Mitglieder des Verbands der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD) beschließen Ende

Brandora Redaktion - 14. Oktober 2004

 

Der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschland (VUD) wurde am vergangenen Mittwoch überraschend aufgelöst. Nach Branchengerüchten sollen interne Streitigkeiten zwischen großen und kleinen Software-Herstellern zum Ende geführt haben.

Der im März 1993, mit zunächst 11 Mitgliedern als Interessenvertretung der Entwickler, Hersteller und Distributoren von Unterhaltungssoftware gegründete Verband vertrat zuletzt fast alle auf dem deutschen Markt aktiven Publisher der Spiele-Software-Branche. Nach eigenen Aussagen hat der VUD in seiner mehr als 10-jährigen Tätigkeit den Jugendschutz initiiert und eine erfolgreiche Messe - die GC-Games Convention - gegründet. Seit 2002 ist Leipzig Treffpunkt und Marktplatz der Computerspieler, schon im dritten Jahr informierten sich mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher über Neuheiten und Trends. Auch die fortschrittliche Berufsausbildung hatte sich der VUD ebenso auf die Fahnen geschrieben wie den Kampf gegen Raubkopierer.

Auf der letzten Mitgliederversammlung, am vergangenen Mittwoch in Frankfurt am Main, wurde nun einstimmig beschlossen, dass der VUD aufgelöst wird. Dies bestätigte inzwischen Hermann Achilles, einer der beiden ehemaligen VUD-Geschäftsführer, ohne Gründe dafür zu nennen.

Laut Spiegel-Online gärte es schon lange hinter den Kulissen. Den großen Großen Playern schmeckte es, dem Bericht nach, schon lange nicht mehr, dass sie in der Masse der Kleinen untergingen. Seit Monaten arbeiteten einige der Großen an einer Änderung der Verbandssatzung, die eine Mitgliedschaft kleinerer Entwickler in Frage stellte. Als Konsequenz haben wohl rund 50 Prozent aller Mitglieder ihre Mitgliedsschaft zum März nächsten Jahres präventiv gekündigt. Auch die Games Convention sorgte anscheinend für Ärger: "Nach Leipzig kommen 100.000, nach Köln käme eine Million.", soll auf Vorstandebene argumentiert und gestritten worden sein. Die Stützung einer konkurrierenden Messe war jedoch mit dem VUD nicht möglich. So beantragte der Vorstand nach Spiegel-Online, als letztes Druckmittel zur Beendigung aller Querelen und Streitigkeiten, die Selbstauflösung des Verbandes. Der Schuss ging scheinbar nach hinten los, denn der Vorstandsantrag wurde einstimmig angenommen.

Im März des Jahres war in Berlin bereits der konkurierende "G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen" von 16 kleinere Unternehmen gegründet worden. Vordergründiges Ziel von G.A.M.E. ist es, die allgemeine Situation deutschsprachiger Entwicklerstudios zu verbessern. Dazu konzentriert sich die Arbeit des Verbandes neben politischer und wirtschaftlicher Lobbyarbeit vor allem auf die Bildung und den Ausbau eines funktionierenden Netzwerkes sowie Wissenstransfer und konkrete Hilfestellungen in allen relevanten Bereichen für jüngere Studios. Der Verband strebt dabei eine Zusammenarbeit mit bestehenden Interessensvertretungen und Institutionen im In- und Ausland an.

Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) im Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e. V. Berlin, zuständig für die Prüfung von Computer- und Videospielen in Deutschland, wird ihre Arbeit ohne Einschränkungen fortsetzen. Ihr Leiter Peter Gerstenberger erklärte in einer ersten Stellungnahme: "Die USK beim fjs ist ein Erfolgsmodell auch der 10jährigen Verbandsarbeit des VUD. Was immer die Gründe der Auflösung sind, die USK setzt diese erfolgreiche Arbeit wie bisher mit den Obersten Landesjugendbehörden fort."