Spielzeugsicherheit: Testbericht Stiftung Warentest im Heft test 11/2010

BRANDORA Redaktion / Deutscher Verband der Spielwaren-Industrie - 22. Oktober 2010

 
Stiftung Warentest: Alarm im Kinderzimmer
Erscheinungsdatum 22. Oktober 2010

DVSI nimmt Stellung

Ob Holzeisenbahn, Puppe, Plüschtier oder Traktor: Mehr als 80 Prozent der geprüften Spielzeuge ist mit gesundheitsgefährdenden Schadstoffen belastet. Zwei Drittel sogar stark bis sehr stark. Schlimmer noch: 5 von 50 Spielzeugen setzen die Kinder beim Spielen einer direkten Gefahr aus, weil sich bei ihnen Einzelteile lösen können, die Kinder leicht verschlucken. Zu diesem Ergebnis kommt die Stiftung Warentest in der November-Ausgabe ihrer Zeitschrift test, für die sie die Sicherheit von Spielzeug für Kinder unter drei Jahren getestet hat. „Eine böse Überraschung“ nannte die Stiftung die Tatsache, dass ein Großteil des Spielzeugs gängige Sicherheitstests nicht bestanden hat, darunter Markenware namhafter Hersteller.

Natürlich ist den Redaktionen der verschiedenen Konsumentenblätter bekannt, dass sich die Ausgaben sehr gut verkaufen, wenn es um die Sicherheit der Kinder geht. So erscheinen Tests grundsätzlich kurz vor der wichtigsten Spielzeugsaison. Schlagworte wie Sicherheit, Kinder, Schadstoffe und Gefahr sind unabdingbar für die Verkaufszahlen. Grundlage für die Berichte sind in der Regel willkürlich von den Testern festgelegte Grenzwerte. Der Deutsche Verband der Spielzeugindustrie (DVSI) hat schnell reagiert und seine Mitglieder in Schutz genommen. Bereits am Vortag des Verkaufstarts von "test 11/2010“ der Stiftung Warentest hat der DVSI im ZDF, in der ARD und der Deutschen Welle zu den Beanstandungen Stellung genommen.

Prinzipiell begrüßt der DVSI jeden Diskussionsbeitrag, der der Spielzeugsicherheit dient. Er fühlt sich damit in seinem jahrelangen großen Engagement im Dienste der Spielzeugsicherheit bestätigt. Der Test von Stiftung Warentest belegt nach Angaben des DVSI , dass Spielzeuge nicht mit Schadstoffen belastet sind, die auch nur im Entferntesten die Gesundheit der Kinder gefährden könnten. Bei allen getesteten Spielzeugen bestätigt Stiftung Warentest , dass die angemerkte Belastung die Verkehrsfähigkeit des Produktes nicht einschränkt.

Aus Gesichtspunkten des vorbeugenden Gesundheitsschutzes hat die Europäische Union, beraten von führenden Toxikologen, chemische Grenzwerte festgelegt - mit einem Sicherheitsfaktor von 1000. Ein Vergleich dazu: Brücken haben gewöhnlich einen Sicherheitsfaktor von 12! Der hohe Sicherheitsfaktor resultiert aus der Systematik des TDI-Wertes (Tolerable Daily Intake). Er wird so festgelegt, dass bei hundertfacher Überschreitung eine erste Wirkung (auch wenn nicht nachteilig) festgestellt werden kann. Für Spielwaren ist dieser Wert nochmals um den Faktor 10 herabgesetzt. Das ergibt den Sicherheitsfaktor von 1000.

Wer Belastungen unterhalb dieser Grenzwerte beanstandet, kann dafür kein Sachargument vortragen. Deswegen ist die Aussage von Stiftung Warentest „Grenzwerte sind meist viel zu hoch“, schlichtweg falsch. Die Beurteilung „kein Holzspielzeug ist schadstofffrei“ übersieht, dass Holz ein Naturprodukt ist. Unbehandeltes Holz enthält ca. 4-6 mg Formaldehyd je Kilogramm Holz.

Eine Sonderproblematik stellen PAKs (Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) dar. Hier sind der Europäische Verband TIE (Toy Industries of Europe) und der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie e.V. in eine europäische Diskussion eingeschaltet mit dem Ziel, aus toxikologischer Perspektive akzeptable Grenzwerte festzulegen. Stiftung Warentest prangert dabei eine PAK-Belastung an, sobald der von ihr herangezogene Grenzwert von 0,2 mg/kg überschritten wird. Allem Anschein nach wird dabei übersehen, dass das Heft „test“ von Stiftung Warentest eine ca. 10-fach höhere PAK-Belastung aufweist. PAKs sind aus dem Papier leicht herauslösbar.

Würde Stiftung Warentest ihre PAK-Forderung ernst nehmen, müsste sie auf die Druckausgabe verzichten.