Galeria Sanierungsplan sieht Schließung von 52 Filialen vor

14.3.2023
Spielwaren
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77 Filialen bleiben erhalten – 52 Filialen werden geschlossen

Rund 11.000 Arbeitsplätze gesichert – 5.000 Mitarbeiter verlieren den Arbeitsplatz

Die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH manövriert seit Jahren von einer Krise in die nächste. Ende Oktober hatte Galeria zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren die Rettung im Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Insgesamt stützte der Staat daraufhin (über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds) das Traditionsunternehmen mit 680 Millionen Euro.

Nun stellt Galeria einen Sanierungsplan vor, der einen Kahlschlag der Filialstruktur, und somit bedeutende Veränderung für viele Innenstädte, mit sich zieht. Von aktuell 129 Filiale mit rund 17.400 Beschäftigten sollen 52 geschlossen werden, teilte der Gesamtbetriebsrat der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH am Montag, den 13. März mit.

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Das Unternehmen sprach in diesem Zusammenhang von rund 4.000 zu streichenden Stellen, während die Arbeitnehmervertretung die Zahl auf mehr als 5.000 bezifferte. Für den Verlust des Arbeitsplatzes sollen die betroffenen Mitarbeiter eine Abfindung in Höhe des zweifachen Monats-Brutto-Entgelts erhalten. Den Beschäftigten solle mit einer Transfergesellschaft geholfen werden, sich zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.

Die geplanten Schließungen sollen den Plänen der Konzernleitung zufolge in zwei Wellen ablaufen. 21 Filialen sollen zum 30. Juni 2023 schließen, weitere 31 Filialen zum 31. Januar 2024.

Liste der Filialen mit dem geplanten Status

77 Galeria Standorte sollen erhalten bleiben um das Unternehmen in eine fragwürdige Zukunft zu führen. Mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dazu zählt eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. Galeria plant, in den kommenden drei Jahren alle erhaltenen Filialen umfassend zu modernisieren.

Galeria wird sich vor allem in den Segmenten Bekleidung, Beauty und Home eindeutiger positionieren. Attraktive Gastronomie-Angebote und sinnvolle Ergänzungen wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services sollen Galeria künftig zum Treffpunkt in der Innenstadt machen.

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„Um die lokalen Strukturen zu stärken, geben wir den Filialen mehr Eigenständigkeit“, sagt Galeria-CEO Miguel Müllenbach. „Sie sollen stärker über Sortimente, Schwerpunkte und Abläufe vor Ort entscheiden können.“ Künftig sollen fünf neue Regionaleinheiten helfen, auch die Prozesse mit dem Service Center in Essen optimal zu verzahnen. „Wir legen heute die Basis für eine positive wirtschaftliche Perspektive von Galeria“.

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, sagt Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter Galeria. Das Warenhaus-Unternehmen brauche insgesamt eine höhere Flächenproduktivität. Geiwitz: „Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.“

Über die Fortführung von Galeria wird am 27. März entschieden. Die Gläubiger des Warenhauskonzerns sollen nach einem Bericht der »Wirtschaftswoche« auf bis zu 2,36 Milliarden verzichten. Das sehe der Insolvenzplan vor, über den die Gläubiger dann in Essen abstimmen sollen. Falls der, voraussichtlich letzte, Rettungsversuch scheitert, werde »der Geschäftsbetrieb unmittelbar eingestellt«, zitiert das Magazin aus einer ihm vorliegenden »Zusammenfassung des wesentlichen Inhalts des Insolvenzplans«.

Galeria gehört der milliardenschweren Signa-Holding des österreichischen Investors Rene Benko, der Karstadt und Kaufhof zusammengeführt hatte. Im letzten Insolvenzverfahren hatte Galeria bereits 43 von 172 Filialen geschlossen, wobei schon rund 5000 Mitarbeiter ihre Stellen verloren und die Gläubiger auf mehr als zwei Milliarden Euro Verbindlichkeiten verzichteten.