TOMMI - Deutscher Kindersoftwarepreis 2009

Family Media GmbH & Co. KG - September 2009
 

SIEGERSTUNDE MIT SIEGERHUNDEN
Die Preisträger des Kindersoftwarepreises TOMMI 2009 – ausgewählt von einer 1900-köpfigen Kinderjury

Auf der Frankfurter Buchmesse wurde am Freitag, dem 16. Oktober, zum achten Mal der deutsche Kindersoftwarepreis vergeben. Rund 1900 Kinder haben sich in diesem Jahr in 16 Stadtbibliotheken an der Siegerfindung beteiligt. Wochenlang haben sich die Mädchen und Jungen an virtuellem Wasser- und Denksport erprobt, an Orchesterkunde teilgenommen, Piraten- und Rhythmusspiele betrieben und ihren Sangeskünsten und dem strategischem Denken freie Bahn gelassen. Sie prüften, verglichen und vergaben ihre Punkte.

Die Fachjury legt vor, die Kinderjury hat das letzte Wort
Das Bewertungsgremium 2009 unter dem Vorsitz von Thomas Feibel bestand aus Titus Arnu (Süddeutsche Zeitung), Prof. Dr. Stefan Aufenanger (Medienpädagoge), Martin Eisenlauer (BILD am Sonntag), Stephan Freundorfer (freier Journalist), Carsten Görig (Spiegel Online),Moses Grohé (GEE), Steffen Haubner (Hamburger Abendblatt), Bertram Küster (BILD.DE), Anatol Locker (freier Journalist), Dr. Helmut Meschenmoser (Medienpädagoge), Christine Parsdorfer (spielen und lernen), Rolf von der Reith (Familie&Co), Kurt Sagatz (Tagesspiegel), Heiko Sorge (ZDF tivi), Dr. Michael Spehr (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und Dorothee Wiegand (c’t). Aus ihren 23 Nominierungen der über 80 Einreichungen legten die Kinder in den Bibliotheken schließlich die Preisträger 2009 fest. Dort nutzten sie PCs, aber auch Konsolen wie Nintendo DS,Wii, Xbox360 und die neue Yvio.

Medienkompetenz in Bibliotheken
Das in vielen Bundesländern stattfindende Medienprojekt gewinnt immer mehr an Bedeutung: Dass sich die Anzahl der Kinder in diesem Jahr mehr als verdoppelte, ist vor allem der intensiven Kooperation mit dem Deutschen Bibliotheksverband e. V. (dbv) zu verdanken. Aktiv beteiligt waren: Bezirkszentralbibliothek Philipp Schaeffer, Berlin; Stadtbibliothek Treptow-Köpenick, Berlin; Zentral- und Landesbibliothek/Haus Amerika-Gedenkbibliothek Berlin; Stadtbibliothek Bremen; Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt; Stadtbücherei Frankfurt am Main; Bibliothekszentrum Bergen-Enkheim und Schulbibliothek in der Schule am Ried; Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen; Stadtbibliothek Hannover; Stadtbücherei Ingolstadt; Stadtbibliothek Leipzig; Stadtbibliothek Leverkusen; Münchner Stadtbibliothek; Stadtbibliothek Pasing; Stadt- und Landesbibliothek Potsdam; Stadtbibliothek Straubing; Stadtbibliothek Wismar und Stadtbibliothek Wolfsburg.

Sonderpreis Kindergarten & Vorschule
In vier Kindergärten fanden in diesem Jahr ebenfalls Tests statt. Dort hat der wissenschaftliche Berater der Stiftung Lesen, Prof. Dr. Stefan Aufenanger, in Zusammenarbeit mit seinem Team der Uni Mainz, den Sieger ermittelt. „Medienerziehung ist in Zeiten rasanter technischer Entwicklungen für Eltern und ,Erziehungs-Profis‘ wie ErzieherInnen und LehrerInnen nicht einfach zu bewältigen. Der Kindersoftwarepreis ,TOMMI‘ und der ,TOMMI-Sonderpreis‘ bieten vielen Eltern dafür wertvolle Orientierungshilfen“, erklärte Heinrich Kreibich, Geschäftsführer der Stiftung Lesen. Herausgeber des Preises sind SPIELEN UND LERNEN – die Zeitschrift für Eltern und Kinder, und das Büro für Kindermedien FEIBEL.DE in Berlin.Unterstützt wird die Auszeichnung 2009 durch den Deutschen Bibliotheksverband (dbv), ZDF tivi, die Stiftung Lesen und die Frankfurter Buchmesse. Der Preis wird seit 2002 jährlich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen.

Die Sieger des Tommi 2009:

COMPUTERSPIELE:

 

PLATZ 1
DIE SIMS 3 (Electronic Arts) Virtuelles Leben lebt: Eine tolle Lebenssimulation, die mit der dritten Fassung nahtlos an den Vorgänger anknüpft und dennoch entscheidende Schritte weiter geht. Die Spieler haben bei der Gestaltung von Figuren und Gebäuden noch mehr Freiheiten. Damit es den Fans auch tatsächlich nicht langweilig wird, wurde zudem das soziale Nachbarschaftsumfeld erweitert. Simsationell! Das sagt die Kinderjury: „DIE SIMS 3“ gewinnen den TOMMI 2009, weil das Spiel für uns wie ein Blick in die Zukunft ist.Wir können alles schon ausprobieren: wie wir aussehen werden, welche Familie wir gründen, in welchen Häusern wir leben und welchen Traumberuf wir mal haben werden.Wir gehen arbeiten, müssen essen und schlafen und am Computer arbeiten.Wir finden an dem Spiel so gut, dass alles echt aussieht und wir endlich mal alles machen können, was wir wollen.Wir können dabei so sein, wie wir sein wollen oder so, wie wir auf keinen Fall sein wollen, und sehen, was dann passiert. Voll cool und total kreativ. „SIMS 3“ ist sehr realistisch und es gibt viele Orte zu besuchen. Einige von uns besitzen schon „SIMS1“ und „SIMS2“ und waren sehr fasziniert. Wir wollten schon immer den Herstellern von „SIMS“ Danke sagen.

PLATZ 2
WILLI WILLS WISSEN - BEI DEN WIKINGERN (UNITED SOFT MEDIA) Geballtes Wissen über Wikinger: Willi Weitzel ist der heimliche Lehrmeister der Nation. Diese Wissenssoftware ist eine gut aufgepeppte Mischung aus Film, Informationen und Wissensspielen. Die Kinder helfen den Wikingern. Dabei gilt es beispielsweise, Bären zu verjagen, Kaninchen zu fangen oder Pergamentrollen zu finden. Mal nichts Dröges, sondern Lernsoftware vom Feinsten. Das sagt die Kinderjury: „Willi will’s wissen - Bei den Wikingern“ gewinnt den TOMMI 2009, weil diese Kindersoftware eine supercoole Mischung aus Spiel, Filmausschnitten und Wikingerwissen ist. Wann dürfen wir uns schon mal in einem echten Wikingerdorf umsehen und dabei auch viele Aufgaben lösen? Wir haben so viel über das Leben der Wikinger gelernt, weil wir uns durch dieses Spiel wie echte Wikinger fühlen konnten. Mit Schatzkisten suchen, Pfeil und Bogen schießen und viele Runen sammeln. Die ganze Zeit bekommen wir Informationen, die dann im Quiz gebraucht werden. Und wir schauen uns hier auch sehr gerne die Filme mit Willi Weitzel an, die wirklich Spaß machen. Denn wir lieben Willi, weil der so neugierig ist wie wir.

 
 

PLATZ 3
ANNO 1404 (UBISOFT) Ein Königreich braucht dich: Einen Preis haben die Entwickler schon allein deshalb verdient, weil sie hier auch die Neulinge eines Aufbau-Strategiespiels nicht vergessen. In der Kreuzzug-Kampagne lernt der Spieler viel über eine urbane Gemeinschaft, Seefahrt, Handel und Kriegskunst. Übersichtlich und herausfordernd bringt ANNO 1404 viele Monate Spielspaß mit grandioser Grafik. Das sagt die Kinderjury: „Anno 1404“ gewinnt den TOMMI 2009, weil es ein tolles Strategiespiel ist. Wir tauchen in die Spielhandlung ein und fühlen uns wie ein mächtiger König, der sich um Siedlungen, die Wirtschaft und Reisen in den Orient kümmern muss. Wir sorgen dafür, dass das Volk zu essen bekommt. Wir brauchen die Steuern vom Volk, um ihm neue Sachen bauen zu können. Alles sieht dabei realistisch und spannend aus. „Anno 1404“ bietet eine gute Grafik, gute Musik, viel Abwechslung und ganz langen Spielspaß. Gegenüber den Vorgängern haben sich die vielen Möglichkeiten noch verbessert. Es ist logisch nachvollziehbar, ob etwas Gutes oder Schlechtes folgt.Wir finden Spiele gut, bei denen wir vorher gut überlegen müssen. Es ist sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene geeignet und wird durch verschiedene Spielmöglichkeiten niemals langweilig.

KONSOLENSPIELE:

PLATZ 1
Wii: Wii Sport Resort (Nintendo) Bewegung ist alles: „Wii Sports Resort“ ist das Spiel der Stunde auf der Nintendo-Konsole. Für den kurzen Spielspaß zwischendurch gibt es nichts Besseres. Bis zu vier Spieler messen sich in zwölf abwechslungsreichen Sport-Disziplinen. Mal wird ordentlich gezappelt und geschwitzt, mal wird auch einfach nur relaxt. Mit dem Controller-Zusatz Wii Motion Plus ein Volltreffer für Wii-Fans. Das sagt die Kinderjury: „Wii Sports Resort“ gewinnt den TOMMI 2009, weil uns die Grafik, Animation und die Idee, sich zu bewegen, gefallen hat. Denn wir finden Sport und Bewegung besser, als nur ruhig vor einem Gerät herum zu sitzen. Es gab eine unglaublich große Anzahl an unterschiedlichen Sportarten, die wir noch nie im Leben vorher gemacht hatten und nun ausprobieren konnten. Wir fuhren Kanu, schossen mit Pfeil und Bogen und machten mit dem Wakeboard verrückte Sprünge auf dem Wasser. Wir mussten uns dabei genau wie in Wirklichkeit anstrengen und waren auch öfter mal aus der Puste. Darum war „Wii Sports Resort“ fast echt, nur besser, weil sich keiner weh tun konnte. Wir fanden die Figuren süß und viele Ideen sehr witzig. In der Bibliothek war die ganze Zeit sehr viel lautes Lachen zu hören.

 
 

PLATZ 2
Yvio: Freibeuter der Karibik (Yvio) Innovative Mischung: Das interaktive Brettspiel bringt die Familie zurück an den Tisch. Gemeinsam gehen die Mitspieler auf einer Karibik-Karte gegen Piraten vor. Dabei fördert das Spiel ganz nebenbei Kombinationsvermögen und strategisches Denken. Die Yvio-Konsole bringt mit der passenden Sound-Kulisse Abenteuer-Atmosphäre ins Spiel und sorgt immer wieder für überraschende Ereignisse. Das sagt die Kinderjury: „Freibeuter der Karibik“ gewinnt den TOMMI 2009, weil es etwas wirklich Neues ist. Eine sehr gute Verbindung aus Brett und Konsolenspiel: ein Brettkonsolenspiel.Wir fanden es faszinierend, dass wir keinen Bildschirm brauchten und durch die Stimmen und Geräusche alles genau vor uns sahen. Es ist ein richtiges Spiel für Abenteurer. Als Kapitän eines Schiffes liefern wir Waren, sammeln Dukaten und Ruhmespunkte und bekämpfen Piraten. Es macht einfach einen Riesenspaß, echte Figuren anzufassen und mit anderen Kindern gemeinsam zu spielen. Die Konsole merkt wie durch Zauberhand, wo welcher Stein jetzt sitzt. Darum konnte auch nicht gemogelt werden, Yvio bekommt ja alles mit. Zum Glück musste keine Anleitung gelesen werden, alles wird haargenau erklärt.

PLATZ 3
XBOX 360: LIPS (Microsoft) Singen macht den Meister: Karaoke macht auch mit der Xbox Spaß. Die Online-Anbindung mit unzähligen Titeln, die Songauswahl und die Möglichkeit, eigene Mucke per USB-Stick in das Spiel zu integrieren, sprechen für sich. Die kabellosen Mikrofone reagieren auch auf stimmliche Nuancen. Und möchte jemand in eine laufende Darbietung einstimmen, schüttelt er einfach sein Mikrofon. Super! Das sagt die Kinderjury: „Lips“ gewinnt den TOMMI 2009, weil Karaoke singen einfach so einen Riesenspaß macht und wir uns dabei mit den Mikrofonen wie echte Popstars fühlen konnten. In diesem Musikspiel geht es darum, möglichst genau den Ton beim Singen zu treffen, obwohl es auch jemanden Spaß macht, der nicht so gut singen kann. Um aufzusteigen, mussten wir aber nicht nur singen, sondern uns auch viel bewegen und dabei das Mikrofon schütteln. Die alten und neuen Lieder haben uns sehr gut gefallen. Es gibt wirklich sehr viele Songs zum Auswählen wie „Yellow“ oder „Umbrella“, und echte Profis begleiten uns dabei. Schön fanden wir auch, dass dann im Hintergrund das Musikvideo läuft. „Lips“ ist ein echtes Partyspiel und wird sicher auf jeder Geburtstagsfeier für gute Laune sorgen. Wir empfehlen es anderen Kindern von ganzem Herzen.

 
 

SONDERPREIS KINDERGARTEN & VORSCHULE
DEN ZOO ENTDECKEN (GLOBELL) Tierisch gut: In sechs unterhaltsamen Spielen werden Informationen rund um die Tierwelt vermittelt.Mit Rango, dem Orang Utan, lernen die Spieler unter anderem gefährdete Tierarten, die verschiedenen Tiergruppen und ihre Lebensräume kennen. Darüber hinaus wird weiteres Hintergrundwissen durch Realfilme veranschaulicht, wie beispielsweise die Aufgaben des Zoo-Personals. Das motivierende Feedback des Protagonisten sorgt für ein positives Spielerleben. Zudem kommt die einfache Navigationssymbolik der Zielgruppe Vorschüler entgegen.Mit seiner thematischen Ausrichtung sensibilisiert das Spiel für den Tier- und Umweltschutz und stellt einen gelungenen Bezug zur kindlichen Lebenswelt her. Das sagen die Medienpädagogen: Im Lernspiel „Den Zoo entdecken“ sorgen die sympathischen Protagonisten Timmy und der Orang-Utan Rango sowie die abwechslungsreichen Spiele und Realfilme für ein positives Unterhaltungserleben. Die Kinder lernen spielerisch gefährdete Tierarten, Tiergruppen und ihre Lebensräume kennen und entwickeln so ein frühes Bewusstsein für Tier- und Umweltschutz. Damit unterstützt das Spiel die pädagogische Arbeit von Erzieherinnen und Erziehern. In den Ratespielen ist zudem aktives und aufmerksames Zuhören gefragt. Somit werden die kognitiven Fähigkeiten der Kinder gefordert. Aber auch der Spielspaß kommt nicht zu kurz: So kam das Jump ’n’ Run Spiel „Wer frisst was“ bei der Kinderjury besonders gut an. Es verlangt Geschick und Reaktionsvermögen und unterstützt so die Entwicklung von Medienkompetenz. Einfache Navigationssymbole und motivierende Protagonisten kommen dem Entwicklungsstand der Kindergartenkinder und Vorschüler entgegen und unterstützen so ihren selbstständigen und spielerischen Umgang mit der Software, ohne sie zu überfordern. Die Reaktionen der Kinder während der Spielphasen zeigen, dass das Thema Tiere bei ihnen nach wie vor sehr beliebt ist. So bereitete es den Kindern beispielsweise große Freude, einen Film über ihr Lieblingstier anzuschauen. Darüber hinaus brachten sie ihre Alltagserfahrungen mit Tieren an vielen Stellen im Spiel mit ein. Mit seiner charmanten Umsetzung des Tierthemas stellt „Den Zoo entdecken“ einen gelungenen Bezug zu kindlichen Interessen her.