchte und liefern sie per Eselskarren in den Inselgemeinden aus. Was sie ernten, hängt davon ab, in welche der rund um ein Windrad angelegten Gärten sie ihre Bauernfiguren ziehen. Wer Glück hat und gut plant, pflückt das, was in den Gemeinden gefragt ist. Allerdings muss auch noch die richtige Menge geliefert werden, um Siegpunkte zu bekommen. Wer seine Aktionsplättchen geschickt einsetzt und zuerst bestimmte Kombinationen verkauft, kassiert Sonderpunkte, und wer zum Schluss die meisten Punkte hat, gewinnt dieses spannende, ausgewogene Spiel. Gespielt wird auf einer schön gezeichneten Karte von Mallorca mit niedlichen, kleinen Holzfrüchtchen. Spaß macht hier vor allem, dass alles so gut ineinander greift.




Fauna

von Friedemann Friese
Verlag: HUCH & friends

Wissen und wissen lassen. - Der Begriff „Fauna“ bezeichnet die Tierwelt. Im gleichnamigen Spiel steht in jeder Runde ein Vertreter der Wirbeltiere im Mittelpunkt. Gefragt sind dessen Verbreitung sowie Gewicht und, je nach Art, Länge oder Höhe des Körpers, manchmal auch die Schwanzlänge. Auf einer Weltkarte markieren die Spieler, wo - an Land oder im Wasser - sie den Lebensraum des fraglichen Tieres vermuten. Maße und Gewichte werden mit Tippsteinen auf entsprechenden Skalen eingeschätzt. Denselben Tipp darf kein anderer Spieler wiederholen. Wer einem vermeintlichen Experten vertrauen möchte, kann immerhin noch auf benachbarte Felder setzen und darauf bauen, dass er so der richtigen Lösung immerhin ziemlich nahe kommt. Punkte können bei „Fauna“ also auch ohne genaues Wissen erzielt werden. Weiterführende Informationen zu den Tieren gibt es im ansprechend gestalteten Begleitheft.

 




Pandemie

 

von Matt Leacock
Verlag: Pegasus

Keine Chance für die Seuche der Langeweile. - Themenspiele sind vereinfachte Modelle der Wirklichkeit. Kaum eines hat in jüngster Vergangenheit einen derart aktuellen Realitätsbezug erreicht, wie das Kooperationsspiel „Pandemie“. Bei Spielbeginn sind an verschiedenen Orten der auf dem Spielplan abgebildeten Welt bereits Seuchen ausgebrochen; und sie werden sich ausbreiten, wenn es nicht gelingt, sie mit vereinten Kräften rechtzeitig einzudämmen. Die Spieler übernehmen die Rolle von Spezialisten, die weltweit zum Einsatz kommen. Sie arbeiten idealerweise eng zusammen, stimmen ihre individuellen Aktivitäten und Fähigkeiten klug miteinander ab und finden sich immer wieder vor die Entscheidung gestellt, entweder einige zukünftig sich aller Wahrscheinlichkeit nach entwickelnde Gefahrenherde möglichst schon im Keim zu ersticken oder doch lieber eine unmittelbare Bedrohung, eine sich gerade flagrant ausbreitende Epidemie aufzuhalten. Die Spieler können nur gemeinsam und durch kluges Zusammenspiel gewinnen, indem sie ein Gegenmittel für alle vier Seuchen entwickeln. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen ein immer wieder neu herausforderndes Spiel.




Sonderpreis Partyspiel für „Gift Trap“

Beim erstmals vergebenen „Sonderpreis Partyspiel“ entschied sich die Jury 2009 für das im Verlag Heidelberger Spiele erschienene „Gift Trap“. Das Spiel greift die Grundidee typischer Einschätzungsspiele auf, verknüpft diese aber mit einem persönlichen und damit sehr gefühlsbetonten und positiv besetzten Thema: Schenken! Anstatt – wie dies oft bei Spielen der Fall ist - Konflikt und Wettstreit zu simulieren, punktet man bei „Gift Trap“ immer nur dann, wenn es gelingt, anderen - und damit auch sich selbst - eine Freude zu machen. Man beschenkt sich, und zwar nach allen Regeln der (Spiel-) Kunst. Wie schön!

Gift Trap

von Nick Kellet
Verlag: Heidelberger Spieleverlag

Ein Gefühl wie Weihnachten. - Wie beim Memory liegen auf dem Tisch Kärtchen, und zwar mit Fotos von Geschenken – von der neuen Gartenbank bis zum Massagegutschein, vom Whirlpool bis zum spannenden Thriller oder einem Wanderurlaub in den Bergen. Jeder in der Runde ist mal der Glückliche, der beschenkt wird und sich selbst seine liebsten Geschenke auswählen darf. Nur wer etwas auf den Gabentisch brachte, das vom zu Beschenkenden auch wirklich angenommen wurde, erhält Punkte. Auf den Sieg kommt es bei diesem Spiel aber gar nicht so sehr an. Es macht Spaß, sich Geschenke auszuwählen und andere zu beschenken und dabei etwas über die geheimen Träume der Mitspieler zu erfahren. Schön ist auch das Spielmaterial, das wie kleine Geschenke für die Mitspieler in verschiedenfarbige seidene Beutel verpackt ist. Die Geschenkideen kommen von Fotoeinsendern aus aller Welt.

 




Sonderpreis Neue Spielwelten für „Space Alert“

Das bei Czech Games Edition (Vertrieb in Deutschland bei „Heidelberger Spiele“) erschienene „Space Alert“ erhält den 2009 erstmals vergebenen Sonderpreis „Neue Spielwelten“. „Space Alert“ lässt ein komplett neues, eigenständiges, absolut unverwechselbares Spielgefühl entstehen. Unter Zeitdruck müssen die Spieler gemeinsam Aufgaben lösen, die durch den Einsatz eines akustischen Mediums (das die Rolle eines Bordcomputers übernimmt) unterstützt werden. Verschiedene Spielelemente werden dabei so ungewöhnlich kombiniert und eingesetzt, dass eine bislang so nicht gekannte Atmosphäre am Spieltisch entsteht.

Space Alert

 

von Vlaada Chvatil
Verlag: Czech Games Edition

Unendliche Spielwelten, die nie zuvor ein Mensch gesehen. - Jetzt die Nerven bewahren! Alle Spieler gemeinsam bilden die Crew eines Raumschiffes. Aliens greifen an, Meteoriten schlagen ein, Enterkommandos beamen sich aufs Deck. Und das alles passiert auch noch gleichzeitig. Eine mitlaufende CD fungiert als sprechender Bordcomputer und kündigt die Gefahren an. Um der Probleme Herr zu werden, bleiben den Spielern bloß zehn Minuten. Während Fahrstühle ausfallen und die Energieversorgung erlahmt, legt jeder mit Befehlskarten die Reihenfolge seiner Bewegungen und Aktionen fest. Absprachen und kluge Koordination der gemeinsamen Anstrengungen sind dabei unerlässlich. Nach Ablauf der Planungszeit werden die Züge in Ruhe ausgewertet. Retten die Spieler ihr Schiff, wartet die nächste Schwierigkeitsstufe. Eine Partie „Space Alert“ wirkt wie ein Adrenalinstoß. Ein begeisternd originelles Spielerlebnis ohne jedes Vorbild.