In der heutigen digitalen Ära haben sich die Ansprüche an Content getriebene Marken und Charaktere sehr stark verändert. Die Verbindung von Geschichten und Medieninhalten hat sich zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickelt, um die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu gewinnen und vor allem zu halten. Dabei besteht die Herausforderung, immer wieder neuen Content zu generieren. Der Konsum von Medien jeglicher Form ist durch die Entwicklung der Smart Geräte erheblich gestiegen. Wurde vor 20 Jahren z.B. an der Bushaltestelle noch ein Buch gelesen, sitzen wir heute mit dem Smartphone in den öffentlichen Verkehrsmitteln und schauen die neuste Folge unserer Lieblingsserie oder hören einen aktuellen Podcast.
Im Jahr 2022 lag die Gesamtmediennutzung in Deutschland über alle Mediengattungen hinweg bei täglich 10 Stunden und 52 Minuten. Dies zeigt einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr, als die Nutzungszeit bei 11 Stunden und 18 Minuten lag.
Verglichen mit dem Vorkrisenniveau im Jahr 2019 erhöhte sich die Mediennutzung insgesamt um 36 Minuten, von 10 Stunden und 16 Minuten. Die Pandemiejahre sollten hier als Ausnahme betrachtet werden, denn die Auswirkungen von Lockdowns können hier sicher nicht außer Acht gelassen werden.
Gleichzeitig stieg der Anteil der Audio- und audiovisuellen Mediennutzung am gesamten Medienzeitbudget auf 89,4 Prozent, im Vergleich zu 88,6 Prozent im Jahr 2019.
(Quelle: VAUNET-Mediennutzungsanalyse 2022: https://vau.net/wp-content/uploads/2023/02/VAUNET-Publikation_Mediennutzungsanalyse-2022.pdf )
Auch die deutlich gesunken Kosten im Bereich des Mobilfunks unterstützen diese Entwicklung. Vor nicht einmal einem Jahrzehnt galt es als schwerwiegender Fehler, versehentlich auf den Internet-Button des Handys zu drücken, da damit automatisch hohe Kosten für die Internetnutzung verbunden waren. Doch mittlerweile ist die Verwendung des mobilen Datenvolumens zur Norm geworden.
Entertainment Lizenzen und die Macht des Contents
Unterhaltungsindustrien wie Film, Literatur und Comics erweitern und diversivizieren ihre Vermarktungskanäle und erreichen so zielgerichtetere eine KonsumentInnen-Ansprache und höhere Marktdurchdringung. Beispielsweise werden Film- und Fernsehlizenzen oft genutzt, um literarische Vorlagen in visuell beeindruckende Audio-Visuelle Erlebnisse zu verwandeln. Auf der Basis hat es Harry Potter geschafft eine der stärksten Lizenzen der heutigen Zeit zu werden.
Die Transformation wird in alle Richtungen betrieben: Content-Marken, die ihren Ursprung im Bewegtbild haben, werden zu literarischen Werken oder in weiteren Printprodukten wie Comics umgesetzt. Aber auch Umsetzungen der Marken im Metaverse oder Konsolen Spiele werden programmiert.
Ein neues faszinierendes Beispiel zu neuen Content meldete Super RTL zu der der Marke CoComelon: Um den deutschen Markt zu erschließen, hat der Rechteinhaber Moonbug Entertainment eine neue Strategie für CoComelon entwickelt. In Zusammenarbeit mit tof Pictures produzieren sie exklusiv für SUPER RTL ein frisches TV-Format namens "CoComelon – Spiel mit uns". Diese Neuerung markiert einen aufregenden Schritt, da das Format erstmals auf ein Live-Action-Konzept setzt und somit eine erweiterte Dimension in die etablierte Markenwelt einbringt. Das Besondere am neuen Format: TOGGO und RTL Moderatorin und Sängerin Vanessa Civiello spielt gemeinsam mit den animierten Charakteren JJ und Cody verschiedene Rate- und Lernspiele und fordert die kleinen Fans aktiv zum Mitmachen auf. (Hier geht es zur Meldung auf BRANDORA.de)
Es werden Spin Offs entwickelt, die sich thematisch, inhaltlich oder mit Charakteren aus dem Originalwerk verbindet, jedoch eine eigenständige Handlung oder Perspektive bietet. Ob hierbei Ursprungsmedium zum Beispiel TV beibehalten wird oder neue Publikationskanäle gewählt werden, ist dann Teil der gesamtheitlichen Content-Strategie der Marke.
Nicht zuletzt werden für diese Marken auch Social Media Kanäle betrieben und auch hier den Fan zu bedienen.
All diese Transformationen ermöglichen es den Fans, tiefer in die Geschichten einzutauchen und ihre Lieblingscharaktere auf neue Weisen zu erleben und haben zudem auch das Ziel den Fan „bei der Stange“ zu halten. Schließlich ist die Zeit des Medienkonsum auch irgendwo begrenzt und der nächste neue Content, die nächste Story und der neuste coole Charakter steht schon in den Startlöchern.
Die Herausforderung: Die Breite der Publikationsmedien, der Plattformen und Konsumgewohnheiten
Mit der wachsenden Vielfalt der möglichen Kanäle entsteht jedoch eine neue Herausforderung. In einer Ära, in der Menschen auf Plattformen wie sozialen Medien, Streaming-Diensten, Blogs und Podcasts unterwegs sind, wird die Frage drängend: Wo erreicht man die Zielgruppe seines Contents am Besten?
Die breite Diversität der Kanäle macht es nicht einfacher. Die Auswahl der Plattformen wird zu einem strategischen Spiel, bei dem es darum geht, die Zielgruppe effektiv zu erreichen. Es geht jedoch nicht nur darum, wo, sondern auch wie das Medium konsumiert wird. Ist es auf einem PC, Tablet, Handy oder klassischem TV oder gar der Second-Screen? Diese Vielfalt der Konsumgewohnheiten erfordert eine sorgfältige Abwägung und Anpassung der Inhalte, um eine nahtlose Erfahrung auf verschiedenen Geräten zu gewährleisten.
Der Schlüssel zum Erfolg: Ganzheitliche und anpassungsfähige Ansätze
Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine holistische Denkweise und eine anpassungsfähige Strategie. Content getriebene Marken und Charaktere benötigen eine intelligente Symbiose aus ursprünglichen Inhalten und medienübergreifenden Umsetzungen um den Fan möglichst 24/7 auf allen möglichen Kanälen zu erreichen!
Eine umfassende Herangehensweise an die Zielgruppenanalyse und die Nutzung von Analysedaten können helfen, die effektivsten Plattformen zu identifizieren und Inhalte entsprechend anzupassen.
Dies ermöglicht eine maßgeschneiderte Ansprache der Zielgruppe, unabhängig davon, ob sie auf sozialen Medien stöbern, Filme auf Streaming-Plattformen genießen oder Bücher auf E-Readern lesen.
Aber es muss auch immer wieder etwas neues her. Neue Bücher, neue Geschichten, ein neuer Film oder eine neue Serie. Der Fan braucht nicht nur neue mediale Wege, neuer Inhalt ist gefragt. So versinken leider auch bekannte Marken im medialen Getöse und werden nur sehr selektiv wahrgenommen. Auch wenn beispielsweise „Wickie und die starken Männer“ aktuellen Content auf ZDFtivi und auf YouTube präsentiert, ist diese Lizenz zur Zeit weniger am Markt wahrnehmbar.
Umso bedeutender wird in diesem Zusammenhang dann auch die Meldung von Studio 100 vom 24.07.2023 (Hier geht es zur Meldung auf BRANDORA.de) zum umfangreichen Seriendeal mit Prime Video. Der Deal umfasst die kompletten Staffeln der bekannten und beliebten CGI-Serien „Heidi“, „Die Biene Maja“, „Mia and me“, „Nils Holgersson“, „Wickie und die starken Männer“. Mehr als 450 Episoden der erfolgreichsten Marken von Studio 100 Media werden in den kommenden Monaten auf der Streaming-Plattform Prime Video im deutschsprachigen Raum verfügbar sein.
Licensing mit Content-Marken: Die BUZZ-Wörter des Licensing
Und so entstehen sie: „Die BUZZ-Wörter des Licensing“, denn für Lizenznehmer von Content-Marken ist die zukünftige Entwicklung des Content und damit die Wahrnehmung der Marke im Markt ein zentraler Faktor um entsprechende Lizenz-Produkte zu entwickeln: „Neuer Content, TV Premiere, Kinofilm, Serien-Release“ mit einem zukunftsorientiertem Zeitstrahl sind zentraler Bestandteil der Markenpräsentationen des Lizenzgebers.
Nicht zu vergessen an dieser Stelle sind Jubiläen. Sie werden. als zentraler Markenpunkt zelebriert um hier über Kampagnen die Aufmerksamkeit des Fans zu pushen. Hinzu kommen umfangreiche Marketingpläne in Bezug auf Social Media, Out-Of-Home-Placements, POS und was alles was die Marketingklaviatur hergibt.
Licensing mit Content-Marken erfordert ein tiefes Verständnis für die Dynamik der Medienlandschaft, die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Anpassungsfähigkeit der Inhalte, um den Erfolg der Marke über verschiedene Plattformen und Medienformate hinweg sicherzustellen. Der vorausschauende Blick auf die Content-Entwicklung und zukünftigen Marketingpläne sind hier von zentraler Bedeutung und doch kann es sein, dass ein neuer Charakter mit coolem Content den Nerv einer Zielgruppe trifft mit dem keiner gerechnet hat.
Der BRANDORA Editorial Service ist eine Plattform, die sich auf die Themen der Lizenzbranche spezialisiert hat. Einmal im Monat widmet sich die Redaktion der "Licensing Post" einem Leitthema, das intensiv recherchiert und beleuchtet wird. Die Redaktion stellt Fragen und sucht nach Antworten, um ein umfassendes Bild des Themas zu erhalten. Dabei geht es nicht nur um die reinen Fakten, sondern auch um die Meinungen und Ansichten von Experten und Beteiligten in der Branche.
Ziel ist es, einen Dialog innerhalb der Branche zu schaffen und wichtige Themen aufzugreifen, die für die Zukunft der Lizenzbranche von Bedeutung sind.
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Von unserer Redakteurin Yvette Vaessen
