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Zur Begründung der Jury: Oliver Schlemmer bedient sich bei seinem Arrangement aus einem reichen Fundus von Farben und Formen. Es ist viel zu sehen, in allen Ecken gibt es Dinge zu entdecken, und das Auge wird kaum müde. Wenn man sich mit diesem Spiel befasst, so empfindet man ganz bald selbst den Drang künstlerisch tätig zu werden. „Wir prämieren dieses Spiel, und natürlich in erster Linie die Grafik, aufgrund seiner überragenden Vielseitigkeit und der überschäumenden Ideenwelt aus der dieses visuelle Feuerwerk entstanden ist“, erklärt Arno Miller, Journalist aus Bregenz/Österreich und Mitglied der Jury.
Oliver Schlemmer arbeitet seit 1999 als freiberuflicher Illustrator. In den vergangenen zehn Jahren ist Schlemmer in nahezu allen grafischen Bereichen tätig gewesen, angefangen bei der Computerspielgrafik, über digitale Fotoretusche, Storyboard, CD-Artworks, Comics und Charakterdesign bis hin zu Bildern für multimediale Lernanwendungen für Kinder. Fresko ist das erste Brettspiel, bei dem Schlemmer für die komplette Grafik verantwortlich zeichnet. Für seine Arbeiten an Fresko sichtete der Künstler im Vorfeld sehr viel Material über Deckenfresken aus der Renaissance und dem Barock, um eine wirklich stimmige Szenerie für das Spielgeschehen zu schaffen. Besonders bei den Portraitkarten kamen ihm diese Recherchen zugute, da sie alle auf vorhandenen Werken basieren, ohne jedoch Kopien zu sein. Künstlerische Freiheiten nahm sich Oliver Schlemmer allerdings bei der Gestaltung des Freskos selbst, das bewusst einfacher und weniger erdrückend als viele der historischen Vorbilder gehalten sein sollte. BESTE KINDERSPIELGRAFIK 2010 - GRAF LUDO HAUPTPREIS für Vampire der Nacht Zur Begründung der Jury: Vielen versteckte Details machen dieses Spiel wahrlich zu einer kleinen Schatzkiste, deren Boden mit einbezogen wird. Auch erwachsene Spieler werden sich schnell hineinfinden in die Rolle des Vampirwächters, der die schutzlos schlafenden Vampirkinder auf dem Boden der Burg vor den Knoblauchzehen beschützen muss, die vom löchrigen Dachboden hinabfallen. Das gleiche gilt übrigens für den Vampirigel, von dem Jury bis vor einigen Monaten gar nicht wusste, dass er existiert. Jetzt weiß sie es, denn wir hatten das Vergnügen, das Spiel aufzubauen. Ein Vergnügen, das sich kein Spieler nehmen lassen sollte. Denn auch der Kistenrand und die Spielanleitung bieten dem spielenden Auge noch viel Abwechslung. Langeweile wird speziell dank der visuellen Umsetzung nicht aufkommen. Und niemand, der sich auf die liebevolle Zeichnung der Burg und der darin Schlafenden eingelassen hat, wird dieses Spiel mit der routinierten Langeweile absolvieren, die Erwachsenen manchmal eigen ist, wenn sie sich von ihren Kindern zum Spielen überreden lassen. Wohl jeder wird alles geben, um zu verhindern, dass der Knoblauch ins Burginnere gelangt und dort die Vampirkinder aufweckt. Jeder wird mit bis dahin ungeahnter Geduld Magneten über das löchrige Brett schieben, um den gefährlichen Knoblauch von der Burg zu schmeißen. Das genau ist der Verdienst der Grafik, und das genau ist der Grund, warum sich die Jury in einem hart umkämpften Prozess letztlich sehr gern auf Rolf Vogt und seine Vampire der Nacht einigte. Rolf Vogt zeigt uns hier ein Paradebeispiel für eine gelungene, durchdachte und dennoch leidenschaftliche Spielgrafik.
Rolf Vogt arbeitet seit 1987 als Spielegrafiker. Bereits das erste von ihm gestaltete Spiel „Walpurgisnacht” zeigte Vogts Affinität zu magischen Themen. Die Illustrationen für das Spiel „Vampire der Nacht“, das heißt für die Covergestaltung, den Spielinhalt und die Spielregeln, schuf Rolf Vogt in enger Zusammenarbeit mit Verlag und Autoren. Weiterhin nominiert für den Graf Ludo in der Kategorie „Beste Familienspielgrafik“ Cable Car
Michael Menzel, Jahrgang 1975, arbeitet als freier Illustrator und gehört seit mehreren Jahren zu den begehrtesten Spielgrafikern. Seine Illustrationen zu den Bestsellern „Thurn und Taxis“ (Spiel des Jahres 2006) und „Die Säulen der Erde“ (Deutscher Spielepreis 2007) zählen zu den Highlights moderner Spielgrafik. Menzel arbeitet für nahezu alle namhaften Spieleverlage und zeichnet aktuell auch für die grafische Neugestaltung der legendären „Siedler von Catan“ verantwortlich. Weiterhin nominiert für den Graf Ludo in der Kategorie „Beste Familienspielgrafik“ Tobago
Victor Boden, Jahrgang 1958, lebt als Grafiker und Illustrator in Freiburg und blickt auf eine stolze Anzahl von ihm illustrierter preisgekrönter Spiele zurück. Zu nennen sind hier vor allem Villa Paletti (Spiel des Jahres 2002), Niagara (Spiel des Jahres 2005), Burg Appenzell (Deutscher Spielepreis 2007) sowie eine ganze Reihe weiterer Titel die für Preise nominiert waren. Weiterhin nominiert für den Graf Ludo in der Kategorie „Beste Kinderspielgrafik“ Nelly
Karsten Teich arbeitet seit etwa 10 Jahren vorwiegend als Kinderbuch- Illustrator. Zu seinen bislang erfolgreichsten Büchern zählen die Geschichten von “Cowboy Klaus” (Tulipan Verlag), einer Buch-Reihe, die Karsten Teich gemeinsam mit seiner Frau Eva Muszynski auch selbst schreibt. Besonders stolz ist das Team Muszynski/Teich darauf, dass die Cowboy-Klaus-Geschichten voraussichtlich Ende 2010 oder Anfang 2011 in der SENDUNG MIT DER MAUS als Trickfilmfassung ausgestrahlt werden. Bei der Arbeit für „Nelly“ teilte sich Karsten Teich die Arbeit mit dem erfahrenen Spielgrafiker Jo Hartwig. Karsten Teich war für die Charaktere, sprich Figuren, Spielkartenmotive sowie alle Stanzteile und die Spielbrettgestaltung verantwortlich. Auch am Motiv der Verpackung wirkte Teich mit. Weiterhin nominiert für den Graf Ludo in der Kategorie „Beste Kinderspielgrafik“ Hexenduell
Felix Scheinberger arbeitet seit fünfzehn Jahren als Illustrator und studierte ehedem in Hamburg bei Erhard Göttlicher und Klaus Ensikat. Bereits während seines Studiums beteiligte er sich an Ausstellungen und erhielt erste Illustrationsaufträge. Vor seinem Studium spielte Scheinberger einige Jahre halbprofessionell als Schlagzeuger in verschiedenen Punkbands. Nach dem mit Auszeichnung absolvierten Studium gelang ihm nahtlos der Einstieg in die Grafikszene. In den letzten zehn Jahren illustrierte Felix Scheinberger mehr als 50 Bücher. Dazu kommen Lehraufträge für Zeichnen und Illustration in Wiesbaden, Mainz und Hamburg. Vom Wintersemester 2008 bis zum Beginn dieses Jahres unterrichtete er als Gast-Professor an der Bezalel Academy of Art and Design Jerusalem/ Israel. Im Herbst 2009 erschien beim Verlag Hermann Schmidt Mainz Felix Scheinbergers “Mut zum Skizzenbuch”, ein Lehrbuch über das Zeichnen und Skizzieren. GRAF LUDO – Initiatoren und Intentionen Der GRAF LUDO ist ein Preis der die kreativen Leistungen von Spielegrafikern und Illustratoren würdigt. Er wurde von FamilyGames, dem Spielbereich des Felsenweg- Instituts der „Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie“, und der Leipziger Messe „modellhobby- spiel“ ins Leben gerufen und im Jahre 2009 zum ersten Mal verliehen. Der Name des Preises ist eine Wortspielerei und setzt sich aus „GRAF“, als Abkürzung für Grafik und „LUDO“, dem lateinischen Begriff für „ich spiele“ zusammen. Deutschland ist seit fast zwei Jahrzehnten weltweit führend in Sachen spielerischer Innovation und Kreativität. Auf keinem anderen Markt der Welt erscheinen jährlich so viele neue und qualitativ hochwertige, traditionelle Gesellschaftsspiele. Spielen ist Kulturgut, und wie in vielen kulturellen Bereichen, sei es Literatur, Bildende Kunst oder Musik, so gibt es auch beim Gesellschaftsspiel wichtige Preise, die für Autoren und Verlage von größter ideeller und wirtschaftlicher Bedeutung sind. Natürlich steht am Anfang der spielerischen Kreativitätskette zunächst der Spieleautor. Er hat die Spielidee und er sorgt dafür, dass daraus ein perfekt geregeltes, Spaß und Spannung erzeugendes Erlebnis für Groß und Klein wird. Häufig aber wird unterschätzt, welch wichtige Rolle auch Illustration und grafische Gestaltung bei der Freude am Spiel zukommen. Illustratoren und Grafiker sind es, die ganz entscheidend die Atmosphäre eines Spiels prägen. Sie sind es, die uns spielerisch in fremde, exotische oder historische Welten eintauchen lassen. Ihre Arbeit ähnelt durchaus der eines Bühnenbildners, der die Vorstellungen eines Dramatikers kongenial visualisiert. Die Arbeit eines versierten Spielegrafikers unterscheidet sich allerdings in einem ganz wesentlichen Punkt von der eines „normalen“ Illustrators: Die Grafik eines Spieles darf sich nämlich nicht nur an rein ästhetischen Kriterien orientieren. Vielmehr trägt der grafische Gestalter eines Spieles auch hohe Verantwortung dafür, dass Übersichtlichkeit auf dem Spielbrett herrscht, dass klare Zuordnungen der einzelnen Spielmaterialien gewährleistet sind, dass Schriften, Zahlen, Zeichen und Symbole leicht lesbar sind, dass Spielerfarben sich deutlich voneinander unterscheiden und dass, so profan es klingen mag, auch bei schummrigem Licht immer noch alles klar zu erkennen ist. Die Gestaltung eines Spieles ist ganz zweifellos eine Kunst für sich. Die Würdigung der besonderen Leistungen von Spielgrafikern sowie Spiel-Illustratoren durch einen entsprechenden Preis war längst überfällig.Der GRAF LUDO wird von einer Jury aus Medienvertretern, Künstlern und spielerfahrenen Menschen vergeben. Die Jury nominiert für die Preisvergabe jeweils drei Familien- und drei Kinderspiele aus allen Neuerscheinungen, die im Zeitraum von Mai 2009 bis April 2010 veröffentlicht wurden und im Fachhandel erhältlich sind. In die Bewertung fließt neben der Grafik der Spielschachtel auch der visuelle Gesamteindruck weiterer Spielmaterialien ein, wie beispielsweise Spielplan, Spielkarten und Spielfiguren. Der GRAF LUDO wird in den Kategorien „Beste Kinderspielgrafik“ und „Beste Familienspielgrafik“ verliehen. Er ist mit jeweils 1.000,00 EUR dotiert. Die Mitglieder der Jury GRAF LUDO 2010 Arno Miller Kati Gräfin von Schwerin Frank Gartner Cordula Dernbach Thomas Bärsch Annette Schmeier Willi Weber Katja Schwalenberg |