Faller stellt Insolvenzantrag

BRANDORA Redaktion - 28. August 2009
 

Am 28. August hat das traditionsreiche Unternehmen Gebr. FALLER GmbH aus Gütenbach im Schwarzwald beim Amtsgericht Villingen-Schwenningen wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Stuttgarter Rechtsanwalt Volker Grub bestellt.

Gebr. Faller GmbH im beschaulichen Gütenbach
Das Unternehmen wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs unter dem Namen Firma Hermann Faller in Stuttgart gegründet. Anfänglich wurden einfache Holzbaukästen hergestellt, mit denen man zum Beispiel Modellhäuser bauen konnte. Einen Rückschlag musste das Unternehmen 1948 zu Zeiten der Währungsreform einstecken, da die Leute nicht mehr genügend Geld für die Baukästen hatten. Das Unternehmen konnte sich nur noch mit der Produktion von Wäscheklammern über Wasser halten. Daraufhin kam die Idee, Zubehör für die Modelleisenbahn in der Nenngröße H0 zu fertigen. Da in Stuttgart die räumlichen Voraussetzungen fehlten, entschloss sich die zweite Generation, die Brüder Edwin und Hermann, in ihren Heimatort Gütenbach im Schwarzwald überzusiedeln. Die Firma wird Gebr. Faller genannt und entwickelte sich zum Weltmarktführer für Modellhäuschen. Der Begriff des Faller-Häuschens ist für viele Modellbahner der Sammelbegriff für Modellbahnhäuschen generell.

Faller-Häuschen - auch Synonym für Modellbahn-Häuschen
1997 war von Faller der Mitbewerber POLA übernommen worden. Der ehemalige Mitbewerber war sehr stark auf Zubehör für die Spur G (LGB) ausgerichtet.

Bereits seit einiger Zeit sind bei Faller Schwierigkeiten bekannt. Im Jahresabschluss 2007 wurde bei einem Umsatz von etwa 9 Mio EURO ein Verlust von 1,2 Mio EURO bilanziert. Geschäftsführer Horst Neidhard, der das Familienunternehmen in dritter Generation leitet, zog die Notbremse. Er strich Urlaubs- und Weihnachtsgeld der Mitarbeiter und stieg aus dem Arbeitgeberverband Südwest-Metall aus, um mit den Mitarbeitern neue, individuelle Arbeitsverträge auszuhandeln. All dies hat wohl nicht genützt, denn nach der Insolvenz von LGB und den Problemen um den Marktführer Märklin ist natürlich auch die Nachfrage nach Zubehör eingebrochen.

Auch ist offenkundig, dass das Interesse an Modellbahnen bei der jüngeren Zielgruppe spürbar abnimmt. Die älteren Modellbahner sterben aus und die Jugend spielt lieber mit dem Computer. Leider sind auch die Preise für das Hobby teilweise unerschwinglich geworden. Faller hatte den Trend schon früh erkannt und mit interessanten Neuheiten versucht den Trend umzudrehen. Das Faller-Car-System, das auch Autos und Lastwagen auf der Modellanlage fahren lässt, ist sicherlich eine der interessantesten Neuheiten der letzten Jahre. Die Palette wurde um Modellautos und Flugzeuge erweitert und im Vertrieb versuchte Faller sich auch beim Fahrzeugmodellbau. Den schleichenden Untergang konnte dies alles offensichtlich nicht verhindern. Bei den aktuellen Problemen der Modellbahn-Branche wird es wohl sehr schwierig sein, für Faller einen kompetenten Käufer oder gar Investor zu finden.